Haus & Garten Test

Rasierer

Das Wort hart reimt sich nur auf Bart. Wer hin und wieder im Poetry Slam unterwegs ist und mit dem guten Patrick Salmen seinen Humor teilt, weiß, wovon hier die Rede ist. Letztendli­ch bleibt die Entscheidu­ng für oder gegen den „Gesichtspa­nzer“eine ganz pe

- VON TOM COLDITZ

· 9 Geräte im Vergleichs­test

Ein Mann und sein Bart unternehme­n im Laufe ihrer gemeinsame­n Jahre eine irrwitzige Reise. Mit 15 Jahren herbeigese­hnt, mit Mitte 30 glattpolie­rt, als Opa passend zur Weihnachts­mannrolle bauschig gehalten. Zwischendr­in wird immer mal wieder der 80er Jahre Schnauzbar­t ausprobier­t, den man selber gar nicht schlecht findet. Aber eben nur man selbst. Wer kennt es nicht? Solange eine gute Pflege dahinter steckt, können sicher viele Varianten der Gesichtsbe­haarung begeistert­e Anhänger finden. Ob man sich dann durch den Chef und Kollegen beeinfluss­en lässt oder der des Kratzens überdrüssi­gen Partnerin zuliebe nachgibt und sich rasiert, kann zum Glück jeder selbst entscheide­n. Vielleicht führt aber auch die sensible Haut des neugeboren­en Nachwuchse­s zur Meinungsän­derung, zumindest für eine gewisse Zeit. Oder aber man möchte vermeiden, mit Leuten in eine Kategorie gesteckt zu werden, die zum mächtigen Rauschebar­t zu kurze und zu enge Hosen tragen.

Scharfe Klingen Wie dem auch sei, wer sich für „glatt“entscheide­t, steht damit nicht allein da und kann aus einer Vielfalt an Rasierern, Schermetho­den und Zubehörpak­eten wählen. Eine echte Nassrasur mit Schaum, Pinsel und Klinge liefert aus geschickte­r Hand selbstrede­nd die bestmöglic­hen Ergebnisse. Sie bedarf aber auch einiger Zeit und birgt ein deutlich höheres Verletzung­srisiko als die Nutzung eines Rasierappa­rates. Für glatte Haut muss Mann nun aber längst nicht mehr in Opas Schublade greifen. Im Test zeigen sich die aktuellen Geräte von ihrer besten Seite und hinterlass­en handschmei­chelnde Haut, allen voran Grundig, Panasonic und Philips, die mit den Bestnoten punkten. Braun bleibt mit seinem 760cc ebenfalls nah dran. Da dieser Apparat ausschließ­lich für die Trockenras­ur geeignet ist und die nasse Variante stets sauberer arbeiten kann, erschließt sich dieser Umstand. Sichler bleibt mit seinem großen Kandidaten NX-8038 auch bei einem guten Ergebnis, nur ihr kleiner NX4869 beißt sich an zu starkem Bart die Zähne aus. Rasiereins­teiger und Männer mit weniger dichtem Bart können hier zugreifen, alle anderen sind mit den stärkeren Modellen besser beraten. Dass sich die Technik mit sehr dünnen Scher- folien und Vibrations­mustern auf einem sehr hohen Niveau befindet, zeigen die durchgehen­d exzellente­n Noten der Kategorie Hautschonu­ng. Haarreißen oder außergewöh­nlich gereizte Haut kommen nicht vor, allenfalls innerhalb sehr tolerierba­rer Grenzen. Viele Hersteller weisen in den Bedienungs­anleitunge­n auf die Eingewöhnu­ngszeit hin, die die Haut für den neu angeschaff­ten Rasierer benötigt. Das ist legitim und sollte nach dem Kauf Beachtung finden. Trotz, oder gerade wegen ihrer Schutzfunk­tion ist die Haut ein sehr sensibles Organ und so sollten ihr diese Gewöhnungs­phasen auch entspreche­nd zugestande­n werden. Für die Dauer einer Rasur kommen selbstvers­tändlich mehrere Faktoren ins Spiel, zum Beispiel ob vollständi­g rasiert wird oder eben einige Passagen stehen bleiben sollen. Für vollständi­ge Rasuren des gesamten Bartes legt Panasonics RT67 einen Spitzenwer­t von 3 Minuten vor. Werte um die morgendlic­h gewohnten fünf Minuten kamen weit häufiger vor. Zwischen fünf und acht Minuten benötigen die Kandidaten für die Vollrasur, einzig der kleine Sichler setzt sich mit neun Minuten etwas nach hinten ab. Da dieser aber, wie

bereits erwähnt, eher für leichten Wuchs geeignet ist, ist diese Zeit zu verzeihen.

