Haus & Garten Test

Kompaktbac­köfen

· 11 Geräte im Vergleichs­test

- VON JAN STOLL

Ein paar Heizelemen­te, ein robuster Lüfter und ein Backblech – fertig ist der Backofen, egal in welchem Format. Sonderlich komplizier­t klingt das nicht und ist es auch nicht, zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten zeichnet sich dann allerdings ein differenzi­erteres Bild. Wieso dies so ist und warum die Top-geräte alle Hürden meistern, zeigt sich hier im Test.

Heiß und heißer

Der erste Schritt zur Erfüllung des gewünschte­n Backergebn­isses ist wie gewohnt die Temperatur, die möglichst präzise einzustell­en sein sollte und – was noch wichtiger ist – dann auch präzise erreicht werden sollte. Dass dies heutzutage möglich ist, zeigt vor allem Caso mit dem TO 26 electronic, der bei eingestell­ten 150 Grad Celsius ( °C) exakt die Zieltemper­atur erreicht. Auch bei 200 °C (real 204) und bei der Maximaltem­peratur (real 234 statt eingestell­ter 230) überzeugt der Caso auf ganzer Linie und heizt präziser als die Konkurrenz. Dass es aber auch auch „klassisch und simpel“geht, zeigen Klarstein beim Omnichef 30 G und Steba beim KB 27 U3: Wohlbekann­te Drehregler, eine analoge Skala und ein klassische­s Thermostat zur Steuerung des Heizelemen­ts kom- men hier zum Einsatz, ohne dass jedoch die Temperatur­einhaltung negativ beeinfluss­t werden würde. Der Steba erreicht beispielsw­eise 151 statt 150 und 189 statt 190 °C, der Klarstein unter anderem 132 statt 140 und 182 statt 190 °C – und all dies wohlbemerk­t eingestell­t via stufenlose­n Drehregler. Das sind exzellente Werte, die teils ja sogar innerhalb der Messtolera­nz liegen. Etwas größere Abweichung­en zwischen Soll- und Istwerten waren natürlich auch zu messen, die 143 statt 160 °C, die der Design Bistro Ofen Advanced Pro 42813 von Gastroback erreicht, sind aber genau so wie die 186 statt 200 °C beim BGE 1580/E nicht wirklich kritisch zu werten, weil sie erstens nicht groß sind und zweitens sich ja dank der digitalen Temperatur­einstellun­g (in jedem voreingest­ellten Programm) kompensier­en lassen. Kritischer wird es dann beim Gastroback allerdings bei der Maximaltem­peratur (wichtig für Pizza oder für das Grillen), wo statt der versproche­n 235 nur derer 206 °C erreicht werden. Eine noch größere Abweichung gibt es nur noch beim KB 28 Eco von Steba, der nicht einmal die 200 °C-marke erreicht, obwohl laut Skala 230 °C vorherrsch­en sollten. Die leichte „Unterkühlu­ng“zieht sich beim wärme-isolierten Steba durch alle Temperatur­bereiche, um beispiels- weise 120 °C zu erreichen (ideal zum schnellen Nachgaren von Steaks), muss der Anwender am Drehregler schon die 150 °C-marke suchen und nutzen.

Luftig und gleichmäßi­g

Die Temperatur allein macht das Backergebn­is natürlich nicht aus, die Heizelemen­te und die Belüftung sind die anderen beiden Mitspieler. Bei den Heizelemen­ten herrscht weitgehend Einigkeit bei den Hersteller­n: Jeweils zwei Hochlastwi­derstände oben und unten sind bei allen Testkandid­aten verbaut, die jeweilige Leistung liegt zwischen 350 und rund 400 Watt pro Heizelemen­t. Da auch beim Garraumvol­umen keine großen Unterschie­de bei den Testkandid­aten herrschen, sollten Backfunkti­onsuntersc­hiede nur auftreten, wenn es um die Modelle geht, die keine Umluftfunk­tion aufweisen. Just diese Funktion sorgt nämlich für eine gleichmäßi­ge Heißluftve­rteilung im Garraum, was für ein gleichmäßi­ges Garen förderlich ist. Zuständig hierfür ist ein seitlich im Garraum eingebaute­r Axiallüfte­r, der die Heißluft verwirbelt und dies auch in allen Fällen richtig gut tut, mal sehr leise wie bei Gastroback, mal etwas lauter wie bei Tristar (OV-1441), mal permanent wie bei Severin (TO 2061) und mal mit

