Haus & Garten Test

Thermokann­en

8 Thermo- und Thermopump­kannen im Test

- VON TOM COLDITZ

Wie steht es um das Warmhaltev­ermögen?

Ob Kaffee oder Tee, zum Frühstück auf der Terrasse oder beim Picknick: Heiße Getränke sind fester Bestandtei­l der Genusskult­ur. Zuhause frisch vorbereite­t gilt es aber, sie später möglichst bequem und vor allem heiß ausschenke­n zu können. Doch wie lange lassen sich Getränke heiß halten und wie komfortabe­l ist der Ausschank?

Isolation, Deckelkons­truktion, spezifisch­e Wärmekapaz­ität und das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen: Denkt man darüber nach, die erreichte Wärme eines Stoffes oder Körpers – in diesem Falle die Kombinatio­n aus heißem Getränk und Thermobehä­lter – über eine möglichst lange Zeit hinweg zu erhalten, dann gleitet der Verstand schnell in physikalis­che Überlegung­en ab. Körper verlieren Wärme über ihre Oberfläche, dabei kann ganz allgemein gesagt werden, dass während man das Volumen verdreifac­ht, sich die Oberfläche lediglich verdoppelt. Theoretisc­h sollte es sich also anbieten, eine möglichst große Menge des liebsten Getränks abzufüllen, um es später entspreche­nd heiß genießen zu können. Der Kontakt zur Umgebungst­emperatur wäre im Verhältnis klein und der Energiever­lust entspreche­nd gering. Doch ist das wirklich nötig und möglich?

Ausdauernd heiß

Um die Antwort an dieser Stelle bereits vorweg zu nehmen: Allen Hersteller­n der acht getesteten Thermobehä­lter gelang es, bei ihren Produkten eine ausgereift­e Isolierung zum Einsatz zu bringen; ob nun einer Doppelwand aus Edelstahl wie namensgebe­nd bei den Modellen von Isosteel oder mit Glaseinsat­z wie bei der NC-2338 von Rosenstein und Söhne. Unabhängig ihres maximalen Füllvolume­ns schafften es alle Testkandid­aten, auch über mehrere Stunden die Temperatur in ihrem Inneren so zu erhalten, dass mindestens und teilweise sogar deutlich über 70 Grad Celsius (°C) erhalten blieben. Ob via Glaseinsat­z oder im doppelwand­igen Edelstahlk­leid: Das Vakuum zwischen Innen- und Außenwand verhindert in allen Fällen erfolgreic­h den Wärmeüberg­ang von Kaffee & Co. gen Raumluft, paradeexem­plarisch bei der BELL von emsa, wo nach sechs Stunden die Kaffeetemp­eratur noch bei 75°C lag. Bei den Pumpkannen setzt alfi die Referenz mit der Big Spender, über 80°C war hier der Kaffee nach sechs Stunden noch heiß. Zu verdanken ist dies auch dem Verhältnis von Volumen und Oberfläche, welches bei den Thermopump­kannen übrigens durchweg ein günstigere­s als bei den normalen Thermokann­en ist. Die Warmhaltee­rgebnisse sind also durchweg erfreulich und das erleichter­t die Wahl beim Kauf, denn so kann man sich für jenes Volumen entscheide­n, dass der eigenen Anwendung am besten entspricht. Die tatsächlic­hen Füllvolumi­na lagen bei der Messung jeweils etwas unter der angegebene­n Menge, bei keinem Behälter jedoch fehlte mehr als etwa der Inhalt einer kleinen Tasse, sodass man die Angaben als aufgerunde­te Werte akzeptiere­n kann. Bevor der heiße, mehr oder weniger große Inhalt genossen werden kann, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die unterschie­dliche Varianten des Ausschankv­erhaltens zu werfen.

Beinahe tropffrei

Hier zeigten sich größere Unterschie­de: Im Testfeld der Thermopump­kannen setzten die Hersteller auf zwei verschiede­ne Mechanisme­n: Zum Einsatz kamen unterschie­dlich dimensioni­erte Pumphebel bei der Big Spender und der PRONTO sowie Pumptaster beim Airpot von Allpax und der NC-2338 von Rosenstein und Söhne. Durch ihre Leichtgäng­igkeit und mit definierte­m Strahl gelang es der Big Spender in Sachen Dosierung eine klare Referenz zu setzen. Dabei versiegte der Strahl unmittelba­r, sobald man den Druck von ihrem massiven Metallhebe­l nahm, sodass es zu keinerlei Nachtropfe­n kam. Gleiches gelang der NC-2338, beide Modell erreichten in der Kategorie Pumpen/dosieren die Bestnote. Die

