In der City tanzt jetzt das Leben
EX-KARSTADT SPORTS „HipHop Academy“gibt Kurse an der Mönckebergstraße
Früher wurden hier Tennisschläger, Fußballtrikots, Laufschuhe & Co verkauft – und nun kommt hier richtig viel Bewegung rein! Die Billstedter „HipHop Academy“veranstaltet im ehemaligen „Karstadt Sports“-Gebäude an der Mönckebergstraße künftig Workshops. Ab sofort können Hamburger dort tanzen und sprayen lernen – bei einer echten Legende der Hamburger Szene.
Das gesamte Gebäude wurde bereits mit Graffiti besprüht. Was vor fünf Jahren ein Skandal gewesen wäre, ist jetzt ganz offiziell Teil des neuen Konzepts zur „kreativen Zwischennutzung“des Gebäudes, Gebäudes aus dem „Kar Karstadt
Sports“im Oktober 2020 ausgezogen ist. Die „HipHop Academy“ist seit
Anfang März einer von zahlreichen Untermietern, die dem Ex-Kaufhaus, das nun „Jupiter“heißt, mit kreativen Angeboten wieder Leben einhauchen sollen. Der Vertrag läuft erst mal nur bis Ende Juni und kann danach eventuell verlängert werden. Ab sofort gibt es dort zahlreiche Workshops – direkt in der Innenstadt. „Mit dem neuen Standort wollen wir die HipHop-Kultur in die Mitte der Gesellschaft transportieren“, sagt Dörte Inselmann, Geschäftsführerin der „Stiftung Kulturpalast“, zu der die „HipHop-Academy“gehört. So sollen die Tausenden Hamburger, die täglich an dem Gebäude vorbeikommen, für die Szene begeistert werden.
Es werde sowohl Tanzkurse als auch Graffiti-Workshops geben. Besprüht wird so ziemlich alles: T-Shirts, Jutebeutel oder eben die Wände zwischen Rolltreppen und ehemaligen Umkleidekabinen. Unabhängig von den Kursen kann man auch zu den regulären Öffnungszeiten vorbeikommen (Montag und Dienstag: 10 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Samstag: 10 bis 24 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr). Jeder sei herzlich eingeladen, einfach draufloszutanzen und zu sprühen oder die Graffiti-Ausstellung „Female Frames“zu besuchen. Wer wirklich etwas lernen will, geht zu ihm: SonnyTee, Hamburger Meister im Solo-Breakdance und Künstlerischer Leiter der „HipHopAcademy“, wird selbst einige Kurse leiten. Er prägt die Szene in Hamburg schon seit ihren Anfängen in den 80er Jahren. Und freut sich auf den Sommer. „Vielleicht können wir da sogar draußen auf der Straße vor dem Gebäude tanzen.“
Mit dem neuen Standort wollen wir die HipHopKultur in die Mitte der Gesellschaft transportieren. Dörte Inselmann
Viele Jahre wurde darum gerungen, nun ist es vollbracht: Die Bezirksversammlung Nord hat beschlossen, die Hindenburgstraße umzubenennen. Der Alsterdorfer und Groß Borsteler Teil werden in Traute-Lafrenz-Straße und die Hindenburgbrücke in Traute-Lafrenz-Brücke umbenannt. Der Winterhuder Teil soll komplett nach Otto Wels benannt werden – derzeit ist dies nur im Bereich des Stadtparks der Fall.
Die offizielle Abstimmung findet erst heute statt – aber da sich SPD, Grüne und Linke einig sind, steht die Entscheidung im Grunde bereits fest.
Paul von Hindenburg, ehemaliger kaiserlicher Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg und von 1925 bis zu seinem Tod 1934 Reichspräsident, lehnte die Demokratie ab und setzte die sogenannte Dolchstoßlegende in die Welt, die zu einer großen Hypothek für die Weimarer Republik wurde. Vor allem aber hat er Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt. Deshalb gilt er als einer der Totengräber der Weimarer Republik. Bereits 1988 war die SPD im Bezirk Nord der Meinung, ihm dürfe nicht länger eine Straße gewidmet sein – aber sie konnte sich damals nicht durchsetzen. Als Nächstes ergriffen 2013 die Grünen die Initiative. Sie erreichten nur den Kompromiss,
dass lediglich der wesentlich unbedeutendere Teil der Hindenburgstraße im Stadtpark in Otto-Wels-Straße umbenannt wurde (nach einem berühmten SPD-Politiker) – beim Rest blieb alles beim Alten. Bis jetzt.
Es war schließlich ein Umbenennungsantrag der Linken, der zum Ziel führte. Um allerdings SPD und Grüne zu überzeugen, musste die Linken-Fraktion einen Kompromiss eingehen. Denn eigentlich hatten sie die Straße dem Hamburger Dichter Wolfgang Borchert („Draußen vor der Tür“) widmen wollen. Aber SPD und Grüne bestanden darauf, dass es eine Frau sein soll.
So wird nun Traute Lafrenz die Namenspatin sein – eine große Heldin aus Hamburg. Der Vorschlag kam übrigens aus der MOPO-Redaktion.
Die 1919 geborene Hamburgerin studierte in der NS-Zeit Medizin in München, lernte dabei Christoph Probst und Hans Scholl von der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“kennen und half bei der Verteilung der berühmten Flugblätter. Im November 1942 brachte sie das dritte Flugblatt nach Hamburg und übergab es an ehemalige Schulfreunde. Ein Hamburger Widerstandskreis, der später den Namen „Weiße Rose Hamburg“erhielt, übernahm die Verteilung der Flugblätter. Nachdem in München Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst hingerichtet worden waren, wurde auch Traute Lafrenz verhaftet und erst 1945 von USTruppen aus dem Gefängnis befreit.
Nach Kriegsende ging Lafrenz in die USA, wurde Ärztin und starb am 6. März 2023 im Alter von 103 Jahren.