Stabmixersets
· 8 Geräte im Vergleichstest
Bei der großen Auswahl an Stabmixersets kann man schon mal die Übersicht verlieren. Orientierung könnte die Leistung, die Anzahl der Flügel am Schneidmesser oder die Geschwindigkeitsstufen bieten. Ja und nein, lautet die Antwort und so viel schon mal vorweg: Die einzelne Betrachtung der Leistung, der Messerflügel oder der integrierten Geschwindigkeitsstufen greift zu kurz. Denn letztlich kommt es darauf an, in wie weit die Leistung in den Drehmoment umgesetzt wird, um die Messer in die richtige Geschwindigkeit zu versetzen. Auch wenn der Multi Quick 9 von Braun mit der im Testfeld höchsten Leistung von 1 000 Watt (W) als Sieger das Feld verließ, immerhin erreichte der Premiumline 7Series STM 7500S von AEG mit einer Leistung von lediglich 700 W in der Gesamtbewertung ebenfalls ein Sehr gut. Das zeigt, die Leistung allein kann es nicht sein. Testsieger Braun als auch das Schlusslicht Smart Control XL 221215 von Princess verfügen über ein zweiflügeliges Messer genauso wie Steba und AEG, der Zweitplatzierte Grundig, der Preis-leistungs-sieger KeMar und der Gastroback arbeiten mit vier Flügeln. Einzig Tristar integrierte ein dreiflügeliges Messer in seinen Stabmixer. Eine klare Zuordnung zwischen Testergebnis und der Anzahl der Messer- flügel kann nicht eindeutig vorgenommen werden. Und bei der Geschwindigkeit scheint der Trend zu einer stufenlosen beziehungsweise feingerasterten Einstellung mit maximal einer Turbostufe zu gehen. Lediglich Steba und Grundig haben noch eine Anzahl an Geschwindigkeitsstufen vordefiniert. Welches Konzept sich in der Praxis bewährt, konnten die Kandidaten in den verschiedenen und umfangreichen Praxistests zeigen – Sahne schlagen, Kichererbsen sowie Obst pürieren und Mandeln, Petersilie und Zwiebeln häckseln.
Fix fertig
Das Schlagen von handelsüblicher Sahne mit einem Fettgehalt von 30 Prozent war für keinen Stabmixer ein Problem und war nur eine Frage der Zeit. Im Durchschnitt benötigten die Geräte etwa 113 Sekunden (s) um 250 Gramm (g) flüssige Sahne in eine feste Masse zu verwandeln. Mit 75 s legte der MX 4195 von Tristar den Referenzwert fest, der Multi Quick 9 von Braun ging mit 165 s als Letzter durchs Ziel. Einzig der MX von Steba fiel durch einen stärkeren Anlaufruck und Vibrationen während des Schlagens auf. Etwas mehr Power benötigte dann die Zubereitung eines Shakes aus Milch, Bananen und gefrorenen Mangostücken. Mit einer exzellenten Übersetzung von Leistung zu Drehmoment arbeiteten sich der Braun-mixer, der AEG Premiumline 7Series STM 7500S, der Delisia BL 8680 und das Princess Modell durch die Zutaten. Es war ein nur sehr geringer Krafteinsatz durch die Probanden nötig und gefühlt entstand ein cremiger und luftiger Shake mit feiner Textur ganz von allein. Mehr Kraft erforderte dagegen das Mixen des Shakes beim Design Stabmixer Advanced Pro 40976 von Gastroback, beim KSM-800 Basis-set von Kemar und beim Tristar-kandidaten. Recht ruckelig und holprig gestaltete sich erneut die Handhabung des MX 30 von Steba, viel Kraft und mehrmaliges Pürieren waren nötig, um eine sehr feine Textur zu erhalten. Zudem setzten sich am Mixfuß aufgrund der offenbar ungünstig gewählten Ergonomie Reste ab. Der Härtetest für die Stabmixer stellte sicherlich das Pürieren der Kichererbsen dar. Die Hülsenfrüchte wurden über Nacht in Wasser eingeweicht und am nächsten Tag ungekocht zur Bearbeitung frei gegeben. AEG und Braun meisterten diese Aufgabe mit Bravur. Sehr leicht und so als ob es sich um die Shake-zutaten handelte, wurde aus den Kichererbsen ein feiner und homogener Brei. Der offene Mixfuß beider Geräte trägt außerdem dazu bei, dass die pürierte Masse sehr leicht entweichen
kann und ein kontinuierliches Pürieren möglich ist. Zusätzlich hat Braun eine bewegliche Messerklinge integriert, die den Kraftaufwand für den Nutzer nochmals reduzieren soll. Und diese Idee funktioniert auch in der Praxis. Mit nur ein paar kleineren Abstufungen beim Pürierresultat folgen Gastroback und Kemar auf das Spitzenfeld. Mehr Zeit, Kraft und Nerven kostete das Pürieren mit dem Steba-mixer. Hier setzte sich der Fuß immer wieder mit einer Masse bestehend aus nicht, halb und ganz pürierten Erbsen zu. Der Püriervorgang musste also mehrmals unterbrochen werden, um den Musfuß zu reinigen.
