Kabinen-trolleys
Die kleinsten Hartschalenkoffer auf Rollen gelten auf Flugreisen mittlerweile als erste Wahl unter den Gepäckstücken. Dass die Handgepäck-trolleys sich nur auf dem ersten Blick gleichen wie ein Ei dem anderen, zeigt unser Praxistest.
· 9 Geräte im Vergleichstest
Der Urlaubsantrag ist eingereicht. Flüge und Hotelzimmer sind gebucht. Klamotten und Kosmetika wurden ordentlich zusammengestellt. Ob dreiwöchiger Strandurlaub oder Städtereise übers Wochenende – alle Dinge des persönlichen Bedarfs müssen jetzt penibel verstaut werden. Trolleys, also Koffer mit Rollen, die sich mittels Griff ziehen und schieben lassen, eignen sich für jede Reise. Und wenn die Räder unter den Gepäckstücken einwandfrei funktionieren, lassen sich selbst die schwersten Koffer leicht von A nach B transportieren, wie unser Test ergeben hat. Bleibt also die Qual der Wahl nach dem richtigen Koffer mit der optimalen Größe.
Das 4-Rollen-trolley Set Four Flight II von koffer-direkt.de kommt allen entgegen, die sich überhaupt nicht entscheiden können. Es besteht aus drei Gepäckstücken: einem 76 Zentimeter-, einem 68- sowie einem 55 Zentimeter Trolley. Das Trio ist zur platzsparenden Aufbewahrung ineinander stapelbar. Die beiden größeren Teile laufen in unserem Test jedoch quasi außerhalb der Konkurrenz. Wir haben hier lediglich den kleinsten der Drei, den 4-Rollen-kabinentrolley, unter die Lupe genommen: Der strapazierfähige Hartschalenkoffer aus Polypropylen hat ein Eigengewicht von rund 2,6 Kilogramm. Weil er beidseitig zu bepacken sowie mit Innentasche und Netztrenner ausgestattet ist, können die 35 Liter Volumen Inhalt optimal bepackt werden.
Trolley ersetzt Koffer
So kann der Handgepäck-trolley auch mal den großen Reisekoffer ersetzen. Vor allem jene, die auf Flugreisen gern mit kleinem Gepäck unterwegs sind, haben mit Kabinen-trolleys die richtige Entscheidung getroffen. Das zeigen sowohl die Testergebnisse als auch unsere Erfahrungen mit zahlreichen internationalen Airlines: Immer wieder dauert das Aufgeben von großen Koffern vor dem Abflug unendlich lange. Auch das Warten am Gepäckband nach einem anstrengenden Flug kostet oftmals Nerven. Und wer Pech hat, dessen Gepäck ist in einem anderen Flugzeug gelandet und kommt erst Tage später an – oder gar nicht.
Wohl auch deshalb sind auf den Flugplätzen in Nah und Fern zunehmend Reisende mit den kleinen Trolleys zu beobachten, die mittlerweile in allen möglichen Farben und Designs angeboten werden. Doch erfahrene Vielflieger wissen, dass es weniger darauf ankommt, ob so ein Minikoffer etwa wegen seiner knalligen Farbe oder wegen des bunten Blumenmusters ins Auge sticht. Gefragt sind ganz andere Werte. Deutlich vorn in der Reihe steht die Größe. Denn für den Trolley als Handgepäckstück gelten
die richtigen kabinentauglichen Abmessungen, wie es im Fachgebrauch heißt. Eine Vielzahl der Hersteller bietet mittlerweile Kabinen-koffer an, die maximal 55 × 40 × 20 Zentimeter (Höhe × Breite × Tiefe) groß sind und damit den Anforderungen nahezu aller größeren Airlines entsprechen. Doch Vorsicht: Sowohl bei den Spartarifen der einzelnen Fluglinien als auch bei den sogenannten Billigfliegern können die Bestimmungen rund um das Handgepäck besonders rigide sein. Ist der Trolley zu schwer, muss der Fluggast häufig nachträglich einchecken und eine saftige Gebühr bezahlen.
