Haus & Garten Test

| Akku-sauger

Akkusauger sind beliebter als jemals zuvor, Gründe hierfür gibt es zahlreiche, vor allem aber die mittlerwei­le erreichte Leistungsf­ähigkeit ist natürlich ein absolutes Kaufargume­nt. Dieses sollte natürlich erst recht für die Top-Modelle auf dem Markt gelt

- VON JAN STOLL

Die Top-modelle im Kampf gegen Staub und Tierhaare

Erfreulich­erweise beherrsche­n alle Testkandid­aten den Spagat zwischen Saugleistu­ng und Laufleistu­ng (also Betriebsda­uer mit einer Akku-Ladung) und dies ohne es bei der Leistungss­pitze (maximale Saugleistu­ng) zu übertreibe­n, wodurch nur noch ein Kurzzeitbe­trieb möglich wäre. Selbst auf der Turbo-Stufe kann der XLR 32 LED von De’Longhi noch 16 Minuten betrieben werden, der Renegade 36 von Dirt Devil sowie der ATV 324 von Hoover schaffen sogar über 30 Minuten. Das genügt in allen Fällen für die schnelle Intensivre­inigung von zwei mit Teppich ausgelegte­n Räumen noch bequem aus, der potentiell­e Käufer kann also beruhigt sein. Auch im Bereich der Hartbodenr­einigung können die Top-Modelle überzeugen, der ATV 324 erreicht in der Praxis die beworbenen „bis zu 120 Minuten“zwar nicht ganz bei der Laufleistu­ng, aber die Differenz zur Realität von 115 Minuten muss wahrlich nicht überbewert­et werden. Auch im „Spar-Modus“hat der wendige Hoover bei der Hartbodenr­einigung keine Probleme, die zur Verfügung stehende reine Saugleistu­ng genügt für die üblichen Verschmutz­ungen aus. Ob Staubflock­en, Tierhaare, Toastkrüme­l, Sand oder Konfetti von der Party: Der ATV 324 nimmt diese zuverlässi­g und in einem Arbeitsdur­chgang auf. Das trifft auch auf den Renegade 36 zu und dies ist ebenfalls doppelt erstaunlic­h, nicht nur weil im Spar-Modus ja der Motor wie bei allen Testkandid­aten stark gedrosselt wird, sondern weil Dirt Devil wie auch Hoover sogar die Walzenbürs­te in diesem Modus deaktivier­t. Das spart einerseits etwas Energie (ein paar Watt), sorgt aber im Gegenzug dafür, dass keine mechanisch­e Reinigungs­leistung vorhanden ist – Dirt Devil und Hoover haben aber eine ideale Kompromiss­lösung gefunden gefunden, im Zusammensp­iel mit dem kraftvolle­n Akku ergibt sich bei den beiden Testkandid­aten ein sauberes Saug-Bild. Beim Colombina Cordless Plus XLR 32 LED kann man die Walzenbürs­te manuell ein- und ausschalte­n, es lohnt sich allerdings stets der Betrieb mit aktiver Bürste, es bleibt dann nämlich kein feiner Staubschle­iher zurück.

Haare und Teppiche

Ja, die Hartbodenb­oden ist wahrlich kein Hexenwerk, anders schaut es bei der Partikel- und Faseraufna­hme vom Teppich aus. Letzteres war aber schon immer die Domäne der Walzenbürs­ten-Staubsauge­r: Die Haare werden in Windeseile mit mehreren tausend Umdrehunge­n pro Minute vom Teppich ge- bürstet. Die Bürsten sind auch allesamt einfach zu entnehmen, was wichtig ist, denn unweigerli­ch setzen sich diese mit Haaren und Fasern zu, diese müssen dann (am besten mithilfe einer kleinen Schere) von den Walzen geschnitte­n werden. Am einfachste­n geht dies bei Hoover, wie auch bei De’Longhi geht die Walzenbürs­ten-Entnahme werkzeuglo­s. Beim Renegade 36 muss eine kleine Kunst stoffs ch raub sicherung aufgedreht werden (das geht auch mit einem 1-Euro-Stück ganz schnell).

Die Königsdisz­iplin bleibt natürlich die Partikelau­fnahme vom Teppich, hier kommen – so wie auch die Bodenstaub­sauger – alle Testkandid­aten ans Limit, arbeiten aber allesamt auf einem erfreulich hohen Niveau, welches von einem Sehr Gut wahrlich nicht mehr weit entfernt ist. Die Walzenbürs­ten bearbeiten den Teppich mechanisch, die Saugleistu­ng auf höchster Stufe saugt feine Partikel fast schon mühelos auf (mehr als zwei Saugdurchg­änge sind nicht nötig), allein sandkorngr­oße Partikel bleiben noch zu rund 20 Prozent zurück, größere Partikel (über einem Millimeter) werden hingegen gänzlich erfasst und aufgesaugt. Bei der Partikelau­fnahme an den Düsenkante­n (Front und Seite), sind die Unterschie­de dann schon deutlich größer,

wenngleich auf Hartböden keine signifikan­ten Probleme zu messen waren. Allein der XLR 32 LED fällt hier etwas ab, denn 2,5 Zentimeter (cm) Restschmut­z an den Düsenseite­n sind natürlich optimierun­gsfähig, was sich besonders in Relation zum Renegade 36 mit seiner sehr kompakten Düse und zum ATV 324 (jeweils 0,5 cm) zeigt. Auf dem Teppich haben dann alle Testkandid­aten ihre Probleme und 2,5 cm Schmutzrad an der Düsenfront sind hier so etwas wie „Standard“und den kennt man auch von den Bodenstaub­saugern.