Doppelte Angriffsfläche
Zu guter Letzt mussten sich die Stabmixer noch beim Zerkleinern von 150 Gramm (g) Mandeln, einer Handvoll Petersilie und vier Zwiebelhälften in dem mitgelieferten Häckselbecher beweisen. Als Kriterien zur Bewertung der Resultate wurden die Homogenität der zerkleinerten Masse und der Grad der Zerkleinerung herangezogen. Die Petersilie war sicherlich das einfachste Ausgangsmaterial. Ganz besonders schnell und gründlich arbeitete das Braun-modell – kleiner und gleichmäßiger wurde die Petersilie in keinem anderen Becher zerhäckselt. Alle anderen Kandidaten zerkleinerten das Kraut auf einem vergleichbar guten Niveau. Das Häckseln der Zwiebelhälften stellte da schon eine größere Herausforderung dar. Hier konnte für keines der Geräte die Bestnote vergeben werden, da entweder die Homogenität oder die Größe der Zwiebelstückchen Anlass zur Kritik boten. Ein typisches Ergebnis war: In der Mitte waren die Hälften gut klein geschnitten. Allerdings klebten meisten am oberen Rand des Bechers größere Stückchen, die von den Messern nicht mehr erfasst und zerkleinert werden konnten. Mit vergleichbar guten Resultaten verteilen sich Grundig, Gastroback, Steba und Braun auf die vordersten Plätze, die übrigen Mixer erzielten allenfalls nur durchschnittliche Resultate. Auch für das Häckseln der Mandeln konnte keine Bestnote vergeben werden. Im Test stach jedoch das Aeg-modell heraus, das mit dieser Aufgabe noch am Besten zurecht kam. Womöglich lag das an den zwei mitgelieferten zweiflügeligen Häckselmesser, die im Becher übereinander gesteckt werden können und damit zwei Ebenen für die Zerkleinerung der Mandeln bieten. Nicht so einfach war die Herstellung des Mandelpulvers mit den Geräten von Tristar, Princess und Steba. Es brauchte mehrere Impulse, um die ganzen Man- deln zu zerkleinern. Am Ende war das Pulver recht grob und wenig gleichmäßig. Mit Betrachtung der gesamten Funktionsergebnisse ist das Stabmixerset von Braun ungeschlagen und liefert damit auch einen guten Grund für den doch recht hohen Kaufpreis. Aber auch günstigere Modelle wie Grundig, AEG, Gastroback und Tristar können in dieser Kategorie ein Sehr gut für sich verbuchen und zeigen, dass mit ein paar Abstrichen exzellente Resultate erzielt werden können. Einschaltsicherung, Soft-touch-pistolengriff, Küchenmaschinen-aufsatz, Kartoffel- und Gemüsestampfer – Braun liefert alles, was das Herz begehrt und benötigt in einem Paket. Mit dem angenehm in der Hand liegenden und ergonomisch für große als auch kleine Hände gut geformte Griff werden alle Arbeiten zum Kinderspiel. Der Mixerstab und das Zubehör sind exzellent verarbeitet. Nach all dem Lob kommt nun leider ein großes ABER, das im übrigen nicht nur für Braun gilt, sondern für einen Großteil der Geräte: Die fehlende Unterbringung für den Mixstab und das Zubehör. Wohin mit all dem Kram, der nicht immer benötigt wird und wegen seines Volumens teilweise auch einen erheblich Platz in den Schränken benötigt? Diese Problematik spielt für die meisten Hersteller offenbar keine
oder wenn, nur eine untergeordnete Rolle. Zumindest Kemar und Princess gehen als gutes Beispiel voran und liefern einen Aufbewahrungsständer mit, auf dem der Mixstab und der Schneebesen Platz haben und für ihren nächsten Einsatz bereit stehen. Bei Steba können der Stab und der Mixfuß in einer Aufbewahrungsbox untergebracht werden und AEG hat seinen Premiumline 7Series STM 7500S zumindest mit einer Aufhängungsöse ausgestattet. Ansonsten suchten die Probanden vergeblich nach einer Unterbringungsmöglichkeit und muss festgehalten werden, dass hier durchaus noch Potenzial für Produktinnovationen besteht.
