· 12 Geräte im Vergleichstest
12 Mikrowellen im Test Mikrowellen haben sich einen Platz in der Küche erobert und können mittlerweile neben dem Erwärmen und dem Auftauen von Lebensmitteln auch Grillen oder Dampfgaren. Doch wie hilfreich sind die Geräte im Alltag? Und wie sinnvoll sind
Schnell einen Teller Suppe vom Vortag erwärmen oder problemlos tiefgekühlte Lebensmittel auftauen, das waren die ursprünglichen Aufgaben von Mikrowellen. Heutzutage haben die Geräte jedoch noch einiges mehr zu bieten. Um aber zunächst die Basisfunktionen zu prüfen, wurden in einer Testreihe 250 Gramm (g) Wasser bei voller Leistung über drei Minuten erhitzt und in einem zweiten Test eine handelsübliche 450-g-packung Tiefkühlspinat bei geringer Leistung aufgetaut. Die Leistungsstufe für das Auftauen des Spinates wurde manuell anhand der Herstellerempfehlungen in der Bedienungsanleitung gewählt. Das Erwärmen des Wassers auf den Referenzwert von 88 Grad Celsius (°C) stellte für kaum einen Testkandidaten eine Hürde dar. Panasonic heizte als Spitzenreiter die Flüssigkeit sogar auf rund 91 °C auf, die beiden Severin-geräte MW 7895 und MW 7892 wie auch der Caso M20 Ecostyle blieben knapp unter 80 °C und ließen damit in diesem Test wichtige Punkte liegen.
Außen heiß, innen eisig
Die Resultate beim Auftauen des Tk-spinats sind, wie auch im Vorgängertest, nur wenig zufriedenstellend. Die Arbeitsweise der Mikrowellen wechselt im- mer noch zwischen voller Leistung und Pausen und dementsprechend ergab sich ein altbekanntes Bild: An den Rändern war der Spinat schon warm bis heiß, in der Mitte befand sich jedoch noch ein gefrorener Eisklumpen. Den Herstellern ist es offenbar immer noch nicht gelungen, den Innenraum und den Auftauvorgang so zu gestalten, dass eine gleichmäßige Wärmeverteilung entsteht. In der Testreihe wurde der Spinat nach 15 Minuten Arbeitszeit begutachtet, wenn möglich, die Masse umgerührt und dann bis zum kompletten Auftauen in den Garraum zurückgeschoben. Lediglich bei der Panasonic NN – GD35HB und der Bauknecht MW 427 SL – Extra Space Crisp war das Eis in der Mitte soweit geschrumpft, dass das Gemüse zumindest teilweise nach 15 Minuten verrührt werden konnte und sich damit die Wärme besser verteilte. Bei den beiden Caso-kandidaten TMG25 Menu Touch und der BMG 20 sowie der Severin MW 7895 verhinderte die Größe der Eismasse ein Umrühren. Im Durchschnitt benötigten die Testkandidaten rund 25 Minuten zum Auftauen des Gemüses. Es macht jedoch durchaus Sinn, die Betriebszeit zu variieren, längere Ruhepausen beim Auftauen einzulegen, sodass sich die Wärme im Garraum besser verteilen kann und der Eisberg schneller schrumpfen kann.
Volle Grillpower?
Wie schon geschrieben, verfügt der Großteil der Mikrowellen heutzutage über eine Reihe von Zusatzfunktionen und im aktuellen Testfeld sind acht der zwölf Modelle mit einer Grillfunktion ausgestattet. Diese Funktion ist sehr gut für das Überbacken von Speisen oder die Zubereitung von beispielsweise Baguettes geeignet und wurde in einer separaten Testreihe geprüft. Das Grillelement ist zumeist an der Decke des Garraums angebracht und verfügt über eine Leistung zwischen 800 und 1 000 Watt (W). Im Lieferumfang aller Kombigeräte ist ein Grillrost enthalten, der für den Test flächig mit handelsüblichem Toast belegt wurde, die Kruste wurde entfernt. Das Brot wurde so lange im Garraum belassen, bis eine möglichst gleichmäßige Bräunung und ein ausreichender Bräunungsgrad erreicht wurde. Dafür wurde das einzelne Grillprogramm gewählt. Sehr gut verteilte sich die Wärme während des Grillens bei Panasonic und Samsung, der Toast wurde gleichmäßig gebräunt und der Bräunungsgrad war exzellent. Mit Schwierigkeiten beim Grillen hatten die beiden Bauknecht-mo-
delle und die Caso BMG 20 zu kämpfen. Letztgennante heizte innerhalb kürzester Zeit so stark auf, dass vor allem die Toaststücken in der Mitte verbrannten und damit ungenießbar wurden. Während die BMG 20 das Toastbrot schnell zum Glühen brachte, arbeiteten die beiden Bauknecht-geräte sehr vorsichtig und mit Bedacht. Das Grillgut musste knapp zehn Minuten im Ofen verbleiben, um überhaupt ein bisschen Farbe auf den Toast zu zaubern. Die Bräunung war dann leider auch noch unregelmäßig. Vor allem der Toast der MW 427 verfärbt sich in der Mitte, am Rand bleibt das Brot jedoch komplett weiß.
