Brotbackautomaten
· 8 Geräte im Vergleichstest
Mit einer Vielzahl an Brotsorten und Geschmacksrichtungen ist Deutschland neben dem Export auch Weltmeister beim Brot. Knusprig, frisch und locker sollte es sein und deswegen waren Krume und Kruste auch die ausschlaggebenden Kriterien in den vier Funktionstests. Ausgezeichnete Resultate hinsichtlich einer gleichmäßigen und lockeren Krume lieferten der von Unold und für 500 Gramm (g) Brote ausgelegte Backmeister Kompakt Plus sowie der BM 1 von Steba. Dagegen zeigten sich beim ZB 2522 von Panasonic eine eher ungleichmäßige Krume, die am oberen Brotrand löchrig und am unteren Rand fest gepresst ausfiel. Die Kruste stellte für alle Kandidaten eine Herausforderung dar. Nur für die beiden UnoldGeräte und das Panasonic-modell konnte insgesamt ein „Gut“vergeben werden. Alle weiteren Automaten kämpften mit einer ungleichmäßigen Farbe oder einer gummiartigen Krustenstruktur. In den meisten Fällen fehlte leider die erwünschte Knusprigkeit. Vor allem beim Kult X von WMF zeigten sich die eben beschriebenen Schwächen ganz besonders über alle Testläufe hinweg. Auch eine Verlängerung der Backzeit und die Wahl der höchsten Bräunungsstufe am Gerät führten nicht zu einer signifi- kanten Verbesserung. Deswegen erzielte der Kult X in dieser Kategorie auch nur ein „Mangelhaft“. Trotz Zugabe der Zutaten in der Reihenfolge flüssig zu fest bildeten sich Teignester an den Broten aus dem Unold Backmeister kompakt plus. Ein Grund dafür könnte der für die Backform zu klein geratene Knethaken sein, der genauso groß ist wie für die Backform des kleineren Modells. Der kleine Knetkaken durchmischt nicht alle Zutaten komplett und teilweise blieben an den Wänden der Backform des großen Unold während des Mischvorgangs Zutaten kleben. Diese Zutaten verbanden sich dann während des Backens mit dem Brotrohling und wurden an der Kruste als Teignester sichtbar.
Eine Frage der Zeit
Schuster bleib bei deinen Leisten, heißt es so schön. Und das könnte auch für die Brotbackautomaten gelten, zumindest was das Backen von Zitronenkuchen angeht. Während im ZB 2522 als auch dem Panexpress 1000 – 133 von Ariete die handelsübliche Mischung Zitronenkuchen noch am besten aufging, gelangten der Kult X und der Design Brotbackautomat Advanced 42823 von Gastroback an ihre Grenzen. Der Zitronenkuchen wies eine viel zu helle Kruste auf und die Krume war sehr ungleichmäßig. Brotbacken braucht Zeit, die Hefe muss aufgehen und der Teig mehrmals geknetet werden. Das Panasonic-gerät setzte mit einer Zubereitungsdauer von 2 Stunden (h) und 10 Minuten (min) für das Brot, 1 h 15 min für den Kuchen und 2 h für das Weißbrot den Referenzwert im Testfeld. Schlusslicht wurde der WMFAutomat, da für eine Verbesserung der Kruste die Backzeit immer wieder verlängert werden musste. In den Funktionstests konnte leider nicht ein Brotbackautomat durchweg überzeugen. Wie schon erwähnt, war die Herstellung einer knusprigen Kruste die größte Herausforderung für alle. Der Aufbau der Backautomaten ist im Grund immer gleich: Die Backform mit dem Knethaken ist entnehmbar, im Inneren des Gehäuses befindet sich ein Heizstab, der um alle Außenwände verläuft und der Deckel ist größtenteils mit einem Sichtfenster ausgestattet. Nach Zugabe aller Zutaten in die Backform und dem Einsetzen der Form in das Gehäuse muss nur noch das Programm gewählt und der Startknopf gedrückt werden. Das Bedienkonzept ist einfach, in der Praxis zeigen sich noch Optimierungspotenziale, zum Beispiel bei der Programmführung. Alle Geräte
starten bei Programm 1 und die Probanden mussten für die Wahl eines anderen Programmes immer alle dazwischen liegenden Programme anwählen. Das ist sehr mühsam und kann wie im Falle von Panasonic mit 37 automatischen Programmen sehr lange dauern. Einfacher könnte das Prozedere beispielsweise durch einen Drehknopf gestaltet werden, mit dem ähnlich wie bei einer Waschmaschine Programme direkt angesteuert werden können. Sehr gut umgesetzt haben Panasonic und WMF die Bedienelemente wie die Griffe und die Schalter. Dagegen sind die Griffe am Krümelmonster von Klarstein weniger gelungen, da diese am Gerät vorne angebracht und recht klein geraten sind. Am Gastroback fällt im Praxistest auf, dass der Tastendruck nicht eindeutig ist. Unold hat bei beiden Modellen den Griff vorn am Deckel montiert, was leider dazu führen kann, dass der Nutzer beim Öffnen mit entweichender, heißer Luft in Kontakt kommen könnte.
