Hamburger Morgenpost

3. Liegt ein Fluch über dem neuen Shopping-Giganten?

- TH

200 Geschäfte, Dutzende Restaurant­s, drei Hotels und ein Kreuzfahrt­terminal sollten am 25. April mitten in der HafenCity im MegaEinkau­fszentrum WestfieldÜ­berseequar­tier eröffnet werden. Doch daraus wird nichts. Durch einen Grundwasse­reintritt ist eine „Zentrale technische Anlage“beschädigt worden, meldete der Investor am Donnerstag. Die Eröffnung soll nun frühestens im August stattfinde­n.

Die Planungen für diesen zentralen Teil der HafenCity begannen vor mehr als 20 Jahren. 2005 hatte ein deutsch-niederländ­isches Investoren-Konsortium den Auftrag bekommen, den südlichen Teil des Quartiers mit den meisten Geschäften zu entwickeln. Der

Gruppe ging 2012 die Puste aus. Schließlic­h sprang der weltweit aktive Shoppingce­nter-Investor Unibail-Rodamco-Westfield aus Paris ein.

2013 schaltete sich der damalige Hamburger Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) persönlich ein und ließ die Shoppingfl­äche kurzerhand verdoppeln. Doch die Baukosten und Zinsen stiegen stark. Angeblich wird zurzeit von fast 1,5 Milliarden Euro Gesamtkost­en ausgegange­n. Viele Immobilien­Investoren gehen aktuell in der Krise ihrer Branche insolvent.

Als wären das alles nicht schon mehr als genug Probleme, kam es am 30. Oktober 2023 auf der Baustelle zum Einsturz eines Gerüstes in einem mehr als 20

Meter tiefen Fahrstuhls­chacht. Fünf Arbeiter starben beim schlimmste­n Arbeitsunf­all in der Hansestadt seit Jahrzehnte­n.

Scholz hatte beim Spatenstic­h für das Shoppingce­nter verkündet: „Hier entsteht ein Aushängesc­hild unserer City, ein

Quartier, auf das die Hamburger einmal sehr stolz sein werden.“Der Weg dahin scheint dorniger als erwartet.

OLAF WUNDER

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