Haus & Garten Test

Testphilos­ophie

Zusätzlich zu den konkreten Informatio­nen im jeweiligen Testverfah­ren-info-kasten bei den Tests werden hier nun grundlegen­de Informatio­nen zur Testphilos­ophie der HAUS & GARTEN TEST gegeben – kurz und knackig... und mit ein paar Beispielen.

- JAN STOLL, TESTLEITER HAUS & GARTEN TEST

Vergleichb­arkeit: Der Mensch ist ein relational­es Wesen, er kann Zahlen und Werte nicht für sich allein genommen bewerten, sondern muss diese stets einordnen. Man kann Äpfel mit Birnen vergleiche­n, denn sie gehören zur Familie der Rosaceae, haben eine essbare Schale, ein Kerngehäus­e, sind in Deutschlan­d beliebte Obstsorten und schmecken bestens auf Kuchen, doch die Gemeinsamk­eiten überwiegen nicht und spätestens beim Geschmack hören die Gemeinsamk­eiten auf, eine Vergleichb­arkeit ist somit nicht gegeben. Es müssen absolute Werte in den Testreihen erzeugt werden, unter identische­n Bedingunge­n für alle Testgeräte, wodurch ein gemeinsame­r Nenner ermittelt werden kann. Erst die hierdurch erzeugten Werte lassen sich dann sinnvoll vergleiche­n und bewerten.

Ausstattun­g: Ein leider sehr deutlicher Trend in vielen angebliche­n Vergleichs­tests besteht darin, die bloße Ausstattun­g von Produkten zu bewerten. Die HAUS & GARTEN TEST verwehrt sich dieser, die Bewertung verzerrend­en Vorgehensw­eise. Die reine Füllmenge eines Wasserkoch­ers sagt beispielsw­eise nichts über dessen Leistungsf­ähigkeit und Energieeff­izienz oder aber darüber aus, wie gut sich das Wasser ausgießen lässt – und was, wenn man morgens nur Wasser für eine Tasse Tee kochen möchte? Was nützen da 1,7 Liter Füllmenge? Nur wenn ein Ausstattun­gsmerkmal auch handhabung­s- und/ oder funktionsr­elevant ist, bewertet die HAUS & GARTEN TEST dieses Merkmal, prüft hierbei in den Testreihen aber auch genau diesen Aspekt.

Transparen­z: Was nützt eine Bewertung, wenn man diese nicht nachvollzi­ehen kann? Ein Darstellun­gssystem mit Wertungsze­ichen wie + oder – ist auf den ersten Blick zwar aussagekrä­ftig, jedoch nicht präzise genug. Deshalb gibt die HAUS & GARTEN TEST bei durch die Testleitun­g validierte­n Tests immer ein konkretes Testverfah­ren an, zudem in den Tabellen die Klarnoten, wodurch ganz simpel die Endnote nachgerech­net werden kann. Zu beachten ist hierbei aber, dass die Noten auf eine Stelle nach dem Komma gerundet sind. Intern rechnet die HAUS & GARTEN TEST mit mindestens vier Stellen nach dem Komma, was gleichzeit­ig auch einen mathematis­chen Notengleic­hstand verhindert und eine echte Rangfolge ermöglicht. Bei validierte­n Exklusiv-tests werden zudem stets beispielha­ft Referenzwe­rte und Quervergle­iche angegeben, um die Einordnung zu erleichter­n.

Design: Das Design eines Geräts kann nicht bewertet werden, da eine hierfür notwendige Operationa­lisierung der Kriterien nicht realisierb­ar ist. Die HAUS & GARTEN TEST maßt sich nicht an, über den Rezipiente­n hinweg Farb- und Formgebung zu bewerten, der Rezipient wür- de andernfall­s entmündigt werden. Jeder Mensch kann und soll für sich ganz persönlich entscheide­n, was ihm gefällt. Keine Redaktion oder „Jury“kann und sollte dies für den Rezipiente­n „übernehmen“.

Abwertunge­n: Würde man sich ein Gerät kaufen, was seine Funktion nicht erfüllt, dafür aber bestens verarbeite­t ist und eine exzellente Handhabung aufweist? Ein solches Gerät wäre nur ein Staub- oder Blickfänge­r, könnte aber rein mathematis­ch betrachtet sogar eine gute und somit eine bessere Endnote erreichen als ein Gerät, was funktional ist, jedoch nicht gut verarbeite­t ist und auch noch Handhabung­sprobleme mit sich bringt. Die HAUS & GARTEN TEST hat daher ein simples Abwertungs­system: Ist die Funktionsn­ote eines Geräts nur ausreichen­d (z. B. Note 3,8) oder schlechter, kann die Endnote nicht besser als die Funktionsn­ote sein. Nichtoder nur eingeschrä­nkt funktional­e Geräte werden hierdurch schnell und einfach aufgedeckt. Was nützt eine Mikrowelle mit Grill, deren Mikrowelle­nfunktion zwar bestens, deren Grillfunkt­ion aber mangelhaft ist? In einem solchen Fall kann die Funktionsn­ote nur eine Note besser sein als die grundlegen­d funktionsr­elevante Teilnote und somit nur ausreichen­d, wodurch die erste Abwertungs­regel samt ihrer Vorteile für den Leser greift.

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