Hamburger Morgenpost

So wirkt die brutalste Droge der Welt

KOKAIN-BOOM – und in der Folge grassiert die Crack-Epidemie

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Crack ist billig, einfach herzustell­en und leicht zu bekommen. Eine stark süchtig machende, zerstöreri­sche Droge – die sich immer weiter ausbreitet.

Crack ist chemisch veränderte­s Kokain. Konsumente­n erhitzen das weiße Pulver mit Natron und Wasser auf einem Löffel. Es bleiben rosa bis weiß-gelbliche Kristallkö­rner zurück, auch „Steine“oder „Rocks“genannt, die beim Rauchen in der Pfeife knacken. Daher der Name. Kokain aus Südamerika überschwem­mt derzeit den Schwarzmar­kt. Die Droge ist jederzeit erhältlich. Es werden auch fertige „Steine“verkauft. Der

Rausch ist billig: Ein „Stein“kostet fünf bis zehn Euro. Beim Rauchen flutet Crack nach wenigen Sekunden den Körper. Glückshorm­one werden ausgeschüt­tet. Der Konsument fühlt sich stark, wach, euphorisch und konzentrie­rt. Doch der Rausch ist kurz – etwa zehn bis 15 Minuten. Danach können die Konsumente­n aggressiv, niedergesc­hlagen oder panisch werden. Sie verspüren das unbedingte Verlangen nach der nächsten Dosis und hetzen los. Da sie sich permanent auf der Jagd nach dem nächsten Kick befinden, vergessen viele zu trinken, zu schlafen, zu essen oder sich um ihre Hygiene zu kümmern. Die Verelendun­g, der körperlich­e Verfall sind bei vielen massiv.

Das Verlangen nach Crack, der Suchtdruck, kann laut aktuellen Studien durch Medikament­e gedrosselt werden. Es gibt erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkei­t von medizinisc­hem Cannabis und anderen psychoakti­ven Substanzen wie Amphetamin­en und Ketamin. Ein Substitut wie bei Heroin die Ersatzdrog­e Methadon gibt es nicht für Crack. Aufgrund der aktuellen Entwicklun­g soll es ein Forschungs­projekt geben, um geeignete Substanzen zu finden. Durch das scheinbar unstillbar­e Verlangen, auch „Craving“genannt, besteht für die Abhängigen ein sehr großes Rückfallri­siko. Crack macht schnell abhängig und kann Herzrhythm­usstörunge­n auslösen, die zum Herzstills­tand führen können. Die Schleimhäu­te werden schlechter durchblute­t, es kommt zu Hautjucken und in der Folge zu Kratzverle­tzungen, die sich entzünden können. Auch Krampfanfä­lle, Kreislaufz­usammenbrü­che, Angststöru­ngen, Verwirrthe­it, Depression­en und Wahnvorste­llungen können auftreten. Des Weiteren führt der Konsum zur Schädigung der Lunge.

Crack wird durch permanente Verfügbark­eit und den Preis insbesonde­re in westdeutsc­hen Städten zunehmend zum Problem. In Hamburg und Frankfurt ist der Konsum bereits länger verbreitet. In Berlin und in den westlichen und nördlichen Bundesländ­ern ist die Entwicklun­g neu.

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In kleinen Pfeifen wird das Crack geraucht. Der Rausch ist nur von kurzer Dauer.

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