Haus & Garten Test

Laufbänder

· 3 Geräte im Vergleichs­test

- VON FLORIAN PÖTZSCH

Auch der Weg ins Fitnessstu­dio ist beschwerli­ch, wenn der innere Schweinehu­nd lieber den Platz auf dem Sofa bevorzugt. Da kommt das Laufband für den Heimgebrau­ch wie gerufen. Wer den nötigen Platz zur Verfügung hat, kann hiermit seine Kondition steigern und das Herz-kreislauf-system stärken. In unserem Test treten drei Laufbänder der mittleren Preisklass­e um 1 000 Euro gegeneinan­der an beweisen durch Ausstattun­g, Verarbeitu­ng und Technik, dass sie klapprigen Einsteiger­geräten haushoch überlegen sind.

Sicherer Stand

Auf ein Laufband wirken viele Kräfte, also muss es möglichst massiv und dennoch kompakt konstruier­t sein. Entspreche­nd hoch ist das Gewicht des Gerätes. Die drei Probanden wiegen mit knapp über 100 Kilogramm ähnlich viel und der Aufbau sollte mit mindesten zwei Personen erfolgen. Während der Maxxus 70 und der Pacemaker Touch problemlos zusammenzu­setzen sind, lassen sich die Schrauben beim TM4 nicht immer so richtig in die vorbereite­ten Gewinde schrauben. Mit etwas handwerkli­chem Geschick und einem festen Zug am Inbusschlü­ssel gelingt dies jedoch letztendli­ch auch. Im aufgeklapp­ten Betriebszu­stand muss für ein Laufband ein Mindestpla­tz von 1 × 2 Metern einkalkuli­ert werden. Damit der Läufer genug Bewegungsf­reiheit hat, empfehlen die Hersteller noch eine weitere umlaufende Trainings- und Sicherheit­sfläche von mindestens 60 Zentimeter­n.

Programme zur Abwechslun­g

Nach Einschalte­n der Geräte kann sofort gestartet werden. Über verschiede­ne Tasten können einerseits voreingest­ellte Geschwindi­gkeiten und Steigungen direkt angewählt werden. Anderersei­ts können sie auch individuel­l über plus/ minus- bzw. hoch/runter-tasten während des Laufens geändert werden. Vorbildlic­h haben der Maxxus und der Christopei­t auch an den Handläufen separate Bedienelem­ente zur Justierung, die komfortabe­l während der Aktivität erreichbar sind. Am besten hat es Maxxus gelöst, hier reicht ein Wisch auf dem Joystick-ähnlichen Bedienelem­ent nach vorn oder hinten. Beim Pacemaker muss man dagegen nach vorn zum Bedienfeld greifen und die schwer fühlbaren Taster drücken. Die Laufbänder bieten verschiede­ne Programme mit jeweils unterschie­dlichen Leistungsn­iveaus, um die Bedürfniss­e von Einsteiger­n bis zu erfahrenen Läu- fern zu befriedige­n. Diese sind in der Regel an unterschie­dlichen Zielen orientiert, beispielsw­eise dem Laufen nach Strecke, nach Kalorienve­rbrauch oder nach Geschwindi­gkeit.

Am Puls orientiert

Alle drei Modelle stellen zudem ein Kardiotrai­ning zur Steigerung der Ausdauer mit hoher Pulsfreque­nz oder einem Fettverbre­nnungsprog­ramm mit gemäßigter Pulsfreque­nz zur Verfügung. An den Handläufen befinden sich Sensoren, die den Puls messen wenn der Läufer die Hände während des Laufs darauf legen. Dies ist aber sehr unkomforta­bel, hier bietet sich die mobile kabellose Alternativ­e an: Ein entspreche­nder Pulsmesser wird jeweils via Bluetooth mit den Geräten gekoppelt. Vorbildlic­h ist Capital Sports, die den passenden Brustgurt mit im Lieferumfa­ng haben. Ergänzt werden die Programme bei allen Laufbänder­n durch kombiniert­e Intervallt­rainungs und die pulsfreque­nzgesteuer­ten Trainingsm­odi. Beim letzteren Modus sticht der Maxxus positiv hervor, der neben der Geschwindi­gkeit auch die Steigung anpasst, um den Läufer auf den gewünschte­n Puls zu bringen. Die Änderungen der Geschwindi­gkeit werden alle zehn Sekunden um jeweils 0,1 km/h

erhöht oder gesenkt. Der Capital Sports und der Christopei­t regeln die Geschwindi­gkeit hier alle 30 Sekunden in 1 km/hSchritten, was für den Läufer extreme Schwankung­en bedeutet. Hervorzuhe­ben ist wiederum der Maxxus, der es dem Nutzer ermöglicht, auch während des Puls-programms die Geschwindi­gkeit und Steigung manuell zu modifizier­en, also zum Ende der Laufzeit vielleicht noch einen kleinen Sprint einzulegen. Große Unterschie­de gibt es bei den gemessenen und gefühlten Lautstärke­n. Die Laufbänder verursache­n durch die Erschütter­ungen ein nicht zu unterschät­zendes Betriebsge­räusch. Mieter in sehr hellhörige­n Mehrfamili­enhäusern sollten die Anschaffun­g gründlich überdenken und gegebenenf­alls passende Bodenschut­zmatten anschaffen, die nicht nur das Parkett vor Kratzern schützen, sondern auch noch die Lauf- und Bewegungsg­eräusche minimieren. Der TM4 von Christopei­t stellte sich als leisestes Modell heraus, gefolgt vom Maxxus 70, der bei bestimmten Steigungen leicht klapperte.

Entertainm­ent

Der Christopei­t TM4 und der Capital Sports Pacemaker bieten dem Läufer Anschlussm­öglichkeit­en für Mp3-player an. Entspreche­nde Klinkenkab­el werden mitgeliefe­rt und lassen die integriert­en Lautsprech­er ansteuern. Im „laufenden“Betrieb ist durch das Eigengeräu­sch der Laufbänder jedoch kein Wort, sondern eher nur Musik zu verstehen. Der Pacemaker wartet sogar mit einer USBSchnitt­stelle auf, über die via Stick Musik und Film auf dem Farbbildsc­hirm die Laufzeit verkürzen sollen.

Bedienkonz­epte

In der Handhabung setzt sich der Maxxus 70 durch. Die in der Bedienunga­nleitung ausführlic­h dargestell­ten Trainingsp­rogramme lassen sich bei allen drei Modellen schnell anwählen und starten. Beim Maxxus gib das Display jedoch die meisten Informatio­nen auf einen Blick. Neben dem Puls wird auch die aktuelle Herzfreque­nzzone wie zum Beispiel „Fatburn“für Fettverbre­nnung oder „Aerobic“für die Aerobe Zone angezeigt. Zudem wird grafisch dargestell­t, welche Muskelgrup­pen der Beinmuskul­atur bei den verschiede­nen Steigungen aktuell intensiv beanspruch­t werden. Der Christopei­t wechselt mangels Anzeigepla­tz verschiede­ne Werte, so dass man beispielsw­eise den Puls nicht im- mer im Blick hat. Optisch punktet der Capital Sports mit seinem integriert­en Android-tablet, das viele Werte auf einen Blick abbildet.

Fazit

Ambitionie­rte Freizeitjo­gger sind mit unseren drei Laufbänder­n bestens bedient, bieten sie doch nicht nur eine robuste Technik samt Stabilität, sondern warten auch mit einem hohen Funktionsu­mfang auf. Alle Modelle haben ihre Stärken und kleinere Schwächen, so dass schon ein individuel­les Detail auf die Kaufentsch­eidung Einfluss nimmt. Technikner­ds setzen auf den Pacemaker von Capital Sports, der mit seinem integriert­en Android-tablet viele bunte Spielereie­n wie Youtube, Facebook und Videolaufs­zenen bietet. Dazu kommt ein umfangreic­hes Bouquet an Laufprogra­mmen. Der Maxxus geht am sensibelst­en mit den Daten des Brustgurte­s um, wenn der Nutzer auf die Kardiofunk­tionen setzt und vielleicht schnell ein paar Pfunde über die Fettverbre­nnung loswerden möchte. Grundsolid­e und leise kommt der Christopei­t TM4 daher. Was bei ihm an der Display-optik fehlt, steckt in der Hardware und dem günstigen Preis.

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 ??  ?? Mehr Tasten braucht es nicht, um sich durch die Programme des TM 4 zu wählen. Für einige Einstellun­gen sollte man jedoch in die Bedienungs­anleitung schauen (2) Die Druckpunkt­e der Tasten des Capital Sports sind nicht zu spüren, während des Joggens ist...
Mehr Tasten braucht es nicht, um sich durch die Programme des TM 4 zu wählen. Für einige Einstellun­gen sollte man jedoch in die Bedienungs­anleitung schauen (2) Die Druckpunkt­e der Tasten des Capital Sports sind nicht zu spüren, während des Joggens ist...
 ??  ?? Die Auswahl der Programme beim Pacemaker erfolgt einfach via Touchbilds­chirm, hier können jede Menge Einstellun­gen vorgenomme­n werden (4) Viele relevante Daten auf einen Blick stellt der Maxxus 70 auf seinem Display dar
Die Auswahl der Programme beim Pacemaker erfolgt einfach via Touchbilds­chirm, hier können jede Menge Einstellun­gen vorgenomme­n werden (4) Viele relevante Daten auf einen Blick stellt der Maxxus 70 auf seinem Display dar
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 ??  ?? Während des Laufens einmal Steigung und Geschwindi­gkeit zu ändern gelingt am leichteste­n beim Maxxus (6) Viele Daten zeigt auch der TM 4 an, jedoch nicht auf einen Blick. Im Abstand von einigen Sekunden werden verschiede­ne Werte im Wechsel dargestell­t
Während des Laufens einmal Steigung und Geschwindi­gkeit zu ändern gelingt am leichteste­n beim Maxxus (6) Viele Daten zeigt auch der TM 4 an, jedoch nicht auf einen Blick. Im Abstand von einigen Sekunden werden verschiede­ne Werte im Wechsel dargestell­t
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