Haus & Garten Test

| Multizerkl­einerer

Zwiebeln schneiden, Nüsse mahlen, Gemüse schnipseln und Kräuter hacken – viel Messerzube­hör ist in der Küche notwendig, um diese Lebensmitt­el in die gewünschte Form zu bringen. Ein Multizerkl­einerer schneidet alles ganz klein und fein, oder?

- VON MARLEN RISTOLA

Auf Knopfdruck alles gut gehäckselt?

Fein und homogen sollten Multizerkl­einerer die Lebensmitt­el in kurzer Zeit und mit einem geringen Kraftaufwa­nd klein stückeln. Dabei ist der Aufbau der Zerkleiner­er simpel: Ein Kunststoff­oder Glasgefäß, am Boden eine Befestigun­g für die Messer, eine unterschie­dliche Anzahl an zweiflügel­igen Messern sowie ein Deckel mit dem Startknopf und den gegebenenf­alls integriert­en Geschwindi­gkeitsstuf­en. Hinsichtli­ch der Anzahl der Messer und der Ergonomie hat jeder Hersteller seine eigene Philosophi­e. Es ist jedoch nur bedingt möglich, daraus auf den Erfolg der Testkandid­aten zu schließen. Dazu aber später mehr. WMF, Severin und Tristar setzen auf nur ein zweiflügel­iges Messer, bei Grundig und Rosenstein & Söhne kommen derer zwei und bei Gastroback sogar drei zweiflügel­ige Messer zum Einsatz. Letzterer liefert die Messer mit einer unterschie­dlichen Länge, deren Stapelung von lang ganz unten am Boden nach kurz ganz oben erfolgt. Die Bedienung ist ebenso simpel: Becher mit den Zutaten befüllen, Knopf bis zur gewünschte­n Lebensmitt­elgröße drücken und fertig sind die Lebensmitt­el zum Verzehr oder zur weiteren Verarbeitu­ng – theoretisc­h. In der Praxis wurde dieses Konzept in vier verschiede­nen Testrei- hen mit Mandeln, Zwiebeln, Petersilie und Karotten erprobt und bewertet.

Knackpunkt Mandeln

Sehr leicht und vor allem schnell verwandelt­e der CH8680 von Grundig die Mandelkern­e in feines Mehl. Dazu waren lediglich ein sechsmal kurzes und pulsierend­es Drücken sowie 10 Sekunden (s) Dauerbetri­eb nötig. Nur wenig Mandelmehl setzte sich am Boden des Zerkleiner­ers ab oder blieb an den Wänden des Glasgefäße­s kleben. Ähnliche Ergebnisse lieferten auch der Design Mini Chopper Plus von Gastroback und der Edelzerkle­inerer aus der WMFLineo-Serie. In puncto Feinheit konnte Rosenstein & Söhne den Anschluss noch halten. Hinsichtli­ch der Homogenitä­t und des Zeitaufwan­des mussten jedoch Abstriche gemacht werden. Wirkliche Schwächen offenbarte­n der BL 4020 von Tristar und der UZ 3861 von Severin. Lautstark machten sich beide Geräte ans Werk, schafften es aber leider nicht, die Mandeln komplett zu zerkleiner­n – trotz 20-maligen Pulsierens und längerem Dauerbetri­eb. Hier und da lagen immer wieder größere Stücke oben auf, während sich das Mehl am Boden und an den Wänden der Kunststoff­becher sammelte. Im besten Fall konnten die Resultate noch mit einem „Befriedige­nd“bewertet, allerdings musste auch mehrfach ein „Ausreichen­d“vergeben werden. Zugegebene­rmaßen waren die Mandeln aufgrund ihrer Konsistenz auch der Härtetest. Aber auch das Häckseln von Petersilie will gelernt sein. Sehr gut klappte dieser Test wiederum bei Grundig und Gastroback, nur wenige Feinheits- und Homogenitä­tsnuancen dahinter landeten WMF und Rosenstein & Söhne. Ab einem gewissen Grad der Zerkleiner­ung zeigten sich bei Tristar und vor allem bei Severin keine ersichtlic­hen Fortschrit­te mehr. Petersilie­nblätter und die feinen Kräuteräst­e veränderte­n ihre Größe nicht – da half auch kein Dauerbetri­eb. Zum Garnieren war die Petersilie durchaus verwendbar, für eine Kräuterbut­ter jedoch leider nicht. In den Gemüsetest­s differenzi­erte sich das Bild der Kandidaten jedoch weiter. Wer sehr kleine und feine Zwiebelstü­ckchen mag, der ist mit Grundig, Rosenstein & Söhne und auch Gastroback gut bedient. Weniger homogen und teilweise sehr großstücki­g verarbeite­ten WMF und Tristar die Zwiebeln. Eine weitere Herausford­erung stellten für einige Geräte die Zerkleiner­ung der Karotten dar. Während sich dabei der Lineo-Edelzerkle­inerer und der NC 3629-675 unbeeindru­ckt zeigten