Schwere Geschütze
Ähnlich verhält es sich mit dem Gewicht für das Handgepäck. Dafür hat die Mehrzahl der Fluggesellschaften eine Gewichtsobergrenze zwischen sieben und 12 Kilogramm festgesetzt. Bringt ein Trolley also ein besonders geringes Eigengewicht, bleibt viel Freiheit für beispielsweise Hemden, Hosen und Waschzeug. Unser Leichtgewicht im Test ist der 4-Rollen-kabinentrolley 55 aus der Serie Uptown der Marke Travelite mit gerade 2,4 Kilogramm, der zudem mit den Maßen von gerade einmal 55 × 38 × 20 Zentimetern glänzt und zu den Kleinste unter den neun Bewerbern zählt. Dass der Mini so wenig auf die Waage bringt, verdankt er zum einen dem hochwertigen Material Polypropylen, aus dem er gefertigt ist. Zum anderen ist seine Innenausstattung mit nur einer Seitentasche sowie einem Kreuzpackgurt relativ reduziert. Das macht übersichtliches Packen nicht gerade einfach und kann bei Zollkontrollen zu peinlichen Momenten führen. So zum Beispiel, wenn der Beamte vor den neugierigen Blicken der anderen Fluggäste den Koffer öffnen lässt und die Reisegarderobe in Einzelteilen aus dem Trolley fällt. Diesem Albtraumszenario entkommen könnte man unter anderem mit dem 4-Rollen-kabinentrolley S der Serie Xenon Deluxe von Titan, der lediglich 100 Gramm schwerer ist als sein Pendant von Travelite. Dafür brilliert er mit einer vielseitigen Innenaufteilung, zu der unter anderem elastische Kreuzpackgurte, zwei Packwände und zahlreiche Taschen mit viel Platz gehören. Komfortabel und sicher verstaut ist das Gepäck auch im Cabin Multiwheel 53 von Rimowa. Nicht nur, dass der Trolley bei Sicherheitskontrollen einfach geöffnet und geschlossen werden kann. Die Packplatte ist herausnehmbar, Hauptfach und Trennwand sind mit Reißverschlüssen gesichert, lästiges Verrutschen damit nahezu ausgeschlossen. Der Preis: Das Rimowa-produkt wiegt 3,4 Kilogramm.
Multimedia-koffer
Der Cabin Trolley – Model M von Horizn Studios ist das zweite Schwergewicht unserer Testreihe. Allerdings ist das Teil auf die smarte Zukunft ausgerichtet und verfügt beispielsweise über ein integriertes herausnehmbare Ladegerät für Mobilgeräte mit zwei USB Anschlüssen und GPS Manual sowie einer Nylon-/ledertasche an der Vorderseite des Koffers. Der Etherius Global CarryOn von Victorinox besticht mit einem speziellem Reißverschlusssystem, mit dem der Trolley von 20 auf 23 Zentimeter Tiefe erweitern werden kann.
Fazit
Unser Rat: überlegen Sie bereits vor dem Kauf, welches Modell für Sie das richtige ist! Vor allem Vielreisende mit fernen Zielen in anderen Kontinenten, für die lästiges Umsteigen vorprogrammiert ist, müssen ihre Kabinentrolleys oft gefühlte zig Kilometer über Großflugplätze ziehen oder schieben. Weil der Flugplan zumeist mehr als eng gestrickt ist, kommt es auf die sogenannten Kleinigkeiten an: So ist der Vorteil von Trolleys mit vier um 360 Grad drehbaren Doppelrollen eindeutig und wirklich nicht zu unterschätzen. Die Geräte haben eine größere Wendigkeit und lassen sich bequem auch durch schmale Gänge schieben und dichte Menschenmengen bequem und präzise umfahren. Leichtgängig gleitet beispielsweise der Air Force 1 von American Tourister. Ebenso wichtig für die schnelle Jagd von einem Gate zum anderen sind die an die jeweilige Körpergröße des Reisenden angepassten ausziehbaren Teleskopstangen. Nicht alle Trolleys sind mit zusätzlichem Tragegriff an der Seite versehen. Dabei kann dieses kleine Extra eine große Hilfe sowohl beim Treppensteigen als auch beim Verstauen des Koffers ins Gepäckfach leisten.