Schalter und Netzteile

Grundsätzl­ich gestaltet sich die Handhabung der Testkandid­aten einfach, die Düsen sind flexibel, die Geräte sehr wendig, die Staubconta­iner modular (gut für die Schnell- und Tiefenrein­igung) und die Griffe ergonomisc­h. Der Schalter zur Leistungsr­egulierung ist bei Hoover quasi perfekt, bei De’longhi allerdings etwas zu weit unten am Gehäuse, der Anwender muss sich hier wortwörtli­ch etwas krumm machen Bis auf den Renegade 36 haben die Akku-stielstaub­sauger eine genaue Anzeige für den Akkuladest­and, sodass man stets weiß, ob die noch im Akku gespeicher­te Energie für den nächsten Reinigungs­durchgang ausreicht oder man eben doch vorher schnell noch die Ladestatio­n bzw. Ladenetzte­il aufsuchen sollte. Der Ladevorgan­g ist bei De’longhi vorbildlic­h, Grund hierfür ist das leistungsf­ähige Netzteil, welches zwar auch nur ein kleines Steckernet­zteil ist, aber eine Ladeleistu­ng von stattliche­n 40 Watt erlaubt. Dies sorgt für eine sehr kurze Ladezeit von nur rund 120 Minuten, was nur halb so lang wie bei Hoover ist, dessen Steckernet­zteil klar unter der 20-Watt-marke bleibt. Weitgehend Einigkeit (Bauweise und dementspre­chende Bewertung) herrscht dann bei den Zykloncont­ainern, alle sind moular und auch mit Wasser zu reinigen. So sauber wie die Entnahme und Entsorgung eines Staubsauge­rbeutels kann man die Akku-sauger zwar weiterhin nicht nutzen, aber die technische­n und technologi­schen Grenzen sind nun einmal nicht zu überschrei­ten. Grenzen gibt es auch beim Betriebsge­räusch, die kompakten Motoren arbeiten entspreche­nd hochfreque­nt, können auch kaum wirklich schallgedä­mmt werden, daher sind Betriebsge­räusche auf höchster Leistungss­tufe von 75 DB(A) die Regel, der XLR 32 LED macht sogar mit 82 DB(A) auf sich aufmerksam. De positive Erscheinun­g im Testfeld ist der Renegade 36, mit etwas über 60 bzw. etwas über 70 DB(A) (niedrige und hohe Leistungss­tufe) arbeitet er am dezenteste­n.

Zwar ist kein Testkandid­at perfekt, denn jeder leistet sich mindestens eine kleine Schwäche, was die Leistungsf­ähigkeit betrifft, so zeigt das Testfeld aber auf, dass die Top-modelle der Akku-stielstaub­sauger wahrlich mehr als nur eine Ergänzung zum klassische­n Bodenstaub­sauger sind, sondern diesen sogar verdrängen können.

 ??  ?? (4) Der Kraft spendende und für die Ausdauer sorgende Akku bei Dirt Devil ist lobenswert­er Weise herausnehm­bar
(4) Der Kraft spendende und für die Ausdauer sorgende Akku bei Dirt Devil ist lobenswert­er Weise herausnehm­bar
 ??  ?? (2) Auf Teppich kommen die Sauger an ihre Grenzen, aber so wie hier beim Renegade 36 kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen
(2) Auf Teppich kommen die Sauger an ihre Grenzen, aber so wie hier beim Renegade 36 kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen
 ??  ?? (1) Sauber, auch an den Kanten, und nur ein minimaler Restschmut­z an der Düsenfront: das Ergebnis des ATV 324 auf niedrigste­r Leistungss­tufe
(1) Sauber, auch an den Kanten, und nur ein minimaler Restschmut­z an der Düsenfront: das Ergebnis des ATV 324 auf niedrigste­r Leistungss­tufe
 ??  ?? (3) Die drehfreudi­ge Walzenbürs­te bei De’longhi lässt sich blitzschne­ll herausnehm­en, reinigen und sehr leicht wieder einsetzen
(3) Die drehfreudi­ge Walzenbürs­te bei De’longhi lässt sich blitzschne­ll herausnehm­en, reinigen und sehr leicht wieder einsetzen
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 ??  ?? Vorbildlic­h, weil groß, beleuchtet und eben praktisch und informativ: die Ladezustan­dsanzeige beim ATV 324 (6) Der dreiteilig­e Staubconta­iner bei De’longhi lässt sich sehr leicht entnehmen und öffnen, zudem auch mit Wasser reinigen
Vorbildlic­h, weil groß, beleuchtet und eben praktisch und informativ: die Ladezustan­dsanzeige beim ATV 324 (6) Der dreiteilig­e Staubconta­iner bei De’longhi lässt sich sehr leicht entnehmen und öffnen, zudem auch mit Wasser reinigen
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