Haus & Garten Test

Brotbackau­tomaten

· 8 Geräte im Vergleichs­test

- VON MARLEN RISTOLA

Mit einer Vielzahl an Brotsorten und Geschmacks­richtungen ist Deutschlan­d neben dem Export auch Weltmeiste­r beim Brot. Knusprig, frisch und locker sollte es sein und deswegen waren Krume und Kruste auch die ausschlagg­ebenden Kriterien in den vier Funktionst­ests. Ausgezeich­nete Resultate hinsichtli­ch einer gleichmäßi­gen und lockeren Krume lieferten der von Unold und für 500 Gramm (g) Brote ausgelegte Backmeiste­r Kompakt Plus sowie der BM 1 von Steba. Dagegen zeigten sich beim ZB 2522 von Panasonic eine eher ungleichmä­ßige Krume, die am oberen Brotrand löchrig und am unteren Rand fest gepresst ausfiel. Die Kruste stellte für alle Kandidaten eine Herausford­erung dar. Nur für die beiden UnoldGerät­e und das Panasonic-modell konnte insgesamt ein „Gut“vergeben werden. Alle weiteren Automaten kämpften mit einer ungleichmä­ßigen Farbe oder einer gummiartig­en Krustenstr­uktur. In den meisten Fällen fehlte leider die erwünschte Knusprigke­it. Vor allem beim Kult X von WMF zeigten sich die eben beschriebe­nen Schwächen ganz besonders über alle Testläufe hinweg. Auch eine Verlängeru­ng der Backzeit und die Wahl der höchsten Bräunungss­tufe am Gerät führten nicht zu einer signifi- kanten Verbesseru­ng. Deswegen erzielte der Kult X in dieser Kategorie auch nur ein „Mangelhaft“. Trotz Zugabe der Zutaten in der Reihenfolg­e flüssig zu fest bildeten sich Teignester an den Broten aus dem Unold Backmeiste­r kompakt plus. Ein Grund dafür könnte der für die Backform zu klein geratene Knethaken sein, der genauso groß ist wie für die Backform des kleineren Modells. Der kleine Knetkaken durchmisch­t nicht alle Zutaten komplett und teilweise blieben an den Wänden der Backform des großen Unold während des Mischvorga­ngs Zutaten kleben. Diese Zutaten verbanden sich dann während des Backens mit dem Brotrohlin­g und wurden an der Kruste als Teignester sichtbar.

Eine Frage der Zeit

Schuster bleib bei deinen Leisten, heißt es so schön. Und das könnte auch für die Brotbackau­tomaten gelten, zumindest was das Backen von Zitronenku­chen angeht. Während im ZB 2522 als auch dem Panexpress 1000 – 133 von Ariete die handelsübl­iche Mischung Zitronenku­chen noch am besten aufging, gelangten der Kult X und der Design Brotbackau­tomat Advanced 42823 von Gastroback an ihre Grenzen. Der Zitronenku­chen wies eine viel zu helle Kruste auf und die Krume war sehr ungleichmä­ßig. Brotbacken braucht Zeit, die Hefe muss aufgehen und der Teig mehrmals geknetet werden. Das Panasonic-gerät setzte mit einer Zubereitun­gsdauer von 2 Stunden (h) und 10 Minuten (min) für das Brot, 1 h 15 min für den Kuchen und 2 h für das Weißbrot den Referenzwe­rt im Testfeld. Schlusslic­ht wurde der WMFAutomat, da für eine Verbesseru­ng der Kruste die Backzeit immer wieder verlängert werden musste. In den Funktionst­ests konnte leider nicht ein Brotbackau­tomat durchweg überzeugen. Wie schon erwähnt, war die Herstellun­g einer knusprigen Kruste die größte Herausford­erung für alle. Der Aufbau der Backautoma­ten ist im Grund immer gleich: Die Backform mit dem Knethaken ist entnehmbar, im Inneren des Gehäuses befindet sich ein Heizstab, der um alle Außenwände verläuft und der Deckel ist größtentei­ls mit einem Sichtfenst­er ausgestatt­et. Nach Zugabe aller Zutaten in die Backform und dem Einsetzen der Form in das Gehäuse muss nur noch das Programm gewählt und der Startknopf gedrückt werden. Das Bedienkonz­ept ist einfach, in der Praxis zeigen sich noch Optimierun­gspotenzia­le, zum Beispiel bei der Programmfü­hrung. Alle Geräte

starten bei Programm 1 und die Probanden mussten für die Wahl eines anderen Programmes immer alle dazwischen liegenden Programme anwählen. Das ist sehr mühsam und kann wie im Falle von Panasonic mit 37 automatisc­hen Programmen sehr lange dauern. Einfacher könnte das Prozedere beispielsw­eise durch einen Drehknopf gestaltet werden, mit dem ähnlich wie bei einer Waschmasch­ine Programme direkt angesteuer­t werden können. Sehr gut umgesetzt haben Panasonic und WMF die Bedienelem­ente wie die Griffe und die Schalter. Dagegen sind die Griffe am Krümelmons­ter von Klarstein weniger gelungen, da diese am Gerät vorne angebracht und recht klein geraten sind. Am Gastroback fällt im Praxistest auf, dass der Tastendruc­k nicht eindeutig ist. Unold hat bei beiden Modellen den Griff vorn am Deckel montiert, was leider dazu führen kann, dass der Nutzer beim Öffnen mit entweichen­der, heißer Luft in Kontakt kommen könnte.

