Kompaktbacköfen
· 11 Geräte im Vergleichstest
Ein paar Heizelemente, ein robuster Lüfter und ein Backblech – fertig ist der Backofen, egal in welchem Format. Sonderlich kompliziert klingt das nicht und ist es auch nicht, zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten zeichnet sich dann allerdings ein differenzierteres Bild. Wieso dies so ist und warum die Top-geräte alle Hürden meistern, zeigt sich hier im Test.
Heiß und heißer
Der erste Schritt zur Erfüllung des gewünschten Backergebnisses ist wie gewohnt die Temperatur, die möglichst präzise einzustellen sein sollte und – was noch wichtiger ist – dann auch präzise erreicht werden sollte. Dass dies heutzutage möglich ist, zeigt vor allem Caso mit dem TO 26 electronic, der bei eingestellten 150 Grad Celsius ( °C) exakt die Zieltemperatur erreicht. Auch bei 200 °C (real 204) und bei der Maximaltemperatur (real 234 statt eingestellter 230) überzeugt der Caso auf ganzer Linie und heizt präziser als die Konkurrenz. Dass es aber auch auch „klassisch und simpel“geht, zeigen Klarstein beim Omnichef 30 G und Steba beim KB 27 U3: Wohlbekannte Drehregler, eine analoge Skala und ein klassisches Thermostat zur Steuerung des Heizelements kom- men hier zum Einsatz, ohne dass jedoch die Temperatureinhaltung negativ beeinflusst werden würde. Der Steba erreicht beispielsweise 151 statt 150 und 189 statt 190 °C, der Klarstein unter anderem 132 statt 140 und 182 statt 190 °C – und all dies wohlbemerkt eingestellt via stufenlosen Drehregler. Das sind exzellente Werte, die teils ja sogar innerhalb der Messtoleranz liegen. Etwas größere Abweichungen zwischen Soll- und Istwerten waren natürlich auch zu messen, die 143 statt 160 °C, die der Design Bistro Ofen Advanced Pro 42813 von Gastroback erreicht, sind aber genau so wie die 186 statt 200 °C beim BGE 1580/E nicht wirklich kritisch zu werten, weil sie erstens nicht groß sind und zweitens sich ja dank der digitalen Temperatureinstellung (in jedem voreingestellten Programm) kompensieren lassen. Kritischer wird es dann beim Gastroback allerdings bei der Maximaltemperatur (wichtig für Pizza oder für das Grillen), wo statt der versprochen 235 nur derer 206 °C erreicht werden. Eine noch größere Abweichung gibt es nur noch beim KB 28 Eco von Steba, der nicht einmal die 200 °C-marke erreicht, obwohl laut Skala 230 °C vorherrschen sollten. Die leichte „Unterkühlung“zieht sich beim wärme-isolierten Steba durch alle Temperaturbereiche, um beispiels- weise 120 °C zu erreichen (ideal zum schnellen Nachgaren von Steaks), muss der Anwender am Drehregler schon die 150 °C-marke suchen und nutzen.
Luftig und gleichmäßig
Die Temperatur allein macht das Backergebnis natürlich nicht aus, die Heizelemente und die Belüftung sind die anderen beiden Mitspieler. Bei den Heizelementen herrscht weitgehend Einigkeit bei den Herstellern: Jeweils zwei Hochlastwiderstände oben und unten sind bei allen Testkandidaten verbaut, die jeweilige Leistung liegt zwischen 350 und rund 400 Watt pro Heizelement. Da auch beim Garraumvolumen keine großen Unterschiede bei den Testkandidaten herrschen, sollten Backfunktionsunterschiede nur auftreten, wenn es um die Modelle geht, die keine Umluftfunktion aufweisen. Just diese Funktion sorgt nämlich für eine gleichmäßige Heißluftverteilung im Garraum, was für ein gleichmäßiges Garen förderlich ist. Zuständig hierfür ist ein seitlich im Garraum eingebauter Axiallüfter, der die Heißluft verwirbelt und dies auch in allen Fällen richtig gut tut, mal sehr leise wie bei Gastroback, mal etwas lauter wie bei Tristar (OV-1441), mal permanent wie bei Severin (TO 2061) und mal mit