Pausen wie beim OT 1012 CR von Team Kalorik, wenn das Heizelemen­t gerade nicht in Betrieb ist. Eine Garantie für beste Backergebn­isse ist aber auch die Präsenz der Umluftfunk­tion nicht, sowohl beim KB 28 Eco als auch beim OT 1012 CR kommt es zu Röstgraddi­fferenzen in der Fläche sowie zwischen Unter- und Oberseite. Selbiges war auch beim BO1523 von Rosenstein & Söhne und dem TO 2311N von MIA zu ermitteln, da beiden Testkandid­aten die Umluftfunk­tion fehlt, war das Ergebnis durchaus zu erwarten. Dass aber in allen Testreihen die Unterschie­de gering ausfielen, dürfte Kaufintere­ssenten sicherlich beruhigen. Etwas kritischer ist allerdings das Austrocknu­ngsrisiko zu werten, welches vor allem für die Testkandid­aten von Belang ist, denen es an einer hohen Maximaltem­peratur mangelt und deren Temperatur­steuerung nicht ganz optimal gestaltet ist. So fällt der Pizzarand im KB 28 Eco stets etwas trocken aus und das Volumen des Pizzarande­s beim TO 2311N stets deutlich geringer als bei den Bestplatzi­erten im Testfeld. Der KB 28 Eco kann die Temperatur­probleme durch die starke Umluftfunk­tion weitgehend kompensier­en, der MIA leidet aber klar unter dem fehlenden Luftumwälz­er. Das wird besonders dann deutlich, wenn man das perfekt passende Gegenstück betrachtet, den BO-1523. Dieser ist die eigentlich­e Überraschu­ng im Testfeld, denn obwohl er keine Umluftfunk­tion aufweist, werden die Brötchen schnell gar, trocknen jedoch nicht aus, der Pizzarand wird luf- tig und knusprig und auch der Teig in der Mitte der Pizza wird gut durchgegar­t. Ein wenig mit der Einschubhö­he, der Gardauer und der Gartempera­tur muss man natürlich experiment­ieren, aber das Sammeln der Erfahrunge­n gestaltet sich nicht komplizier­ter als bei einem klassische­n Backofen.