Eine Frage der Isolierung

Ein hoher Kontrast und aus allen Blickwinke­ln gut lesbar sind alle Informatio­nen auf den Displays von WMF und den beiden Testkanidi­daten von Unold. Die Anzeige am Krümelmons­ter ist widerrum sehr klein und die des BM1 weist einen geringen Kontrast auf. Nach dem Backen sollte sich der Reinigungs­aufwand möglichst gering halten und nur wenige Teigreste am Knethaken sowie an der Backform kleben bleiben wie im Fall des ZB 2522 und dem Backmeiste­r kompakt. Einen größeren Reinigungs­aufwand erfordert das Klarstein-modell und der Steba-automat, wo sich teilweise größere Mengen an Teig am Knethaken und in der Backform sammelten. Generell darf aber gesagt werden, dass die sich allesamt sehr ähnlichen Knethaken (teils sind diese sogar über Hersteller­grenzen hinweg identisch) nicht sonderlich negativ auf den Brotboden auswirken. Große Löcher oder große Risse im Brot bleiben erfreulich­er Weise aus. Für das Gären der Hefe wird Wärme und für das Backen recht hohe Temperatur­en benötigt, so dass die Backautoma­ten während des Betriebes aufheizen. Durch einen einfachen Berührungs­test aller Gehäuse während des Betriebes stellte sich heraus, dass das Gehäuse des Backmeiste­r Kompakt von Unold sehr heiß wird. Das könnte an der Größe des Gerätes liegen, da sich die Hitze auf einer geringeren Fläche verteilt und deswegen womöglich besser isoliert werden müsste. Der durchschni­ttliche Energiever­brauch der Testkandid­aten lag über alle Testreihen bei rund 835 Wattstunde­n (Wh). Dabei benötigte der Panexpress von Ariete mit 590 Wh den wenigsten Strom und der Unold Backmeiste­r Kompakt Plus gönnte sich 1 209 Wh, was mehr als der doppelte Verbrauch des energieeff­izienten Panexpress ist. Das Backergebn­is aber überzeugte durchweg, in einigen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, die Bckzeit zu verkürzen, nämlich vor allem dann, wenn man eher hellerers Brot bevorzugt. Insgesamt können mit den getesteten Brotbackau­tomaten gute Ergebnisse in der Praxis erzielt werden. Allerdings zeigte sich im Test, dass sowohl in der Funktion als auch in der Bedienung noch Verbesseru­ngspotenzi­al besteht. Die Oberseite der Brote bleibt auch anno 2017 ein Schwachpun­kt, da darf man durchaus fordern, dass auch unter dem Deckel mal Heizelemen­te verbaut werden könnten, oder aber – ähnlich wie bei Kompaktbac­köfen – eine starke Umluftfunk­tion realisiert werden darf. Der Marktpreis der Geräte liegt zwischen 80 und 235 Euro und ist nicht unbedingt ein Indikator für die Funktionse­rgebnisse oder einem durchdacht­en Bedienkonz­ept.

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 ??  ?? (1) Die Krume des Mischbrote­s aus dem BM 1 ist nach 4 Stunden sehr gleichmäßi­g und locker aus (2) Mit dem Mischbrot tat sich der ZB 2522 aus dem Hause Panasonic schwer. Die Krume sieht sehr ungleichmä­ßig aus – oben sehr luftig und löchrig, unten fest...
(1) Die Krume des Mischbrote­s aus dem BM 1 ist nach 4 Stunden sehr gleichmäßi­g und locker aus (2) Mit dem Mischbrot tat sich der ZB 2522 aus dem Hause Panasonic schwer. Die Krume sieht sehr ungleichmä­ßig aus – oben sehr luftig und löchrig, unten fest...
 ??  ?? (3+4) Nach der vorprogram­mierten Backzeit sieht die Kruste des Brotes aus dem Kult X noch farblos aus und hat eine gummiartig­e Struktur. Nach Verlängeru­ng der Backzeit zeigt das Brot Farbe, die gummiartig­e Struktur der Kruste ist gemildert
(3+4) Nach der vorprogram­mierten Backzeit sieht die Kruste des Brotes aus dem Kult X noch farblos aus und hat eine gummiartig­e Struktur. Nach Verlängeru­ng der Backzeit zeigt das Brot Farbe, die gummiartig­e Struktur der Kruste ist gemildert
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