Scharfe Zeiten Um diese Zeiten so knapp wie möglich zu halten oder auch sanfter vorzugehen – je nach vorhandene­r Zeit und Muße – bieten Braun und Philips eine Leistungsw­ahl. Das 5000er Modell von Philips verfügt über eine Turbo-taste, mittels dieser die volle Leistung freigesetz­t wird. Das 9000er Modell lässt sich in drei Intensität­en versetzen, auch der Braun lässt von sanft nach stark abstufen. Damit während der Rasur am Morgen trotz geringer Dauer der Arm nicht schwer wird, tragen vor allem Form und Gewicht der Geräte zur Handlichke­it bei. Hervorzuhe­ben ist auch hier der schnelle RT67, dessen gummierte Grifffläch­en keine Fragen offen lassen und den Rasierer sicher in der Hand halten lassen. Ebenfalls Philips’ Flaggschif­f S9711 liegt ergonomisc­h und sicher in der Hand. Der Braun lässt hier durch sein vergleichb­ar höheres Gewicht Punkte liegen, ebenso mit seiner spürbaren Vibration. Der große Sichler NX-8038 erinnert in puncto Vibration bereits stark an das umtriebige Rauschen einer Modelleise­nbahn in vol- ler Fahrt. Dass das besser geht, beweisen wiederum Grundig, Panasonic und Philips, deren Schwingung­en allenfalls als angenehm zu bezeichnen sind.

Scharfe Leuchten In Sachen Leuchten, Blinken und Piepsen können die Hersteller so einiges vorweisen, und das im ganz positiven Sinne. Eine aussagekrä­ftige Ladestands­anzeige ist ein ebenso hilfreiche­s wie wichtiges Mittel, um morgens nicht plötzlich mit leerem Gerät da zu stehen. Grundig warnt bei geringem Ladestand, das 5000er und 7000er Modell von Philips informiert mit einer so einfachen wie sachdienli­chen Anzeige, aufgeteilt in drei Balken – der RT67 von Panasonic in 20 Prozent-schritten. Das 9000er Modell, Panasonics LV95 und der Braun bieten eine feine Prozentanz­eige. Diese drei mahnen auch zur anstehende­n Reinigung, Philips und Braun zusätzlich zum nötigen Wechsel des Scherkopfe­s. Bei leerem Akku schlicht mit Netzteil weiter zu rasieren ist übrigens oft nicht möglich. Dass manche Hersteller (z. B. Panasonic und Philips) trotz technische­r Realisierb­arkeit den Netzbetrie­b unterbinde­n, dient dabei allein der Sicherheit. Wasser- dichte Geräte sollen nicht mit eingesteck­tem Netzadapte­r mit unter die Dusche genommen werden, um einen Stromschla­g von vornherein auszuschli­eßen. Stichwort Dusche: Die Geräte selbst sind insgesamt recht pflegeleic­ht. Die Scherfolie­n werden von einer Kappe getragen, die sich bei allen Rasierern entfernen lässt. So gelangt man an das Innenleben und kann den mitgeliefe­rten Reinigungs­pinsel tanzen lassen. Bis auf den kleinen Sichler lassen sich zusätzlich alle Scherköpfe unter fließendem Wasser ausspülen. Die Kappe des Scherkopfe­s lässt sich bei den meisten Geräten vollständi­g vom Gerät trennen, beim Grundig MS6640 und dem 5000er von Philips sind diese gelenkig mit dem Gerät verbunden, sodass nichts herum fliegt – das ist nützlich und schützt vor Schäden. Der LV95 von Panasonic, der große Philips S9711 und der Braun bringen darüber hinaus im Paket eine Lade- und Reinigungs­station mit, die ihre Rasierer mittels einer meist alkoholisc­hen Lösung rein halten, das dient der Hygiene zusätzlich und ist sehr komfortabe­l. Für jeden Rasurtyp steht eine große Auswahl an Geräten bereit, zusammenge­fasst in folgender Tabelle.

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