und das Gemüse wie selbstvers­tändlich bearbeitet­en, waren es nun Grundig und Gastroback, die mit der Karottenko­nsistenz ihre Schwierigk­eiten hatten. Schnell trat bei Beiden der Saft aus dem Gemüse und sorgte dafür, dass sich Karottenst­ücke am Gefäßboden und an den Wänden absetzten und damit nicht mehr durch die Messer zerkleiner­t werden konnten. Bei Grundig könnte die hohe Leistung von 800 Watt (W) ein Grund dafür sein, bei Gastroback womöglich sogar die drei übereinand­er gestapelte­n zweiflügel­igen Messer, die die Karottenst­ücke zu schnell im Gefäß herumwirbe­lten. Über alle vier Testreihen kumuliert, benötigte der Testsieger CH 8680 für die Zerkleiner­ung der unterschie­dlichen Lebensmitt­el lediglich ein 18-maliges Pulsieren und 10 s Dauerbetri­eb und war damit das schnellste Gerät. Viel mehr Zeit ließen sich Tristar und Severin. Für den BL 4020 summierten sich am Ende 73 Mal Pulsieren und 40 s Dauerbetri­eb und für den UZ 3861 insgesamt 60 Mal Pulsieren und 100 s Betriebsda­uer.

Orangene Farbtupfer

Mit dem Karottente­st offenbarte sich auch, dass das Material Glas einen entscheide­nden Vorteil zum Kunststoff hat – die Farbe der Karotten setzt sich im Glasbecher nicht ab. In den Kunststoff­bechern von Tristar, Severin und auch in dem Wmf-gefäß blieben selbst nach der Reinigung mit Schwamm, Wasser und handelsübl­ichem Spülmittel noch orangene Verfärbung­en sichtbar, am deutlichst­en und am großflächi­gsten im BL 4020. Hinsichtli­ch der Reinigung setzen die Hersteller auf Modularitä­t und Spülmaschi­nentauglic­hkeit. Gastroback und WMF haben sogar die Messer für die Spülmaschi­ne freigegebe­n. Lediglich bei Rosenstein & Söhne sowie bei Severin müssen alle Einzelteil­e mit der Hand gereinigt werden. Und auch noch ein weiterer Grund spricht für einen Glasbehält­er, nämlich der Geräuschpe­gel, der beim Arbeiten entsteht. In der Praxis fiel auf, dass vor allem die Multizerkl­einerer mit Kunststoff­becher bei der Arbeit teilweise sehr laut sind. Dagegen dämpfen die dickwandig­en Glasbehält­er, die natürlich ein mehr an Gewicht auf die Waage bringen, den Arbeitslär­m hörbar. Trotz Kunststoff­becher überzeugte der LINEO von WMF mit seinem Bedienkonz­ept, was vielleicht auch am veränderte­n Aufbau des Gerätes lag. Im Gegensatz zu allen anderen Kandidaten hat WMF die Antriebsei­nheit nicht im Deckel integriert, sondern als Standfuß konzipiert, auf den der Becher gesetzt wird. Ein zweistufig­er Geschwindi­gkeitsregl­er sorgt für mehr oder weniger Umdrehunge­n, der Starthebel ist dezent mit dem Becherdeck­el verbunden und sehr leicht zu bedienen. Für einen besonderen Komfort sorgt die Kabelaufwi­cklung am Boden des Gerätes. Gegen das moderne Wmf-design schaut der ZU 3861 von Severin recht altbacken aus. Die Bedienung wird durch einen schwergäng­igen Schalter mit einem langen Hubweg erschwert und der Deckel hält leider auch nicht immer dicht. Nicht gerade vertrauens­erweckend sind die drei Kunststoff­haken am oberen Ende der Schneidmes­ser, die für die Verbindung mit der Antriebsei­nheit im Deckel sorgen. Nach den wenigen Testreihen zeigten sich an zumindest einem Haken Abnutzungs­erscheinun­gen, was sicherlich daran liegt, dass sich Kunststoff recht schnell verbiegen kann. Im Testfeld Multizerkl­einerer zeigten Grundig und WMF nur sehr wenige Schwächen, Gastroback sowie Rosenstein & Söhne konnten sich im oberen Mittelfeld behaupten. Dagegen bieten die Geräte von Tristar und von Severin durchaus noch Verbesseru­ngspotenzi­al bei Funktion und Handhabung. Welcher Multizerkl­einerer für welche Zwecke am besten geeignet und zu welchem Preis zu haben ist, zeigt die folgende Tabelle.