Pausen wie beim OT 1012 CR von Team Kalorik, wenn das Heizelement gerade nicht in Betrieb ist. Eine Garantie für beste Backergebnisse ist aber auch die Präsenz der Umluftfunktion nicht, sowohl beim KB 28 Eco als auch beim OT 1012 CR kommt es zu Röstgraddifferenzen in der Fläche sowie zwischen Unter- und Oberseite. Selbiges war auch beim BO1523 von Rosenstein & Söhne und dem TO 2311N von MIA zu ermitteln, da beiden Testkandidaten die Umluftfunktion fehlt, war das Ergebnis durchaus zu erwarten. Dass aber in allen Testreihen die Unterschiede gering ausfielen, dürfte Kaufinteressenten sicherlich beruhigen. Etwas kritischer ist allerdings das Austrocknungsrisiko zu werten, welches vor allem für die Testkandidaten von Belang ist, denen es an einer hohen Maximaltemperatur mangelt und deren Temperatursteuerung nicht ganz optimal gestaltet ist. So fällt der Pizzarand im KB 28 Eco stets etwas trocken aus und das Volumen des Pizzarandes beim TO 2311N stets deutlich geringer als bei den Bestplatzierten im Testfeld. Der KB 28 Eco kann die Temperaturprobleme durch die starke Umluftfunktion weitgehend kompensieren, der MIA leidet aber klar unter dem fehlenden Luftumwälzer. Das wird besonders dann deutlich, wenn man das perfekt passende Gegenstück betrachtet, den BO-1523. Dieser ist die eigentliche Überraschung im Testfeld, denn obwohl er keine Umluftfunktion aufweist, werden die Brötchen schnell gar, trocknen jedoch nicht aus, der Pizzarand wird luf- tig und knusprig und auch der Teig in der Mitte der Pizza wird gut durchgegart. Ein wenig mit der Einschubhöhe, der Gardauer und der Gartemperatur muss man natürlich experimentieren, aber das Sammeln der Erfahrungen gestaltet sich nicht komplizierter als bei einem klassischen Backofen.
Schalter und Krümel
Bei den Bedienkonzepten gibt es zwei grundlegende Philosophien: Der klassische Weg samt Drehschalter für Temperatur, Backdauer sowie Backmodus, und den modernen Weg via Display und voreingestellten Programmen. Diese lassen sich – und das ist lobend zu erwähnen – auch allesamt noch manuell anpassen, die Pizza muss also beispielsweise nicht zwangsläufig bei 200 °C garen, sondern kann auch mit Maximaltemperatur gebacken werden. Das geht mal schnell via Drehrad (Gastroback) oder via TouchBedienfelder (Rommelsbacher), in allen Fallen aber erfolgreich. Noch schneller ist aber immer der klassische Weg zu beschreiten, allerdings ist dieser auch ein nicht ganz so präziser, denn die sekundengenaue Backdauereinstellung oder die gradgenaue Temperaturwahl sind nicht möglich. Im Alltagsbetrieb ist die Klärung der Frage, was denn nun besser ist, natürlich den individuellen Vorlieben vorbehalten. Nicht ganz so individuell und freizügig lässt sich die Reinigung betrachten, vor allem was das Krümelfangblech betrifft. Dessen Präsenz ist von klarem Vorteil, denn es verhindert das Verschmutzen des Backraumbodens, der sich aufgrund der Zugänglichkeit auch nicht so einfach wie das herausnehmbare Fangblech reinigen lässt. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn doch einmal etwas Käse von der Pizza tropft und sich am Boden festbrennt. Anti-haftbeschichtete Krümelfangbleche sind leider auch 2017 noch nicht zu sehen, bei den Backblechen allerdings immerhin schon einmal derer zwei, nämlich bei Gastroback und beim KB 28 Eco kann der Anwender sich also auf eine schnelle Reinigung nach dem Kuchenbacken freuen. Erfreulich sind generell auch die Energieverbrauchswerte und die Backdauer, und hierbei beweisen die Kompaktbacköfen eindrucksvoll, was sie auszeichnet: Die Zeit und die Energie, die ein großer Einbaubackofen für das Aufheizen benötigt, reicht bei den kompakten Modellen für das gesamten Backen einer Pizza aus. Knapp 250 Wattstunden bei Severin, etwas über 300 bei Caso, 17 Minuten Backzeit bei Rommelsbacher, derer 19 bei Rosenstein & Söhne und 20 bei Tristar – groß sind die Unterschiede nicht, die technologischen Möglichkeiten schöpfen die Testkandidaten (bis auf den MIA, dessen Thermostat ein schnelles Backen verhindert) gut bis sehr gut aus. Die Top-geräte beweisen, dass ein kompakter Backofen hochfunktional sein kann, zugleich aber auch geldbeutelschonend in der Anschaffung – das sind beides sehr gute Nachrichten für kleine Haushalte und für Energiesparer.