Laufbänder
· 3 Geräte im Vergleichstest
Auch der Weg ins Fitnessstudio ist beschwerlich, wenn der innere Schweinehund lieber den Platz auf dem Sofa bevorzugt. Da kommt das Laufband für den Heimgebrauch wie gerufen. Wer den nötigen Platz zur Verfügung hat, kann hiermit seine Kondition steigern und das Herz-kreislauf-system stärken. In unserem Test treten drei Laufbänder der mittleren Preisklasse um 1 000 Euro gegeneinander an beweisen durch Ausstattung, Verarbeitung und Technik, dass sie klapprigen Einsteigergeräten haushoch überlegen sind.
Sicherer Stand
Auf ein Laufband wirken viele Kräfte, also muss es möglichst massiv und dennoch kompakt konstruiert sein. Entsprechend hoch ist das Gewicht des Gerätes. Die drei Probanden wiegen mit knapp über 100 Kilogramm ähnlich viel und der Aufbau sollte mit mindesten zwei Personen erfolgen. Während der Maxxus 70 und der Pacemaker Touch problemlos zusammenzusetzen sind, lassen sich die Schrauben beim TM4 nicht immer so richtig in die vorbereiteten Gewinde schrauben. Mit etwas handwerklichem Geschick und einem festen Zug am Inbusschlüssel gelingt dies jedoch letztendlich auch. Im aufgeklappten Betriebszustand muss für ein Laufband ein Mindestplatz von 1 × 2 Metern einkalkuliert werden. Damit der Läufer genug Bewegungsfreiheit hat, empfehlen die Hersteller noch eine weitere umlaufende Trainings- und Sicherheitsfläche von mindestens 60 Zentimetern.
Programme zur Abwechslung
Nach Einschalten der Geräte kann sofort gestartet werden. Über verschiedene Tasten können einerseits voreingestellte Geschwindigkeiten und Steigungen direkt angewählt werden. Andererseits können sie auch individuell über plus/ minus- bzw. hoch/runter-tasten während des Laufens geändert werden. Vorbildlich haben der Maxxus und der Christopeit auch an den Handläufen separate Bedienelemente zur Justierung, die komfortabel während der Aktivität erreichbar sind. Am besten hat es Maxxus gelöst, hier reicht ein Wisch auf dem Joystick-ähnlichen Bedienelement nach vorn oder hinten. Beim Pacemaker muss man dagegen nach vorn zum Bedienfeld greifen und die schwer fühlbaren Taster drücken. Die Laufbänder bieten verschiedene Programme mit jeweils unterschiedlichen Leistungsniveaus, um die Bedürfnisse von Einsteigern bis zu erfahrenen Läu- fern zu befriedigen. Diese sind in der Regel an unterschiedlichen Zielen orientiert, beispielsweise dem Laufen nach Strecke, nach Kalorienverbrauch oder nach Geschwindigkeit.
