Hamburger Morgenpost

„Totgesagte leben länger!“

BAYERN Der Boss feiert seine Stars. Die Leistung macht wieder Hoffnung. Gnabry verletzt. Tuchel mahnt

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In den letzten Sekunden mussten sie noch mal kurz Zittern, die kämpfenden Stars des FC Bayern München. Aber als der Abpfiff im Emirates Stadion von London ertönte war klar, dass der heiß diskutiert­e Kontakt zwischen Manuel Neuer und Arsenals Bukayo Saka nicht elfmeterwü­rdig war – zurecht. Somit gehen die Bayern mit einem 2:2 ins Viertelfin­alRückspie­l der Champions League kommenden Mittwoch.

„Totgesagte leben länger“, schwadroni­erte BayernVors­tand Jan-Christian Dreesen unter schweren Kronleucht­ern im Grand Ballroom des viktoriani­schHotels The Landmark. Was ihn normalerwe­ise ein paar Münzen fürs Phrasensch­wein kosten würde, brachte die Stimmungsl­age des in der Bundesliga arg taumelnden Rekordmeis­ters aber auf den Punkt.

In einem unterhalts­amen und auch hochklassi­gen Spiel hielten Harry Kane und Co. mit dem Spitzenrei­ter der Premier League mit. Auch wenn nach der Partie kurz der Ärger über Schiedsric­hter Glenn Nyberg größer war als die Freude über eine endlich mal wieder gute Leistung, genoss auch Thomas Tuchel bei gekühlter Cola die Worte seines Chefs.

Die Eiswürfel in der Sprudelbra­use trugen einen Teil bei zu Tuchels Betriebste­mperatur, die nach Abpfiff noch recht hoch war. Ein kurioses Handspiel von Arsenals Gabriel war unbestraft geblieben. Die Szene wurde ebenso diskutiert wie besagter Saka-Kontakt mit Neuer. Auch die Muskelverl­etzung von Serge Gnabry beschäftig­te den Trainer. Aber: Mut machte er, dieser Auftritt bei den formstarke­n Londonern. In dieser Verfassung „muss sich jeder in Europa vor uns in Acht nehmen“, tönte auch Boss Dreesen. Dass das Eis in München nach der noch frischen Pleite gegen Heidenheim (2:3) etwas dünner ist, war ihm anscheinen­d egal. Der FC Arsenal erwies sich nämlich als schwierige­r Gegner, dem die Bayern zwar die Stirn boten, ihn aber auch nicht besiegten und nun vor einem offenen Rückspiel in der Allianz Arena stehen.

„Es ist erst Halbzeit“, mahnte auch Tuchel – wohl wissend, dass seine Mannschaft „diese Leidenscha­ft, dieses Verlangen, diese Gier“noch einmal zeigen muss. Denn erst dann kann der Traum von der Rückkehr nach Wembley, wo 2013 der große Champions League-Triumph gegen Dortmund gefeiert wurde, weiterlebe­n.

 ?? ?? Harry Kane jubelt über sein Elfmeter-Tor zum zwischenze­itlichen 2:1.
Harry Kane jubelt über sein Elfmeter-Tor zum zwischenze­itlichen 2:1.
 ?? ?? Serge Gnabry glich die frühe Londoner Führung schnell wieder aus.
Serge Gnabry glich die frühe Londoner Führung schnell wieder aus.
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