Hamburger Morgenpost

Geldautoma­ten-Sprengung läuft schief

Versuchter Raub in Lurup sorgt für stundenlan­ge Sperrung im Umkreis

- Von ALEXANDER JOSEFOWICZ

Großeinsat­z für Polizei und Feuerwehr in Lurup: Unbekannte haben in der Nacht zu gestern versucht, zwei Geldautoma­ten in der Postbank zu sprengen.

Am Morgen sperrten Polizei und Feuerwehr den gesamten Umkreis rund um die Postbank ab, auch die Luruper Hauptstraß­e war über Stunden hinweg komplett gesperrt.

In der Nacht hatten „mindestens drei unbekannte Täter“versucht, zwei Geldautoma­ten im Vorraum der Postbank zu sprengen. „Die Automaten wurden durch kleinere Detonation­en zwar beschädigt, an Bargeld gelangten die Täter jedoch nicht“, so Polizeispr­echer Florian Abbenseth. Da befürchtet wurde, dass die Reste des Sprengsatz­es noch gefährlich waren, wurde die Sperrung veranlasst, auch die Entschärfe­r der Polizei wurden nach Lurup gerufen. Zusammen

mit Mitarbeite­rn einer Spezialfir­ma gelang es, die Automaten zu öffnen und die Reste des „mutmaßlich­en Sprengstof­fs“zu entfernen. Es ist nicht das erste Mal, dass diese Postbank-Filiale zum Ziel von Kriminelle­n wird. Erst vor einem halben

Jahr war der Automat gesprengt worden, seinerzeit erfolgreic­h. Die Wucht der Detonation war so groß, dass Scheiben splitterte­n und Mobiliar zu Bruch gingen. Damals entkamen die Täter unerkannt.

Ob sie mit ihrer Beute viel anfangen konnten? Die Postbank erklärte kurze Zeit später, dass die Geldschein­e bei einer Sprengung durch Farbpatron­en unbrauchba­r gemacht würden. Trotzdem gibt es immer wieder Versuche, Automaten zu zerstören, um so schnell an viel Beute zu kommen. So wie gestern.

Zwar hatten die Kriminelle­n in diesem Fall keinen Erfolg – die Fahndungsb­emühungen der Polizei fallen trotzdem nicht kleiner aus: Derzeit fahnde man nach drei dunkel gekleidete­n Dieben. Dass weitere Komplizen an der Tat beteiligt waren, schließe man aber nicht aus.

Die Polizei bittet nun um Hilfe bei der Suche: Wer Hinweise auf Täter oder ein mögliches Fluchtfahr­zeug geben kann, wird gebeten, sich unter (040) 428 65 67 89 mit den Ermittlern in Verbindung zu setzen.

Das aufgegeben­e Bundeswehr-Areal in Kiel-Holtenau ist gigantisch groß. Irgendwann soll hier an der Kieler Förde ein ganz neuer Stadtteil entstehen, doch das ist Zukunftsmu­sik. Zurzeit ist das Areal ein gigantisch­er „Lost Place“mit einem riesigen Hangar als Mittelpunk­t. Und dieser wurde vor sieben Monaten zum Tatort eines brutalen Verbrechen­s.

Kiel war schon immer wichtiger deutscher Marine-Standort. Deswegen war es nicht überrasche­nd, dass hier 1958 ein Marineflie­gerverband zur Seenotrett­ung aufgestell­t wurde. Zunächst standen zehn Hubschraub­er vom Typ Bristol Sycamore zur Verfügung. Die Besatzunge­n der jungen Bundesmari­ne erlebten schon vier Jahre später ihre große Bewährungs­probe. Beider verheerend­en Flut 1962 mussten die Marineflie­ger an der Schleswig-Holstein er Westküste Menschen retten. Die Flut 1976 war noch höher und es kam auch auch zu Einsätzen im Raum Hamburg. Großeinsät­ze beim Oder-Hochwasser 1997 und bei den Elbe-Hochwasser­n 2002 und 2013 folgten. Seit 1986 jagen die Angehörige­n des Marineflie­gerg es ch waders5mit­ih ren F lug zeugenDo 28 auch Schiffs besatzunge­n in Nord-und Ostsee, die illegal Öl abgelassen hatten. 2013 aber wurde der Standort Holtenau aufgegeben und der Verband nach Nordholz bei Cuxhaven verlegt.

Das Gelände an der Förde stand leer. Im September 2023 geriet es in die Schlagzeil­en. Ein 27-Jähriger hatte eine 29-Jährige entführt und im Hangar drei Tage lang gefangen gehalten, er soll die Frau auch missbrauch­t haben. Schließlic­h konnte die Polizei das Handy des Opfers auf dem Areal orten. Doch dort befinden sich fast 100 Gebäude. SEK-Leute stürmten mehrere Gebäude und fanden die gefesselte Frau im Hangar. Der Entführer konnte noch auf dem Gelände festgenomm­en werden.

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Ein Entschärfe­r der Polizei im Einsatz an der Postbank
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Die PostbankFi­liale in Lurup mit einem der beschädigt­en Automaten
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In diesem leerstehen­den Hangar der Marineflie­ger wurde die 29-Jährige drei Tage lang gefangen gehalten.
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Spezialkrä­fte der Polizei stürmten auf dem Gelände diverse Gebäude.

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