Schwungvoll öffnen
Das Bedienkonzept ist bei den reinen Mikrowellen, den so genannten Sologeräten, sehr einfach und intuitiv. Meist reicht das Drehen am Regler oder das Drücken von ein bis zwei Tasten und schon startet das Gerät den Arbeitsprozess. Eine Ausnahme in der Vierersologruppe ist die Panasonic NN – SD27HS. Um das gewünschte Programm einzustellen, musste zumindest bei der Inbetriebnahme die Bedienungsanleitung konsultiert werden. Dafür erhielt das Modell für den sehr geringen Geräuschpegel während des Betriebs Pluspunkte. Darüber hinaus fiel bei der Bedienung der M20 Ecostyle auf, dass sowohl Leistungs- als auch Zeitregler schwergängig sind. Leichter ließen sich Leistung und Zeit zwar bei der MW 7895 einstellen, bei der Genauigkeit mussten jedoch aufgrund der rasterlosen Skalen Abstriche gemacht werden. In der Gruppe der Kombigeräte wurde aufgrund der teilweisen Doppelbelegung der Tasten bzw. Touchbedienfelder ein Blick in die Anleitung unerlässlich. Mit ein wenig Übung ist es jedoch sicherlich schon nach kurzer Zeit möglich, die Tasten für das gewünschte Programm in der richtigen Reihenfolge zu drücken. Die Tür zum Garraum war generell leichter und komfortabler per Tastendruck als über einen Griff oder eine Griffmulde zu öffnen, da zumeist kräftig und mit Schwung am Griff oder der Mulde gezogen werden musste. Auch innovative Ideen wie beispielsweise bei der MW 427 SL von Bauknecht offenbarten im Praxistest ihre Schwächen. Unsichtbar am rechten unteren Türrand hat Bauknecht eine Griffmulde integriert. Mit der Positionierung am unteren Rand besteht jedoch vor allem bei großen Händen die Gefahr, beim Öffnen der Tür mit dem Handrücken über die Arbeitsplatte zu schleifen. Zudem bietet die Mulde nicht so viel Greiffläche wie ein Griff. Auch das kleinere Kompaktmodell von Bauknecht zeigte kleinere Schwächen bei der Türkonstruktion. Mehrmals startete das Gerät nicht, da über das Display angezeigt wurde, dass die Tür noch offen sei, obwohl dies nicht der Fall war. Abhilfe schaffte nur ein nochmaliges Öffnen und sehr kräftiges Schließen der Tür. Die Reinigung der Geräte ist prinzipiell sehr einfach, auch durch die Modularität des Zubehörs wie dem Drehteller, der Drehtellerauflage und gegebenenfalls dem Grillrost. Das Gehäuse, der Innenraum, (falls vorhanden) der Türgriff, die Drehtellerauflage und der Grillrost sollten mit einem Lappen und Spülmittel gereinigt werden – und das möglichst nach jeder Nutzung. Der Drehteller ist von den Herstellern teilweise für die Spülmaschine freigegeben, was die Reinigung sicherlich erleichtert. Aufgrund des Gehäusematerials zeigten sich bei einigen Geräten schneller Fingerabdrücke als bei anderen. Vor allem auf den silbrig-glänzenden Oberflächen waren schon nach nur wenigen Handgriffen Abdrücke sichtbar. Hinsichtlich der Verarbeitung der Geräte waren in der Testgruppe keine signifikanten Mängel wahrzuehmen. Kleinere Spaltmaße führten zu einem Punktabzug genauso wie die Verwendung von günstigen Materi-
alien. Der Energieverbrauch wurde für die Solomikrowellen und die Kombigeräte über alle Testreihen gemessen. Sehr wenig Energie benötigten beispielsweise die Panasonic NN – SD27HS und NN – GD35HB, die MW 122 SL von Bauknecht, die MW 7895 von Severin sowie die BMG 20 von Caso. Letztere Mikrowelle blieb in allen Testreihen immer unter den Referenzwerten. Als kleine Energiefresser entpuppten sich dagegen die CMXG 25 DCS von Candy, die M20 Ecostyle von Caso und die MW 427 SL von Bauknecht. Neben dem allgemein höheren Energiebedarf wirkte sich bei den drei Geräten unter anderem auch die längere Arbeitszeit in den einzelnen Testreihen negativ auf die Energiebilanz aus. Beim Erwärmen von Speisen machen Mikrowellen einen wirklich guten Job. Beim Auftauen muss jedoch für ein gutes Ergebnis die Betriebszeit variiert und Pausen eingelegt werden. Das Grillen geht bei den meisten Kombi-testkandidaten recht flott vonstatten und die Resultate sind durchaus alltagstauglich. Alle einzelnen Testresultate und die Beschreibung der Testverfahren folgen auf den nächsten Seiten.