| Multizerkleinerer
Zwiebeln schneiden, Nüsse mahlen, Gemüse schnipseln und Kräuter hacken – viel Messerzubehör ist in der Küche notwendig, um diese Lebensmittel in die gewünschte Form zu bringen. Ein Multizerkleinerer schneidet alles ganz klein und fein, oder?
Auf Knopfdruck alles gut gehäckselt?
Fein und homogen sollten Multizerkleinerer die Lebensmittel in kurzer Zeit und mit einem geringen Kraftaufwand klein stückeln. Dabei ist der Aufbau der Zerkleinerer simpel: Ein Kunststoffoder Glasgefäß, am Boden eine Befestigung für die Messer, eine unterschiedliche Anzahl an zweiflügeligen Messern sowie ein Deckel mit dem Startknopf und den gegebenenfalls integrierten Geschwindigkeitsstufen. Hinsichtlich der Anzahl der Messer und der Ergonomie hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie. Es ist jedoch nur bedingt möglich, daraus auf den Erfolg der Testkandidaten zu schließen. Dazu aber später mehr. WMF, Severin und Tristar setzen auf nur ein zweiflügeliges Messer, bei Grundig und Rosenstein & Söhne kommen derer zwei und bei Gastroback sogar drei zweiflügelige Messer zum Einsatz. Letzterer liefert die Messer mit einer unterschiedlichen Länge, deren Stapelung von lang ganz unten am Boden nach kurz ganz oben erfolgt. Die Bedienung ist ebenso simpel: Becher mit den Zutaten befüllen, Knopf bis zur gewünschten Lebensmittelgröße drücken und fertig sind die Lebensmittel zum Verzehr oder zur weiteren Verarbeitung – theoretisch. In der Praxis wurde dieses Konzept in vier verschiedenen Testrei- hen mit Mandeln, Zwiebeln, Petersilie und Karotten erprobt und bewertet.
Knackpunkt Mandeln
Sehr leicht und vor allem schnell verwandelte der CH8680 von Grundig die Mandelkerne in feines Mehl. Dazu waren lediglich ein sechsmal kurzes und pulsierendes Drücken sowie 10 Sekunden (s) Dauerbetrieb nötig. Nur wenig Mandelmehl setzte sich am Boden des Zerkleinerers ab oder blieb an den Wänden des Glasgefäßes kleben. Ähnliche Ergebnisse lieferten auch der Design Mini Chopper Plus von Gastroback und der Edelzerkleinerer aus der WMFLineo-Serie. In puncto Feinheit konnte Rosenstein & Söhne den Anschluss noch halten. Hinsichtlich der Homogenität und des Zeitaufwandes mussten jedoch Abstriche gemacht werden. Wirkliche Schwächen offenbarten der BL 4020 von Tristar und der UZ 3861 von Severin. Lautstark machten sich beide Geräte ans Werk, schafften es aber leider nicht, die Mandeln komplett zu zerkleinern – trotz 20-maligen Pulsierens und längerem Dauerbetrieb. Hier und da lagen immer wieder größere Stücke oben auf, während sich das Mehl am Boden und an den Wänden der Kunststoffbecher sammelte. Im besten Fall konnten die Resultate noch mit einem „Befriedigend“bewertet, allerdings musste auch mehrfach ein „Ausreichend“vergeben werden. Zugegebenermaßen waren die Mandeln aufgrund ihrer Konsistenz auch der Härtetest. Aber auch das Häckseln von Petersilie will gelernt sein. Sehr gut klappte dieser Test wiederum bei Grundig und Gastroback, nur wenige Feinheits- und Homogenitätsnuancen dahinter landeten WMF und Rosenstein & Söhne. Ab einem gewissen Grad der Zerkleinerung zeigten sich bei Tristar und vor allem bei Severin keine ersichtlichen Fortschritte mehr. Petersilienblätter und die feinen Kräuteräste veränderten ihre Größe nicht – da half auch kein Dauerbetrieb. Zum Garnieren war die Petersilie durchaus verwendbar, für eine Kräuterbutter jedoch leider nicht. In den Gemüsetests differenzierte sich das Bild der Kandidaten jedoch weiter. Wer sehr kleine und feine Zwiebelstückchen mag, der ist mit Grundig, Rosenstein & Söhne und auch Gastroback gut bedient. Weniger homogen und teilweise sehr großstückig verarbeiteten WMF und Tristar die Zwiebeln. Eine weitere Herausforderung stellten für einige Geräte die Zerkleinerung der Karotten dar. Während sich dabei der Lineo-Edelzerkleinerer und der NC 3629-675 unbeeindruckt zeigten
