E-bike
E-bikes oder genauer gesagt Pedelecs erfreuen sich bei den Deutschen immer größerer Beliebtheit. Die Motorunterstützung macht das Radfahren einfacher, der Freiluftgenuss ist nun – wenn man denn will – weniger schweißtreibend. VON STEFAN GOEDECKE
· Technibike Votaro im Exklusiv-test
Angefangen hat alles in der Stadt mit typischen Citybikes – „Lastenesel“, die kurze Wege gut und effizient mit dem optionalen Zusatzgewicht für kleine Einkäufe schnell und sicher erledigen. Mountainbikes hatten lange mit dem hohen Gewicht der Antriebe und Komponenten zu kämpfen – zu schwer, zu behäbig – schlicht zu unsportlich für Berge und Gelände. Außerdem: Wo bleibt da der Sport? Doch das ist zu kurz gedacht: Cube, Scott, Ghost und Co. haben gezeigt, dass biken in den Bergen auch mit E-antrieb Spaß macht und vor allem weniger trainierten Menschen das sportliche Fahren ermöglicht. E-moutainbikes erfreuen sich so einer stetig wachsenden Fangemeinde, zumal das Gesamtgewicht der Sportgeräte mittlerweile bei durchschnittlich 22 bis 27 kg im erträglichen, wenn auch auf zu steilen Passagen nach wie vor schwierig schulterbaren Bereich liegt. Seit dieser Saison will auch der deutsche Hersteller Technibike in diesem Segment kräftig mitmischen. Technibike bietet ein ausgewogenes Portfolio an E-bikes: von Ci- ty-bikes bis zum sportlichen Fully ist alles dabei, was das Radfahrerherz höher schlagen lässt. Das Hardtail Votaro gibt es mit vorgefertigten, voreingestellten und nach Lenkerjustage und Akkuladung fahrbereiten Komponenten.
Besonders löblich Technibike legt eine wirklich ausführliche, sehr gut bebilderte Bedienungsanleitung, sowie eine verkürzte Montageanleitung bei. Das Votaro kommt mit sportlichem Schnitt, 27,5 Zoll -Rädern und vier Rahmengrößen daher. Der Hersteller berät bei unseren Testanrufen sicher und kompetent zur Passform. Das Rad mit neongrün-mattschwarzen Look kommt ordentlich verpackt in der ermittelten Rahmengröße „L“bei uns an. Das Votaro fährt sich elegant für ein Hardtail und ist in der Ausstattung auch städtetauglich. Ein Beleuchtungsset müsste lediglich noch ergänzt werden. Die Verkehrsübersicht bei Land- und Stadtfahrten war gut, die Bedienbarkeit der Motorunterstützung stellt das Continental Display wie gewohnt sicher. Der Motor arbeitet flüsterleise und ist im Betrieb kaum zu hören. Die vier Unterstützungsstufen sind sehr effizient. Bei der ersten, „einfachsten“Stufe wird der ungeübte E-bike Fahrer bereits nach wenigen Pedalumdrehungen auf die Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Das Ganze funktioniert einfach und intuitiv per Wahlschalter links am Bike (eine Art zweite „Gangschaltung“). Das Display dient lediglich der Überprüfung und hält für den Fahrer sogar Zusatzinformationen bereit. In das Schlosssystem des Akkus, das Abus beisteuert, ist auch das Fahrradschloss integrierbar. Den Motor liefert ebenso Continental und unterstützt die Tretkraft der Radler mit bis zu 250 Watt – damit fährt das Rad fast von alleine.
Hochwertige Komponenten Zusätzlich verfügt das Votaro als vollwertiges Hardtail über hochwertige Komponenten: Das Schaltwerk von SRAM, die Brems-komponenten von Magura, jeweils
in guter bis sehr guter Ausführung. Das Bike kann so auch ohne Motorunterstützung bzw. aus dem Unterstützungsbereich heraus gut gefahren werden, wozu auch der aus Aluminium gefertigte und gewichtsoptimierte Rahmen seinen Beitrag leistet. Das Votaro bleibt dennoch im Zielkorridor der 25 kg-klasse. Fahrten ohne Motorunterstützung sind demnach schwerer, als mit einem „normalen“Hardtail mit zehn bis zwölf Kilogramm weniger Zusatzgewicht. Dafür verbaut Technibike einen großzügigen Akku: Den Continental Integrated DT mit einer satten Kapazität von 612 Wh an 36 Volt. Damit lassen sich in unserem Test locker 100 km mit mittlerer Unterstützung im Gelände fahren. Das Nachladen funktioniert sicher und schnell – bei einer Nachladezeit von nur einer Stunde kommen sie locker nochmal 20 km weiter. Im Slalomparcourt schlug sich das Votaro erwartungsgemäß sehr gut. Mit dem ausladenden Mtb-lenker erweist sich das Rad als wendig und Liebling kleiner Unebenheiten und Kurven. Die Fox Factory Federgabel federt kleine und mittlere Schlaglöcher gut aus und schont Rücken und Schultern. Das macht sich auch auf unseren Stadtfahrten bemerkbar, die wirklich Spaß gemacht haben: Man fließt regelrecht im Verkehr mit, das Bike steckt Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher bequem weg und schont den Fahrer. Die sportlichere Haltung gegenüber normalen
Stadtbikes fanden wir eher gut, auch wenn wir hier schon Gepäckträger, Schutzblech und Beleuchtung vermisst haben. Dafür ist der Fahrspaß ungleich höher und ein Akku-lampenset, das sogar mit dem Continental-akku betrieben werden kann, ist schnell installiert.
Fazit Schnell, Spritzig und doch elegant: Ein gelungener Marktstart für Technibike mit dem Votaro.