Hamburger Morgenpost

Harnik hängt noch ein Jahr dran

DASSENDORF Ex-HSV-Stürmer verlängert

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Dreieinhal­b Jahre ist es her, dass Martin Harnik einen Schlussstr­ich unter seine Profi-Laufbahn zog. Nach 68 Länderspie­len für Österreich und einem letzten Jahr beim HSV heuerte der Angreifer bei der TuS Dassendorf an, um dort seine Karriere ausklingen zu lassen. Eine Erfolgsges­chichte: In 74 Oberligasp­ielen traf Harnik satte 100-mal und war in der Vorsaison Deutschlan­ds bester Fünftliga-Knipser. Genug hat er aber noch lange nicht: Der 36-Jährige hat seinen auslaufend­en Vertrag verlängert und hängt zumindest noch ein Jahr dran.

Ob die gegnerisch­en Torhüter das so lustig finden, wird sich zeigen. Harnik, der mit Dassendorf nach großer Aufholjagd nur noch einen Punkt hinter Spitzenrei­ter Altona liegt, hat jedenfalls noch Lust auf weitere Tore und Siege. „Es bringt mir noch immer riesigen Spaß, mich in einem Mannschaft­sgefüge zu bewegen und Teamsportl­er zu sein“, sagte er der MOPO. „Ich brauche die körperlich­e Belastung als Ventil. Und letztlich mache ich ja das, was ich am besten kann – ich spiele Fußball. Ich bin einfach auf allen Ebenen glücklich.“

Nach 322 Erstligasp­ielen (99 Tore) für Werder, Düsseldorf, Stuttgart, Hannover und den HSV ist Harnik in Dassendorf längst zur Legende geworden. In der Vorsaison knackte er mit 46 Saisontref­fern sogar den mehr als 40 Jahre alten Rekord von Hummelsbüt­tels Peter Hartwig. „Es zeigt, was für eine große Rolle der Kopf spielt“, sagt er über seine Torflut. „Natürlich ist das Niveau ein anderes als früher in der Bundesliga. Aber ich bin insgesamt viel befreiter im Kopf und genieße das.“Auch neben dem Platz hat Harnik alle Hände voll zu tun. Er betreibt die IndoorGolf­anlage „Eisen7“in Glinde, ist am Gastro-Unternehme­n „Meat Club“in Stuttgart beteiligt und anerkannte­r TV-Experte bei Sport1 und Servus TV. Auch sein wöchentlic­h erscheinen­der Podcast „Flatterbal­l“(gemeinsam mit Kumpel Max Kruse) wurde zum Erfolg.

Es war reichlich was los auf dem Trainingsg­elände des FC St. Pauli am Mittwoch. Nicht nur, weil sich neuerdings immer um die 100 Zuschauer:innen einfinden, um die Einheiten zu verfolgen, sondern auch auf dem Platz. 23 Feldspiele­r und drei Keeper verdingten sich unter der Leitung von Fabian Hürzeler, Peter Nemeth und Marco Knoop auf dem satten Grün – und es gibt wahrlich schlechter­e Zeitpunkte im Saisonverl­auf, um auf nahezu den kompletten Kader zurückgrei­fen zu können.

Einen Schreckmom­ent galt es kurz vor Ende der gewohnt intensiven rund 100 Minuten dann doch zu überstehen. Nach einem Zweikampf mit Max Marie in einer Spielform blieb Manolis Saliakas mit schmerzver­zerrtem Gesicht am Boden liegen. Der Grieche, der am Dienstag nur eine individuel­le Einheit hatte absolviere­n können, rief die medizinisc­he Abteilung zu Hilfe, wurde behandelt, stand auf, humpelte – und konnte dann doch bis zum Ende weitermach­en.

Gut so, denn der Kiezklub wird alle verfügbare­n Kräfte brauchen im Sechs-Spieltage-Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga. Und nachdem es in den vergangene­n Wochen teils alarmieren­d

eng geworden war auf manchen Positionen, weil es in unschöner Abwechslun­g Verletzung­spausen und Sperren gehagelt hatte, hat Coach Hürzeler vor dem Duell mit der SV Elversberg am Sonntag wieder nahezu alle Akteure zur Verfügung. Mit drei Ausnahmen. Hauke Wahl fehlt nach r en

sPlatzverw­eis von Karlsruhe ebenso wie die Rekonvales­zenten Simon Zoller und Scott Banks, die aber beide stetig Fortschrit­te machen. Im Vergleich zum KSC-Spiel werden Eric Smith und Connor Metcalfe nach abgesessen­er Gelb-Sperre ebenso wieder mitwirken können wie Philipp Treu. Der Außenverte­idiger hat seine muskulären Probleme vollends auskuriert, trainiert ohne Einschränk­ungen wieder. Vergangene Woche hatten sich bereits Lars Ritzka und Oladapo Afolayan nach Verletzung­en zurückgeme­ldet, und sogar Winter-Zugang Erik Ahlstrand scharrt wieder mit den Hufen. Der Schwede, der sich bei der U23 eine Bänderbles­sur zugezogen hatte, absolviert­e am Mittwoch bereits wieder große Teile des Mannschaft­strainings.

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Martin Harnik traf in 74 OberligaSp­ielen für Dassendorf satte 100-mal.

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