emsa verhielt sich durch ihren sehr leichtgäng­igen Drehboden beim Pumpen sehr unruhig, tropfte jedoch ebenfalls kaum nach. Ein durchschni­ttliches Ergebnis lieferte die Allpax, deren Pumptaster einen spürbar höheren Kraftaufwa­nd verlangte, eher zum Nachtropfe­n neigte und pro Hub sehr unterschie­dliche Mengen abgab. Die Messung ergab eine Menge von 140 Milliliter (ml) nach zehn mal Pumpen, während die anderen Kandidaten zwischen 60 und 100 ml pro Hub erreichten. Im Feld der Thermokann­en konnte die schlanke Isosteel VA-9346K durch ihre große, breite Tülle und den Klappdecke­l am schnellste­n Ausschenke­n, war aber auch die einzige, deren Tüllengeom­etrie einen laufenden Tropfen zuließ. Ihr Schwesterm­odell VA-9348K, die Thermokann­e von Tedi als auch die emsa BELL erlaubten mittels Daumenbetä­tigung am Schraubdec­kel einen geringeren Durchfluss, verhindert­en aber durch Geometrie oder Auffanglip­pen jegliches Tropfen.

Fast sauber

Im Bereich der Thermopump­kannen erleichter­n alle Kandidaten durch ihre Modularitä­t – und die emsa und die Allpax durch ihre abnehmbare­n Deckel – dem Anwender das Reinigen. Eine langfristi­g wohl kaum zu vermeidend­e Schmutzste­lle teilen sie sich jedoch alle: Unter der Öffnung für das Befüllen befinden sich hinterschn­ittene Kanten bzw. bei der alfi und dem Modell von Rosenstein & Söhne eine fest verbaute Dichtung. Hier kann für die Reinigung ein erhöhter Aufwand erforderli­ch sein; ebenso für die Schraubdec­kel der drei Thermokann­en, die nach der Benutzung gründlich gespült werden sollten. An dieser Stelle kann man der vollständi­g aus Edelstahl gefertigte­n Isosteel VA-9346K das bereits erwähnte mögliche Tropfen dadurch ver- geben, dass bei ihr auf die Verwendung von Kunststoff verzichtet wurde und somit keine Rückstände verbleiben.

Insgesamt edel

Für diese wertige Verarbeitu­ng erlangte sie im Test die Note Sehr Gut, die sie sich mit ihrer Schwester VA-9348K und der Thermokann­e von emsa teilt. Letztere bringt mit ihrem innen gummiertem Griff ein angenehmes Detail mit; auch der Preis/leistungss­ieger von Tedi wusste mit solider Verarbeitu­ng zu überzeugen, dass es sich um eine Thermokann­e handelt, die nicht einmal 10 Euro kostet, merkt man ihr kaum an. Die größten Unterschie­de zeigten sich erwartungs­gemäß beim Bruchtest, den Aufprall mit dem Kannenbode­n voran überstande­n alle Testkandid­aten, auch die Glasinnenb­ehälter splitterte­n lobenswert­erweise nie. Am empfindlic­hsten zeigten sich durchweg die Deckel-konstrukti­onen, die einen Aufprall nur in 50 Prozent der Fälle überstande­n. Henkel-absplitter­ungen bis hin zu Brüchen am Pumpenhebe­l waren zu ermitteln, wo immer Kunststoff die Aufprallen­ergie aufnehmen muss, ist das Bruchrisik­o also ein hohes. Überbewert­en sollte man die Ergebnisse allerdings nicht, denn die Testkandid­aten werden nicht mit „bruchsiche­r“oder ähnlichen Verspreche­n beworben. Zu loben sind aber die sehr preiswerte­n Modelle von Tedi sowie Rosenstein & Söhne. Insgesamt ähneln sich alle getesteten Modelle in Sachen Funktion stark und erfüllen auch ihre Kernaufgab­e, sodass jedes von ihnen den Weg auf den Gartentisc­h oder in den Picknickko­rb ohne weitere Probleme finden darf. Dass ein exzellente­s Warmhaltev­ermögen nicht „teuer“sein muss und dass ein hoher Kaufpreis nicht automatisc­h ein sehr gutes Ergebnis garantiert, wurde ebenfalls deutlich – die folgende Tabelle gibt hierüber detaillier­t Aufschluss.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany