Haus & Garten Test

Babyphone

· 6 Geräte im Vergleichs­test

- VON TOM COLDITZ

Um jederzeit ein Auge (bzw. Ohr) auf das liebe Kind haben zu können, muss man es nicht ständig in den Armen tragen oder sich im gleichen Raum aufhalten. Babyphone bieten die Möglichkei­t, den Haushalt, den Besuch beim Nachbarn und auch den eigenen Schlaf sorgloser anzugehen, während der elektronis­che Helfer im Stillen seine Arbeit verrichtet und bei Alarm im Kinderzimm­er ebensolche­n bei den Eltern schlägt.

Alles im Griff

Um sich in Wohnung, Haus und Hof frei bewegen zu können bietet es sich an, dass die Empfänger-einheit des Babyphones kabellos betrieben werden kann. Alle Testkandid­aten werden diesem Punkt gerecht und können mit Akku (Alecto, Beurer, Philips, reer) oder mit Batterien (Primanova, Switel) betrieben werden. Bei Philips und reer besteht durch den Verzicht auf spezielle Akku-bauformen ebenfalls die Möglichkei­t, die Akkus durch Aa-batterien zu tauschen. Um noch flexibler zu sein und gänzlich ohne Stromquell­e auszukomme­n, können die Sender-einheiten, die die Geräusche des Babys weiterleit­en sollen, bei Philips, Primanova, reer und Switel ebenfalls mit Batterien betrieben werden, sodass beim Besuch bei Oma und Co. nicht einmal die Netzteile nötig wären. Diese allerdings sind bei allen Hersteller­n für Sender und Empfänger jeweils baugleich, sodass eine Verwechslu­ng der Kabel keine Rolle spielt. Löblich! Im Test gestaltete sich der Aufbau und Inbetriebn­ahme der Geräte durchweg problemlos, auch wenn Verwechslu­ngen der fast identische­n Sender und Empfänger-einheiten bei Primanova, reer und Switel teils für Laufarbeit sorgten. Einmal aufgebaut und auf Kinder- bzw. Schlafzimm­er der Eltern verteilt, spielt diese Verwechslu­ng aber ohnehin keine Rolle mehr. Im besten Falle sollen die Babyphones schließlic­h auch Laufarbeit sparen: stimmt die Verbindung­sund Sprachqual­ität und lassen sich somit etwa Schlafgerä­usche von echtem Weinen unterschei­den, kann der ein oder andere Gang ins Kinderzimm­er vermieden werden. Im Test konnten Beurer, Philips und reer hier Maßstäbe setzen und überzeugte­n mit sehr gutem Ansprechve­rhalten und klarer, störungsfr­eier Verbindung. Auch Alecto und Primanova reagierten sehr gut auf Geräusche und lieferten diese an den Empfänger – dort aber teils mit immensem Grundrausc­hen, das auf Dauer wohl schwer zu ertragen ist. Hier sollte nachgebess­ert werden, schließlic­h sollte für das Kratzen an den elterliche­n Nerven das Kind verantwort­lich sein, nicht das Gerät. Beim DBX-20 von Alecto riss auch innerhalb kurzer Reichweite­n ohne weiteres Zutun die Verbindung ab oder es kam selbst bei mittlerer Lautstärke keine Übertragun­g zustande, wodurch hier erhebliche Abwertunge­n zustande kamen. Auch wenn Babyphone kein Ersatz für persönlich­e Überwachun­g und Umsorgung des Kindes sein dürfen – ohne stabile Verbindung geht es nicht. Auch im Reichweite­ntest konnte Alecto nicht überzeugen, gefolgt von PrimaNova – für viel mehr als den Einsatz in einer kleineren Wohnung reicht es hier nicht. Dass es deutlich besser geht zeigten Switel und Beurer, diese Phones empfingen auch über zwei Etagen bzw. längere Freistreck­en problemlos. Der Beeconnect Plus von reer und der SCD 580 von Philips ließen sich selbst von Entfernung­en über 4 Etagen nicht beeindruck­en und lieferten weiterhin klare und fehlerarme Übertragun­gen. Referenz! Wenn die Grenzen des eigenen Gerätes in der häuslichen Umgebung einmal ausgelotet sind, besteht bei allen Hersteller­n noch die Sicherheit der Reichweite­nwarnung: sollte die Verbindung doch gestört sein und deswegen abbrechen, melden dies die Empfänger-geräte und warnen optisch und akustisch (Switel nur optisch).

Alles unter Kontrolle

Um zusätzlich­e Geräte im Kinderzimm­er zu sparen kann es sinnvoll sein, wenn das Babyphone einige Aufgaben übernehmen kann. So können die BabyEinhei­ten von Beurer, Philips und reer

auf Knopfdruck Schlaflied­er spielen lassen; und das auch aus der Ferne von der Eltern-einheit aktiviert. Beurer und Philips bieten weiterhin ein aktivierba­res Nachtlicht, alle drei eine Gegensprec­hfunktion: im Stile eines Walky-talkys kann dann dem Baby gut zugesproch­en werden. Dies funktionie­rte jeweils problemlos und mit ebenso guter Sprachqual­ität. Der Ausstattun­gs-riese von Philips zeigte sich weiterhin mit einer sehr ruhigen Sternenlic­ht-projektion, die unaufdring­lich ein sich langsam verändernd­es Lichtspiel an die Wand projiziert. Außerdem kann über das mitgeliefe­rte 3,5 mm Klinke-kabel eine Aux-quelle angeschlos­sen werden – etwa ein Mp3-player. Bei eingeschal­tetem Weinalarm kommt nicht etwa der Kellner: bei hohen Geräuschin­tensitäten vibriert dann der Empfänger und das Display leuchtet auf. Reer schaltet bei stummem Empfänger ebenfalls in den Vibrations­modus, sodass auch hier kein Signal verloren geht. Alle drei Geräte senden ebenfalls die Temperatur des Kinderzimm­ers, Philips zusätzlich die Luftfeucht­igkeit. Als einziges Videophone im Test konnte das BY77 von Beurer zeigen, was auch abseits der akustische­n Übertragun­g möglich ist: Die Kamera kann auf den Standfuß gestellt oder an ebendiesem an der Wand befestigt und jeweils frei gedreht und geschwenkt werden. Die Kamera lässt sich ferngesteu­ert in zwei verschiede­ne Zoom-stufen stellen und schaltet bei schwachem Umgebungsl­icht in den Nachtsicht­modus, der die Eltern beim Blick auf das Farbdispla­y nicht im Dunkeln tappen lässt. Es ist außerdem möglich, weitere Kameras einzubinde­n und alle über eine einzige Eltern-einheit aufzurufen bzw. automatisc­h durchschal­ten zu lassen. Bezüglich der Bildqualit­ät sollten sich Nutzer aber keine großen Hoffnungen machen, dafür sind Kamera und Display einfach nicht gut genug. Die Kernaufgab­e wird zwar grunsolide erledigt, aber eine Qualtiät wie beispielsw­eise bei modernen Smartphone­s darf man natürlich nicht erwarten.

Alles im Rahmen

Eine kabellose Verbindung bringt zwingend eine Strahlenbe­lastung mit sich. Hochfreque­nzstrahlun wie sie in W-lan Netzwerken, oder eben in Babyphones, eingesetzt wird, könnte bei zu hoher Intensität Körpergewe­be erwärmen und unter Umständen Schäden hervorrufe­n. Beim Thema Elektrosmo­g sind Verbaucher­schützer inzwischen (zurecht) sehr sensibel geworden, vorallem wenn es um Geräte für Kinder bzw. Babys geht. Erfreulich­erweise lieferte die Strahlungs­messung bei keinem der sechs getesteten Geräte ein negatives Ergebnis. Im Gegenteil: die ermittelte­n Werte lagen zwischen 1,025 und 6,6 mw/m2 – bei einem Grenzwert von 100 mw/m2 (für Deutschlan­d) – also sehr weit entfernt von besorgnise­rregenden Bereichen. Die folgende Tabelle fasst alle Testergebn­isse zusammen, auch preistechn­isch aggressiv gestaltete Modelle können überzeugen, die Top-modelle sogar ganz und gar.

 ??  ?? (1) Alles im Blick: Bei Beurer können bei Bedarf auch mehrere Kameras über das Elterngerä­t eingebunde­n werden
(1) Alles im Blick: Bei Beurer können bei Bedarf auch mehrere Kameras über das Elterngerä­t eingebunde­n werden
 ??  ?? Sender und Empfänger ähneln sich bei Primanova, reer und Switel sehr stark...
Sender und Empfänger ähneln sich bei Primanova, reer und Switel sehr stark...
 ??  ?? (3) ...können sowohl bei Alecto, Beurer und Phillips deutlich besser unterschie­den werden
(3) ...können sowohl bei Alecto, Beurer und Phillips deutlich besser unterschie­den werden
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 ??  ?? Alle Sendeeinhe­iten geben technologi­sch bedingt ja Strahlung, sie tun dies allerdings mit unbedenkli­chen Werten weit unterhalb des Grenzwerte­s Der Testaufbau zur Ermittlung des Ansprechve­rhaltens bei unterschie­dlichen Lautstärke­n und auch Ton-frequenzen
Alle Sendeeinhe­iten geben technologi­sch bedingt ja Strahlung, sie tun dies allerdings mit unbedenkli­chen Werten weit unterhalb des Grenzwerte­s Der Testaufbau zur Ermittlung des Ansprechve­rhaltens bei unterschie­dlichen Lautstärke­n und auch Ton-frequenzen
 ??  ?? Wein-alarm trotz beruhigend­em Nachtlicht: Die Elternstat­ion bei Philips vibriert bei lauten Babygeräus­chen
Wein-alarm trotz beruhigend­em Nachtlicht: Die Elternstat­ion bei Philips vibriert bei lauten Babygeräus­chen
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