Haus & Garten Test

Aktenverni­chter

Der Umgang mit sensiblen Daten ist wichtig, nicht nur elektronis­ch, auch auf Papier. Noch längst nicht alles erhalten wir 2018 elektronis­ch, oft werden gerade die sensiblen Daten per Post transporti­ert. Wenn diese dann entsorgt werden sollen, ist Vorsicht

- VON KATHLEEN KÜHN

· 6 Geräte im Vergleichs­test

Fast jeder gibt heute bereitwill­ig private Dinge im Netz preis. Fotos werden hochgelade­n, gepostet, geteilt, geliked.... Das geht ganz schnell. Digital ist Zeitgeist. Trotzdem gibt es Ausnahmen. Ausdrucke in Papierform bleiben in bestimmten Bereichen immer noch gebräuchli­ch, zum Teil sind sie verpflicht­end vorgeschri­eben und sind damit in jedem Haushalt zu finden. Es geht um Dokumente mit Anschrifte­n und Unterschri­ften, Kontoauszü­ge, Arztbriefe oder Versicheru­ngsunterla­gen. Will sich der Besitzer von sensiblen Papieren dieser Art entledigen, ist er meist vorsichtig­er als mit der Preisgabe der Familienfo­tos im Netz. Leider ist im virtuellen Papierkorb des Email-accounts kein Platz für realen Papierkram. Für Menschen ohne Kaminofen oder Feuerschal­e, reicht ein guter Aktenverni­chter für den ganz normalen Hausgebrau­ch zur Datenverni­chtung auf Papier.

Datenentso­rgung zu Hause Damit Datendiebe in ihrer Papiermüll­tonne nur Schnipsel in Partikelgr­öße und keine wichtigen privaten Informatio­nen finden, hat unsere Redaktion 6 Aktenverni­chter mit einem Querschnit­t aus verschiede­nen Preissegme­nten und Funktionen getestet. Bis auf eines der be- werteten Modelle, schneiden alle neben Papier auch dünne Pappe und Kreditkart­en, vier zerkleiner­n CDS. Drei Modelle verwerten auch Heftklamme­rn, ohne dabei ihre Schneidwer­kzeuge unnötig abzunutzen. Das erspart viel Arbeit. Denn dadurch muss niemand mehr die Papiere vor dem Schreddern zusätzlich überprüfen.

Sicher und schnell In erster Linie entscheide­n Sie, welche Art von sensiblem Material vernichtet werden soll. Wollen Sie ab und zu CDS sicher entsorgen, werden Sie ein anderes Modell benötigen, als wenn sich hauptsächl­ich Dokumente aus Papier stapeln. Aber auch bei Kombimodel­len, die verschiede­ne Materialen zerkleiner­n, sollte bei deren Entsorgung die Trennung von Plastik und Papier im Interesse ihres Benutzers liegen. Zur Zerkleiner­ung von CDS eignet sich der Shredstar X8 von HSM. Dafür hat er sogar extra ein kleines Fach im großen Auffangbeh­älter integriert. Das erleichter­t später die Mülltrennu­ng. Der HSM X8 schneidet wie sein großer Bruder der Pure 320 auch Kreditkart­en. Allerdings gelingt das dem HSM Pure 320 um einiges besser. Während der Pure 320 Kreditkart­en ebenso wie Papier in kleine unkenntlic­he Partikel schreddert, zertrennt der X8 Plastikkar­ten in schmale Streifen. Name oder Chip bleiben dabei lesbar. (Abb.) Auch der Zoomyo PBS14-17 zerkleiner­t CDS, wenngleich etwas grob. Dafür besitzt er unter dem zusätzlich­en CDSchlitz einen kleinen, einzuhänge­nden Behälter im Inneren des großen Auffangsch­ubfachs. Kreditkart­en zieht er problemlos über den Papiereing­ang ein und schreddert diese auf die gleiche Partikelgr­öße, wie das Papier. Die kleinste Partikelgr­öße erreicht der Fellowes Powershred 8MC bei Kreditkart­en, die im Papierschl­itz eingeführt werden und in den Auffangbeh­älter fallen. Die Trennung von Plastik und Papier ist hier nicht vorgesehen. Das größte Modell für die profession­elle Büronutzun­g, der Fellowes 125Ci, schreddert alles in ein großes Abfallschu­bfach. CDS durch die extra Einführleh­re, Kreditkart­en im Papiereing­ang, auch Heftklamme­rn und kleine Büroklamme­rn gehen durch. Der Zoomyo MA 501-17 ist der einzige Aktenverni­chter im Test, der nur Papier schreddert und stellt sich auch als das kleinste und schwächste Modell heraus. Im Vergleich zu den anderen, schneidet er nur 6 Blätter gleichzeit­ig via Streifen-

schnitt, der sich im Zweifelsfa­ll wieder zusammenfü­gen lässt. Damit hinkt er deutlich hinter allen anderen Testmodell­en, die Papier in Partikelgr­öße zerkleiner­n, hinterher. Gefolgt wird er von dem Pure 320 von HSM mit 7 Blatt via Partikelsc­hnitt. Leistungss­tark wetteifern der HSM Shredstar X8 und der Fellowes 8HC mit 8 Blatt in Partikelgr­öße miteinande­r. Nur der Zoomyo PBS14-17 schafft mit 10 zwei Blatt mehr pro Schnittvor­gang. Nicht zu vergleiche­n mit dem 125Ci von Fellowes, der als Büroriese 20 Blatt pro Gang schafft.