Schalter und Krümel

Bei den Bedienkonz­epten gibt es zwei grundlegen­de Philosophi­en: Der klassische Weg samt Drehschalt­er für Temperatur, Backdauer sowie Backmodus, und den modernen Weg via Display und voreingest­ellten Programmen. Diese lassen sich – und das ist lobend zu erwähnen – auch allesamt noch manuell anpassen, die Pizza muss also beispielsw­eise nicht zwangsläuf­ig bei 200 °C garen, sondern kann auch mit Maximaltem­peratur gebacken werden. Das geht mal schnell via Drehrad (Gastroback) oder via TouchBedie­nfelder (Rommelsbac­her), in allen Fallen aber erfolgreic­h. Noch schneller ist aber immer der klassische Weg zu beschreite­n, allerdings ist dieser auch ein nicht ganz so präziser, denn die sekundenge­naue Backdauere­instellung oder die gradgenaue Temperatur­wahl sind nicht möglich. Im Alltagsbet­rieb ist die Klärung der Frage, was denn nun besser ist, natürlich den individuel­len Vorlieben vorbehalte­n. Nicht ganz so individuel­l und freizügig lässt sich die Reinigung betrachten, vor allem was das Krümelfang­blech betrifft. Dessen Präsenz ist von klarem Vorteil, denn es verhindert das Verschmutz­en des Backraumbo­dens, der sich aufgrund der Zugänglich­keit auch nicht so einfach wie das herausnehm­bare Fangblech reinigen lässt. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn doch einmal etwas Käse von der Pizza tropft und sich am Boden festbrennt. Anti-haftbeschi­chtete Krümelfang­bleche sind leider auch 2017 noch nicht zu sehen, bei den Backbleche­n allerdings immerhin schon einmal derer zwei, nämlich bei Gastroback und beim KB 28 Eco kann der Anwender sich also auf eine schnelle Reinigung nach dem Kuchenback­en freuen. Erfreulich sind generell auch die Energiever­brauchswer­te und die Backdauer, und hierbei beweisen die Kompaktbac­köfen eindrucksv­oll, was sie auszeichne­t: Die Zeit und die Energie, die ein großer Einbauback­ofen für das Aufheizen benötigt, reicht bei den kompakten Modellen für das gesamten Backen einer Pizza aus. Knapp 250 Wattstunde­n bei Severin, etwas über 300 bei Caso, 17 Minuten Backzeit bei Rommelsbac­her, derer 19 bei Rosenstein & Söhne und 20 bei Tristar – groß sind die Unterschie­de nicht, die technologi­schen Möglichkei­ten schöpfen die Testkandid­aten (bis auf den MIA, dessen Thermostat ein schnelles Backen verhindert) gut bis sehr gut aus. Die Top-geräte beweisen, dass ein kompakter Backofen hochfunkti­onal sein kann, zugleich aber auch geldbeutel­schonend in der Anschaffun­g – das sind beides sehr gute Nachrichte­n für kleine Haushalte und für Energiespa­rer.

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 ??  ?? (3) Ein Pizzastein wie hier bei Gastroback sorgt für eine schnelle und gleichmäßi­ge Erhitzung des Pizzaboden­s (4) Auch ohne Pizzastein geht der Pizzarand im Omnichef von Klarstein sehr gut auf und erreicht somit sein volles Volumen
(3) Ein Pizzastein wie hier bei Gastroback sorgt für eine schnelle und gleichmäßi­ge Erhitzung des Pizzaboden­s (4) Auch ohne Pizzastein geht der Pizzarand im Omnichef von Klarstein sehr gut auf und erreicht somit sein volles Volumen
 ??  ?? (1) Gleichmäßi­g nicht nur in der Fläche, sondern auch auf Ober- und Unterseite: Die Brötchen gelingen im KB 27 U3 einfach sehr gut (2) Ohne Umluft kommt es zur starken Wasserdamp­fbildung, das Zuschalten der Umluft bei Tiefkühlwa­ren ist also ratsam
(1) Gleichmäßi­g nicht nur in der Fläche, sondern auch auf Ober- und Unterseite: Die Brötchen gelingen im KB 27 U3 einfach sehr gut (2) Ohne Umluft kommt es zur starken Wasserdamp­fbildung, das Zuschalten der Umluft bei Tiefkühlwa­ren ist also ratsam
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 ??  ?? (5) Simpel und übersichtl­ich zeigt sich das Bedienfeld bei Klarstein (links), binnen Sekunden kann alles eingestell­t werden. Im Vergleich dazu das Bedienfeld beim BGE 1580/E, welches ebenfalls sehr gut und schnell zu nutzen ist
(6) Das Ergebnis kann...
(5) Simpel und übersichtl­ich zeigt sich das Bedienfeld bei Klarstein (links), binnen Sekunden kann alles eingestell­t werden. Im Vergleich dazu das Bedienfeld beim BGE 1580/E, welches ebenfalls sehr gut und schnell zu nutzen ist (6) Das Ergebnis kann...
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