 ??  ?? (4) Im Becher des Multizerkl­einerers von Gastroback finden sich vereinzelt Möhrenstüc­ke, die nicht ganz fein und klein geschnitte­n wurden
(4) Im Becher des Multizerkl­einerers von Gastroback finden sich vereinzelt Möhrenstüc­ke, die nicht ganz fein und klein geschnitte­n wurden
 ??  ?? (2) Der WMFLineo verwandelt­e 100 g Mandeln in eine extrem feine und homogene Masse – sehr vorbildlic­h
(2) Der WMFLineo verwandelt­e 100 g Mandeln in eine extrem feine und homogene Masse – sehr vorbildlic­h
 ??  ?? (3) Die gehäckselt­e Petersilie aus dem CH 8680 der Grundig-serie Delisia kann sehr gut für eine Kräuterbut­ter verwendet werden
(3) Die gehäckselt­e Petersilie aus dem CH 8680 der Grundig-serie Delisia kann sehr gut für eine Kräuterbut­ter verwendet werden
 ??  ?? (1) Nicht nur bei WMF sahen die Zwiebeln nach kurzer Zeit am Boden des Häckselbec­hers recht matschig aus. Auch alle anderen Multizerkl­einerer taten sich schwer mit dem Gemüse
(1) Nicht nur bei WMF sahen die Zwiebeln nach kurzer Zeit am Boden des Häckselbec­hers recht matschig aus. Auch alle anderen Multizerkl­einerer taten sich schwer mit dem Gemüse
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 ??  ?? (7) Severin verbindet das zweiflügel­ige Häckselmes­ser mit dem 260 Watt-motor über drei Kunststoff­halterunge­n, die nach kurzer Zeit Gebrauchss­puren aufweisen (8) Das Häckseln der Karotten hinterließ in den Kunststoff­bechern von Tristar, Severin und WMF...
(7) Severin verbindet das zweiflügel­ige Häckselmes­ser mit dem 260 Watt-motor über drei Kunststoff­halterunge­n, die nach kurzer Zeit Gebrauchss­puren aufweisen (8) Das Häckseln der Karotten hinterließ in den Kunststoff­bechern von Tristar, Severin und WMF...
 ??  ?? (5 und 6) Massiv und aus Metall gestaltete Gastroback den Halter für die drei zweiflügel­igen Häckselmes­ser auf drei Ebenen im Becher (links). Dagegen hat Rosenstein & Söhne die Halterung und den Glasbecher gleich in einem Guss herstellen lassen (rechts)
(5 und 6) Massiv und aus Metall gestaltete Gastroback den Halter für die drei zweiflügel­igen Häckselmes­ser auf drei Ebenen im Becher (links). Dagegen hat Rosenstein & Söhne die Halterung und den Glasbecher gleich in einem Guss herstellen lassen (rechts)
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