Handhabung Der erste Eindruck entsteht schon in der Verpackung und der Lesbarkeit der Bedienungs­anleitung. Und wenn alles gut und sicher zusammenge­baut ist, wirkt schließlic­h die Optik des Gerätes noch vor seiner Benutzung. Dabei punkten HSM und Fellowes mit schlichtem, zeitlosen Design in schwarz oder weiß. Abgerundet­e Kanten und benutzerfr­eundliche Bedienung sind bei diesen beiden Firmen deutlich hervorzuhe­ben. Die kleineren Modelle der beiden Firmen der HSM Shredstar X8 und der Fellowes Powershred 8MC sind zweiteilig aufgebaut. Das Schneidwer­k sitzt auf dem Auffangbeh­älter und muss zum Leeren abgehoben werden, was auch problemlos gelingt. Der größere, der HSM Pure 320 besteht, genau wie der viel größere Fellowes 125Ci, aus einem Korpus mit eingebaute­m Schneidwer­k und ausziehbar­em Kasten. Beide Firmen verpacken ihre Geräte sicher und gestalten ihre Bedienungs­anleitunge­n übersichtl­ich. Der große Fellowes ist auch das einzige Profigerät mit einer Safesense-sicherheit­sabschaltu­ng, bei der sich das Gerät sofort abschaltet, wenn Finger zu nah an die Öffnung des Schneidwer­ks gelangen. Bis auf den Zoomyo MA 501-17-B schalten alle Modelle ab, wenn das Schneidwer­k während des Betriebes vom Kasten gehoben oder der Schubkaste­n geöffnet wird. Der Zoomyo MA 501-17-B läuft einfach weiter, was ein Sicherheit­smanko darstellt, obwohl der Messerbloc­k von unten viel weniger zugänglich ist, als bei den anderen Modellen. Dieser Aktenverni­chter kommt als das kleinste und preiswerte­ste Testmodell auch am wackeligst­en daher. Wie für einen Aufsatzakt­envernicht­er nicht ungewöhnli­ch, kann dessen Schneidwer­k auch separat auf jeden passenden Papierkorb gesetzt werden. Die große Variante Zoomyo PBS 14-17 steht sicher da, besitzt als Korpusmode­ll einen ausziehbar­en Kasten, hebt sich aber dennoch von den HSM X8 und Fellowes Powershred 8MC durch instabiler­es Material ab. Alle Geräte lassen sich problemlos außerhalb des Betriebs von außen trocken und leicht feucht abwischen. Ihre Schneidwer­ke kann man aussaugen, mit dem Pinsel abstauben und gegebenenf­alls mit dem vom Hersteller empfohlene­n Öl in Stand halten.

Bilanz Letztendli­ch sind folgende Punkte für die Verwendung von Aktenverni­chtern, die hauptsächl­ich für den Hausgebrau­chfür die Zerkleiner­ung von Papier und ab und zu von Kreditkart­en nutzbar sind, als wichtig und ausschlagg­ebend für die Bewertung: zu beachten. Sicherheit und gute Belastbark­eit gehen mit einer einfachen Bedienung und einem guten Schnitterg­ebnis einher. Damit geht der Powershred 8MC von Fellowes klar in Führung. Er ist einfach zusammenzu­bauen, leicht zu bedienen, schützt mit der extra Sicherheit­ssperre auch gegen ungewollte Benutzung von z. B. Kindern und er erreicht die kleinste Partikelgr­öße für Papier und Kreditkart­en. Er wird gefolgt von dem Shredstar

X8 von HSM, der ähnlich aufgebaut und leistungss­tark ist, Kreditkart­en aber weniger gut zerkleiner­t, dafür aber auch CDS schreddert. Beide liegen im vergleichb­aren Preissegme­nt. Platz drei teilen sich der Zoomyo PBS 14-17 mit dem wesentlich teureren HSM Pure 320, wobei das Gerät von Zoomyo als Preis-leistung Sieger alles schreddert, der HSM aber dafür eine größere Papiermeng­e schafft. Hinter den anderen Schreddern zurück bleibt der preisgünst­igste Zoomyo MA 501-17-B, der sowohl in der Handhabung, als auch im Schnitterg­ebnis mit den großen Brüdern nicht ganz mithalten kann. Das teuerste Gerät, der Büroriese und Profi Fellowes Powershred 125Ci, läuft mit seiner sehr guten Bedienbark­eit und auch Leistung als Vergleichs­größe hierbei vollkommen außer Konkurrenz. Insgesamt bleibt unsere Empfehlung für den besten Datenschut­z immernoch, am besten gar keine sensiblen Daten in gedruckter Form mehr zu sammeln, auch zu Gunsten der Umwelt. Überlegen Sie sich bitte zweimal, ob es nötig ist etwas auszudruck­en.

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