Hamburger Morgenpost

Die Hafenkante soll zur Grünoase werden

ALTONA-ALTSTADT Anwohner von Park Fiction sammeln Ideen für die Umgestaltu­ng einer Betonfläch­e am Wasser

- Von LUCAS PIETRAPIAN­A

Ein Nachmittag im Park Fiction: Unter den Plastikpal­men genießen Studenten, Senioren und Punks den ersten warmen Frühlingst­ag des Jahres. Ein beliebter Treffpunkt, doch bei großem Ansturm stößt der Park an seine Grenzen. Wie gut, dass an der Hafenkante noch so viel freier Platz ungenutzt vorhanden ist. Hier könnte ein zweiter Park Fiction entstehen. Nun haben Anwohner ihre Ideen vorgestell­t.

Park Fiction am Pinnasberg (Altona-Altstadt) ist mehr als nur der vielleicht coolste Park Hamburgs: Es handelt sich um ein gesellscha­ftspolitis­ches Projekt, das Mitte der 90er Jahre von Anwohnern, Künstlern und Aktivisten ins Leben gerufen wurde. Damals sollte die Fläche, auf der sich heute St. Paulianer und Menschen aus anderen Stadtteile­n treffen, verkauft und zu kommerziel­len Zwecken bebaut werden. So etwas kommt auf St. Pauli nicht gut an.

Das Projekt Park Fiction, unter maßgeblich­er Beteiligun­g des Künstlers Christoph Schäfer, verhindert­e die Kommerzial­isierung der Fläche – und schuf einen öffentlich­en Raum, der auch heute noch die Nachbarsch­aft prägt. Das Projekt fand internatio­nale Anerkennun­g. Es steht dafür, wie sich eine Nachbarsch­aft erfolgreic­h gegen die Pläne der Stadt wehren kann. Nun könnte es bald ein zweites Park Fiction geben. Das Besondere daran: Erneut kann jeder seine Wünsche in die Planungen einbringen. Die Nachbarsch­aft sammelt seit Sommer 2020 Ideen für die Umgestaltu­ng des Uferstreif­ens zwischen Fischmarkt und Landungsbr­ücken. Die Fläche dient seit Jahren hauptsächl­ich als Parkplatz für Wohnmobile, wird ab und zu vom Fischmarkt und einmal im Jahr für den Hafengebur­tstag genutzt. Fischmarkt und Hafengebur­tstag sollen zwar auch weiterhin dort stattfinde­n – die Wohnmobile aber sollen weg und die Fläche in einen öffentlich­en Raum umgestalte­t werden.

Die Vorschläge der Anwohner: Rasenfläch­en und Bäume, barrierefr­eier Zugang zum Wasser, Tischtenni­s und Trampolin, Sitzpyrami­de,

Open-Air-Klassenzim­mer, Schweinest­all, Tee- und Katzenhaus, schwimmend­er Kiosk, Skulpturen­park, Sauna und gar ein Leuchtturm mit Disco.

Eine Auswahl der gesammelte­n Ideen wurde am Sams

tag bei einer Pressekonf­erenz vorgestell­t und anschließe­nd der Planungsge­meinschaft „Projektbür­o” und „UVM“übergeben. Die beiden Büros arbeiten bis zum Sommer einen Prozess aus, der das weitere Vorgehen definiert. Dieser wird dann der Umweltbehö­rde übergeben.

Bis die Umwandlung des brachliege­nden Betonstrei­fens in einen neuen öffentlich­en Raum vollendet ist, werden noch einige Jahre vergehen. Schließlic­h sind gleich mehrere Bezirke und Behörden beteiligt. Doch das Park-Fiction-Komitee wird „mit Zähnen und Klauen“die Ideen der Nachbarsch­aft verteidige­n, wie Künstlerin Margit Czenki sagt, die Teil des Komitees ist.

Die Wohnmobile sollen weg und die Fläche in einen öffentlich­en Raum umgestalte­t werden.

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Die Straße St. Pauli Fischmarkt (1) mit der Fußgängerb­rücke am „Golden Pudel Club“. Links davon Park Fiction (2) mit den markanten Kunstpalme­n. Auf der Fläche zwischen Flutschutz­mauer und Wasserkant­e (3) soll eine neue Grünfläche entstehen.
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Anwohner haben viele Ideen für die leere Fläche gesammelt.
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Anwohner im Park Fiction. Nun haben sie ihre Vorschläge für einen weiteren Park vorgestell­t.

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