Zubehör wechsel dich
Zudem fiel bei der Bedienung auf, dass sich der Wechsel des Zubhörs am Princess-stab als recht schwierig gestaltete. Zum einen sind die Knöpfe zum Entfernen sehr klein konzipiert und zum anderen waren die Elemente so fest mit dem Stab verbunden, dass diese teilweise nur mit einem Ziehen oder einem sanften Schütteln gelöst werden konnten. Ebenfalls klein fallen die Tasten bei Tristar aus, was den Zubehörwechsel erschwert und auch bei Steba mussten die Probanden aufgrund der festen Verankerung von Stab und Zubehör beim Wechsel behutsam nachhelfen. Ein recht langer Hubweg findet sich am Einschaltknopf von Tristar und Gastroback und das schmälert eine komfortable Bedienung. Darüber hinaus ist die Ergonomie, das Gewicht und die Griffgröße am Design Stabmixer Advanced Pro 40976 etwas ungünstig für kleine Hände gewählt. Der Stab liegt sperrig in der Hand und könnte bei längerer Nutzung dafür sorgen, dass Hände und Handgelenke schnell müde werden. Das Display zur Anzeige der Geschwindigkeitsstufen hat Steba mit einem sehr guten Kontrast – rote Zahlen auf schwarzem Hintergrund – und ausreichend groß gestaltet, so dass die Informationen sehr gut erkennbar sind. Auf dem Geschwindigkeitsregler des Delisia BL 8680 sind die einzelnen Geschwindigkeitsstufen als Zahl abgebildet und bei der entsprechenden Wahl beleuchtet. Kleines Manko sind die kleinen Zahlen, so dass teilweise erst auf den zweiten Blick die gewählte Stufe sichtbar wird. Trotzdem glänzt AEG neben Braun und Grundig mit einem exzellenten und vergleichsweise einfachem Bedienkonzept, bei den verbleibenden Kandidaten müssen dann oben erwähnte größere Abstriche hingenommen werden. Der Reiningungsaufwand für den Mixfuß, den Schneebesen und den Häckselbecher nach dem Gebrauch hält sich bei den meisten Modellen in Grenzen. Zum Teil ist das Zubehör auch für eine Reinigung in der Spülmaschine freigegeben. Ausnahme ist das Tristar-zubehör, das laut Bedienungsanleitung nicht spülmaschinengeeignet ist. Der Stab mit dem Motor soll in jedem Fall mit einem feuchten Lappen und handelsüblichem Spülmittel gereinigt werden. Und das ist bei einigen Geräten auch nötig, da sich auf der silbrig glänzenden Oberfläche wie beispielsweise bei Princess, AEG, Tristar oder Kemar recht schnell Fingerabdrücke zeigen. Der Test hat gezeigt, dass sich für jeden Geldbeutel und jeden Anspruch der richtige Stabmixer finden lässt. In der folgenden Tabelle sind nochmal alle Eigenschaften und Resultate der Kandidaten zusammen gefasst.