| Smoothies
Nach unserem Blick über den Tellerrand wollen wir nun auch den Blick ins Glas wagen. Auch bei diesem Test wollen wir den Wahrheitsgehalt von Produktversprechungen überprüfen und den Lesern dabei helfen, ihre Ernährung gesund und ausgewogen zu gestalten. D
· 9 Sorten im Vergleichstest
Schnell muss es gehen, praktisch soll es sein und das Ganze auch noch kalorienarm und gesund. Dies ist der Lifestyle, den heutzutage viele Frauen und Männer leben, wollen diese ihre Karriere, die Familie und den Freizeitausgleich unter einen Hut bringen und dabei noch umwerfend gut aussehen. Wo bleibt da die Zeit zum Kochen? So ist es kein Wunder, dass man heutzutage beim Besuch eines gewöhnlichen Supermarktes oder einer Drogerie eine bunte Auswahl an zeitsparenden „Snacks-to-go“findet. Unter ihnen der immer beliebterer werdende Smoothie, der in unzähligen Varianten angeboten wird. Doch kann dieser auch die Erwartungen erfüllen, den sich immer mehr Verbraucher von ihm versprechen? Hochwertig soll er sein, vitaminreich und gesund sowie dabei auch noch günstig. Wir wollten es genauer wissen und unterzogen neun unterschiedliche Frucht-smoothies einem Vergleichstest. Einkaufen waren wir hierbei in einem Supermarkt, einem Discounter, einem Reformhaus und einer Drogerie.
Keine Definition für Smoothies
Was in einem Smoothie enthalten sein darf, ist gesetzlich nicht ganz so genau definiert. So enthalten einige Smoothies Früchte, Gemüse, Chiasamen oder Algen. Viele der kleinen Fläschchen enthalten zudem neben Säften Fruchtmarkt, Kokospulver, Pürees, Aromastoffe oder zugesetzten Zucker. Andere unterscheiden sich durch die Verwendung von Saftkonzentrat oder Direktsaft. So ist schnell klar, Smoothie ist nicht gleich Smoothie. Aber macht das für den Gesundheitswert eines Smoothies auch wirklich einen Unterschied? Wir wollen dies nach folgenden Kriterien testen: Ziel sollte es dabei nicht sein, den vorhandenen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen miteinander zu vergleichen und die Zutatenliste auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Wir haben uns stattdessen bei der Bewertung auf andere aussagekräftige Punkte konzentriert. Wichtig war uns zunächst mal der Geruch und der Geschmack des Smoothies. Kein Verbraucher kauft gerne ein Produkt, dass nicht schmeckt oder eigenartig riecht. Dabei kann ein abweichender Geschmack oder Geruch auch auf die Verwendung von minderwertigen Rohstoffen oder den Einsatz von Aromastoffen und Zucker hindeuten. Irritierend finden wir, wenn auf dem Produkt Beeren abgebildet sind, es aber eigentlich nur nach Apfel schmeckt. Am höchsten ha- ben wir auch hier wieder den ernährungspsychologischen Aspekt bewertet. Es mag ja angenehm sein, wenn ein Produkt gut schmeckt. Dennoch sollte ein Smoothie auch hochwertig und gesund sein. Dies ist doch vermutlich der Hauptgrund, warum sich so viele Verbraucher immer wieder für den Snack in Flaschen entscheiden. Als Kriterien für diese Kategorie haben wir uns hier für die Punkte Bioprodukte, Inhaltsstoffe aus Konzentrat oder Direktsaft und dem Verhältnis von Fruchtsaft und Fruchtpüree/-mark entschieden. Dass für den Smoothie einfach nur komplette Früchte zerkleinert werden, ist leider eine schöne Illusion. Die Basis vieler Smoothies ist ein Saftkonzentrat aus Allerweltsfrüchten wie Äpfeln, welche dann mit Fruchtpürees und exotisch klingenden Früchten wieder aufgewertet werden. Leider bleiben dank der hohen Verarbeitung einiger Produkte hier auch viele Inhaltsstoffe auf der Strecke. Besonders hitzeempfindliche Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe finden sich kaum noch in den Fläschchen, besonders wenn diese aus Konzentraten bestehen. So lohnt sich immer ein
prüfender Blick auf die Zutatenliste. Ebenso war uns die genaue Deklaration ein wichtiges Anliegen. Hierbei haben wir die Füllmenge kontrolliert und das Verhältnis der namensgebenden Frucht zu den weiteren Inhaltsstoffen überprüft. Es ist unserer Meinung nach immer irreführend, wenn auf dem Etikett Bananen und Erdbeeren abgebildet sind, der Smoothie aber überwiegend aus Äpfeln besteht.
Bei dem letzten Bewertungspunkt haben wir auch bei dieser Produktgruppe wieder auf die Verpackung geachtet, welche bei einem Lebensmittel mit so lichtempfindlichen Vitaminen wie dem Vitamin C, A, E und K bedeutend sein sollte. Denn was nützen die besten Zutaten und die schonendsten Verarbeitungsverfahren, wenn die erhofften Vitamine den Weg zum Verbraucher nicht finden?
Smoothies sind kein Ersatz
Nach neun unterschiedlichen Smoothies und deren Verkostung fühlen wir uns erstmal gut gesättigt. Positiv fiel uns bei diesem Test auf, dass alle Hersteller auf den Zusatz von Zucker und Aroma- stoffen vollständig verzichtet haben. Ein dickes Lob hierfür! Leider bedeutete dies aber nicht für alle Hersteller, auch aufrichtig bei der Namensgebung sein zu müssen. Oftmals wurde besonders die Banane weder im Namen, noch der Bebilderung aufgeführt. Auch billiger Apfelsaft ist in vielen Smoothies in einem hohen Verhältnis vorhanden. Dadurch enthalten viele Smoothies einen geringeren Anteil an hochwertigeren Fruchtpürees und dadurch einen geringeren Anteil an Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen. Dabei ist doch besonders der Vitamingehalt der Hauptgrund, sich einen Smoothie zu kaufen und ein hoher Gehalt an Ballaststoffen wichtig für eine lange Sättigung.
Auch die Verwendung von Direktsäften und die Wahl von Bio-produkte scheint bei vielen Unternehmen Priorität geworden zu sein. Dies kann den Gehalt an Vitaminen deutlich erhöhen und kommt daher gut bei uns an. Saftkonzentrate werden nämlich deutlich höher verarbeitet und dabei für die Haltbarkeit erhitzt, was viele Vitamine zerstört. Die Verwendung von Zutaten aus biologischer Landwirtschaft kann den Vitamingehalt zwar nicht deutlich erhöhen, es ist aber davon auszugehen, dass sich dadurch der Gehalt an Schadstoffen verringert. Sicher ist für uns, dass ein Smoothie niemals komplett frisches Obst und Gemüse ersetzen sollte, gehen doch dank seiner Verarbeitung und der Lagerung wichtige Inhaltsstoffe verloren. Gesünder als billiges Fast-food ist ein Smoothie jedoch allemal. Daher ist ein gelegentlicher Griff zum Smoothie-regal bestimmt gut für die Gesundheit, sollte aber den Obstund Gemüseverzehr nicht mindern. Ein Smoothie kann somit gelegentlich eine Mahlzeit ersetzen, wenn es mal schnell gehen muss, aber niemals den Verzehr von frischem Obst und Gemüse, denn nur dort finden sich all die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ihrer unveränderten Form.