Eine Frage der Isolierung
Ein hoher Kontrast und aus allen Blickwinkeln gut lesbar sind alle Informationen auf den Displays von WMF und den beiden Testkanididaten von Unold. Die Anzeige am Krümelmonster ist widerrum sehr klein und die des BM1 weist einen geringen Kontrast auf. Nach dem Backen sollte sich der Reinigungsaufwand möglichst gering halten und nur wenige Teigreste am Knethaken sowie an der Backform kleben bleiben wie im Fall des ZB 2522 und dem Backmeister kompakt. Einen größeren Reinigungsaufwand erfordert das Klarstein-modell und der Steba-automat, wo sich teilweise größere Mengen an Teig am Knethaken und in der Backform sammelten. Generell darf aber gesagt werden, dass die sich allesamt sehr ähnlichen Knethaken (teils sind diese sogar über Herstellergrenzen hinweg identisch) nicht sonderlich negativ auf den Brotboden auswirken. Große Löcher oder große Risse im Brot bleiben erfreulicher Weise aus. Für das Gären der Hefe wird Wärme und für das Backen recht hohe Temperaturen benötigt, so dass die Backautomaten während des Betriebes aufheizen. Durch einen einfachen Berührungstest aller Gehäuse während des Betriebes stellte sich heraus, dass das Gehäuse des Backmeister Kompakt von Unold sehr heiß wird. Das könnte an der Größe des Gerätes liegen, da sich die Hitze auf einer geringeren Fläche verteilt und deswegen womöglich besser isoliert werden müsste. Der durchschnittliche Energieverbrauch der Testkandidaten lag über alle Testreihen bei rund 835 Wattstunden (Wh). Dabei benötigte der Panexpress von Ariete mit 590 Wh den wenigsten Strom und der Unold Backmeister Kompakt Plus gönnte sich 1 209 Wh, was mehr als der doppelte Verbrauch des energieeffizienten Panexpress ist. Das Backergebnis aber überzeugte durchweg, in einigen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, die Bckzeit zu verkürzen, nämlich vor allem dann, wenn man eher hellerers Brot bevorzugt. Insgesamt können mit den getesteten Brotbackautomaten gute Ergebnisse in der Praxis erzielt werden. Allerdings zeigte sich im Test, dass sowohl in der Funktion als auch in der Bedienung noch Verbesserungspotenzial besteht. Die Oberseite der Brote bleibt auch anno 2017 ein Schwachpunkt, da darf man durchaus fordern, dass auch unter dem Deckel mal Heizelemente verbaut werden könnten, oder aber – ähnlich wie bei Kompaktbacköfen – eine starke Umluftfunktion realisiert werden darf. Der Marktpreis der Geräte liegt zwischen 80 und 235 Euro und ist nicht unbedingt ein Indikator für die Funktionsergebnisse oder einem durchdachten Bedienkonzept.