und das Gemüse wie selbstverständlich bearbeiteten, waren es nun Grundig und Gastroback, die mit der Karottenkonsistenz ihre Schwierigkeiten hatten. Schnell trat bei Beiden der Saft aus dem Gemüse und sorgte dafür, dass sich Karottenstücke am Gefäßboden und an den Wänden absetzten und damit nicht mehr durch die Messer zerkleinert werden konnten. Bei Grundig könnte die hohe Leistung von 800 Watt (W) ein Grund dafür sein, bei Gastroback womöglich sogar die drei übereinander gestapelten zweiflügeligen Messer, die die Karottenstücke zu schnell im Gefäß herumwirbelten. Über alle vier Testreihen kumuliert, benötigte der Testsieger CH 8680 für die Zerkleinerung der unterschiedlichen Lebensmittel lediglich ein 18-maliges Pulsieren und 10 s Dauerbetrieb und war damit das schnellste Gerät. Viel mehr Zeit ließen sich Tristar und Severin. Für den BL 4020 summierten sich am Ende 73 Mal Pulsieren und 40 s Dauerbetrieb und für den UZ 3861 insgesamt 60 Mal Pulsieren und 100 s Betriebsdauer.
Orangene Farbtupfer
Mit dem Karottentest offenbarte sich auch, dass das Material Glas einen entscheidenden Vorteil zum Kunststoff hat – die Farbe der Karotten setzt sich im Glasbecher nicht ab. In den Kunststoffbechern von Tristar, Severin und auch in dem Wmf-gefäß blieben selbst nach der Reinigung mit Schwamm, Wasser und handelsüblichem Spülmittel noch orangene Verfärbungen sichtbar, am deutlichsten und am großflächigsten im BL 4020. Hinsichtlich der Reinigung setzen die Hersteller auf Modularität und Spülmaschinentauglichkeit. Gastroback und WMF haben sogar die Messer für die Spülmaschine freigegeben. Lediglich bei Rosenstein & Söhne sowie bei Severin müssen alle Einzelteile mit der Hand gereinigt werden. Und auch noch ein weiterer Grund spricht für einen Glasbehälter, nämlich der Geräuschpegel, der beim Arbeiten entsteht. In der Praxis fiel auf, dass vor allem die Multizerkleinerer mit Kunststoffbecher bei der Arbeit teilweise sehr laut sind. Dagegen dämpfen die dickwandigen Glasbehälter, die natürlich ein mehr an Gewicht auf die Waage bringen, den Arbeitslärm hörbar. Trotz Kunststoffbecher überzeugte der LINEO von WMF mit seinem Bedienkonzept, was vielleicht auch am veränderten Aufbau des Gerätes lag. Im Gegensatz zu allen anderen Kandidaten hat WMF die Antriebseinheit nicht im Deckel integriert, sondern als Standfuß konzipiert, auf den der Becher gesetzt wird. Ein zweistufiger Geschwindigkeitsregler sorgt für mehr oder weniger Umdrehungen, der Starthebel ist dezent mit dem Becherdeckel verbunden und sehr leicht zu bedienen. Für einen besonderen Komfort sorgt die Kabelaufwicklung am Boden des Gerätes. Gegen das moderne Wmf-design schaut der ZU 3861 von Severin recht altbacken aus. Die Bedienung wird durch einen schwergängigen Schalter mit einem langen Hubweg erschwert und der Deckel hält leider auch nicht immer dicht. Nicht gerade vertrauenserweckend sind die drei Kunststoffhaken am oberen Ende der Schneidmesser, die für die Verbindung mit der Antriebseinheit im Deckel sorgen. Nach den wenigen Testreihen zeigten sich an zumindest einem Haken Abnutzungserscheinungen, was sicherlich daran liegt, dass sich Kunststoff recht schnell verbiegen kann. Im Testfeld Multizerkleinerer zeigten Grundig und WMF nur sehr wenige Schwächen, Gastroback sowie Rosenstein & Söhne konnten sich im oberen Mittelfeld behaupten. Dagegen bieten die Geräte von Tristar und von Severin durchaus noch Verbesserungspotenzial bei Funktion und Handhabung. Welcher Multizerkleinerer für welche Zwecke am besten geeignet und zu welchem Preis zu haben ist, zeigt die folgende Tabelle.