Am Puls orientiert
Alle drei Modelle stellen zudem ein Kardiotraining zur Steigerung der Ausdauer mit hoher Pulsfrequenz oder einem Fettverbrennungsprogramm mit gemäßigter Pulsfrequenz zur Verfügung. An den Handläufen befinden sich Sensoren, die den Puls messen wenn der Läufer die Hände während des Laufs darauf legen. Dies ist aber sehr unkomfortabel, hier bietet sich die mobile kabellose Alternative an: Ein entsprechender Pulsmesser wird jeweils via Bluetooth mit den Geräten gekoppelt. Vorbildlich ist Capital Sports, die den passenden Brustgurt mit im Lieferumfang haben. Ergänzt werden die Programme bei allen Laufbändern durch kombinierte Intervalltrainungs und die pulsfrequenzgesteuerten Trainingsmodi. Beim letzteren Modus sticht der Maxxus positiv hervor, der neben der Geschwindigkeit auch die Steigung anpasst, um den Läufer auf den gewünschten Puls zu bringen. Die Änderungen der Geschwindigkeit werden alle zehn Sekunden um jeweils 0,1 km/h
erhöht oder gesenkt. Der Capital Sports und der Christopeit regeln die Geschwindigkeit hier alle 30 Sekunden in 1 km/hSchritten, was für den Läufer extreme Schwankungen bedeutet. Hervorzuheben ist wiederum der Maxxus, der es dem Nutzer ermöglicht, auch während des Puls-programms die Geschwindigkeit und Steigung manuell zu modifizieren, also zum Ende der Laufzeit vielleicht noch einen kleinen Sprint einzulegen. Große Unterschiede gibt es bei den gemessenen und gefühlten Lautstärken. Die Laufbänder verursachen durch die Erschütterungen ein nicht zu unterschätzendes Betriebsgeräusch. Mieter in sehr hellhörigen Mehrfamilienhäusern sollten die Anschaffung gründlich überdenken und gegebenenfalls passende Bodenschutzmatten anschaffen, die nicht nur das Parkett vor Kratzern schützen, sondern auch noch die Lauf- und Bewegungsgeräusche minimieren. Der TM4 von Christopeit stellte sich als leisestes Modell heraus, gefolgt vom Maxxus 70, der bei bestimmten Steigungen leicht klapperte.
Entertainment
Der Christopeit TM4 und der Capital Sports Pacemaker bieten dem Läufer Anschlussmöglichkeiten für Mp3-player an. Entsprechende Klinkenkabel werden mitgeliefert und lassen die integrierten Lautsprecher ansteuern. Im „laufenden“Betrieb ist durch das Eigengeräusch der Laufbänder jedoch kein Wort, sondern eher nur Musik zu verstehen. Der Pacemaker wartet sogar mit einer USBSchnittstelle auf, über die via Stick Musik und Film auf dem Farbbildschirm die Laufzeit verkürzen sollen.
Bedienkonzepte
In der Handhabung setzt sich der Maxxus 70 durch. Die in der Bedienunganleitung ausführlich dargestellten Trainingsprogramme lassen sich bei allen drei Modellen schnell anwählen und starten. Beim Maxxus gib das Display jedoch die meisten Informationen auf einen Blick. Neben dem Puls wird auch die aktuelle Herzfrequenzzone wie zum Beispiel „Fatburn“für Fettverbrennung oder „Aerobic“für die Aerobe Zone angezeigt. Zudem wird grafisch dargestellt, welche Muskelgruppen der Beinmuskulatur bei den verschiedenen Steigungen aktuell intensiv beansprucht werden. Der Christopeit wechselt mangels Anzeigeplatz verschiedene Werte, so dass man beispielsweise den Puls nicht im- mer im Blick hat. Optisch punktet der Capital Sports mit seinem integrierten Android-tablet, das viele Werte auf einen Blick abbildet.
Fazit
Ambitionierte Freizeitjogger sind mit unseren drei Laufbändern bestens bedient, bieten sie doch nicht nur eine robuste Technik samt Stabilität, sondern warten auch mit einem hohen Funktionsumfang auf. Alle Modelle haben ihre Stärken und kleinere Schwächen, so dass schon ein individuelles Detail auf die Kaufentscheidung Einfluss nimmt. Techniknerds setzen auf den Pacemaker von Capital Sports, der mit seinem integrierten Android-tablet viele bunte Spielereien wie Youtube, Facebook und Videolaufszenen bietet. Dazu kommt ein umfangreiches Bouquet an Laufprogrammen. Der Maxxus geht am sensibelsten mit den Daten des Brustgurtes um, wenn der Nutzer auf die Kardiofunktionen setzt und vielleicht schnell ein paar Pfunde über die Fettverbrennung loswerden möchte. Grundsolide und leise kommt der Christopeit TM4 daher. Was bei ihm an der Display-optik fehlt, steckt in der Hardware und dem günstigen Preis.