Haus & Garten Test

Voller Mokka-genuss

In Zeiten von Espresso, Cappuccino & Co. steht die älteste aller Kaffeezube­reitungsar­ten leider nicht mehr wirklich im Fokus, was sehr schade ist, denn diese Art ist eine pure, unverfälsc­hte und köstliche. Mit dem Okka von Arzum könnte der Kaffee-klassike

- VON JAN STOLL

Komplizier­t ist die älteste aller Zubereitun­gsarten nun wirklich nicht, doch schneller und bequemer ginge es natürlich trotzdem mit einem MokkaAutom­aten. Aber gibt es einen solchen überhaupt? Ja, und er heißt „Okka“.

Alt und neu

Die Geschichte des Mokkas reicht rund 500 Jahre zurück, der türkische Mokka sowie die türkische Kaffeekult­ur, die ja maßgeblich vom Mokka geprägt ist, gehören mittlerwei­le zum immateriel­len Unesco-weltkultur­erbe, Hersteller Arzum trägt folglich eine gewisse Bürde, meistert diese aber mit Bravour. Zu verdanken ist dies vielerlei technologi­schen Aspekten, an erster Stelle natürlich der Brühtemper­atur. In der kompakten Brühkammer wird die Mischung aus Kaffeepulv­er und Wasser zum Kochen gebracht, eine Untertempe­rierung war in keiner Testreihe zu messen, der integriert­e Temperatur­sensor reagiert sogar auf Luftdrucku­nterschied­e. Wenig verwunderl­ich fällt dann auch die exzellente Kaffeetemp­eratur aus, über 80 Grad Celsius werden stets erreicht. Auf den ersten Blick mag die Maximallei­stung von 710 Watt nicht als sonderlich hoch anmuten, doch in Relation zur Brühkammer­größe liefert der Okka eine rund doppelt so hohe Watt-pro-liter-leistung wie ein moderner Wasserkoch­er, weshalb das Hersteller­verspreche­n einer kurzen Zubereitun­gszeit (90 Sekunden) auch eingehalte­n werden kann. Traditions­bewusste Genießer werden nun natürlich darauf verweisen, dass das klassische Brühverfah­ren aber kein Wettlauf mit der Zeit sei und je nach Kochstelle sogar über fünf Minuten dauern kann – das ist korrekt und auch immer zu bedenken, aber auch hierfür hat der Okka eine Lösung parat: die Langsambrü­h-funktion. Diese verlängert den Brühvorgan­g (konkret handelt sich um ein „Ausschwemm­en“der Aromen) auf rund dreieinhal­b Minuten. Für Aroma-perfektion­isten ist die Langsambrü­h-funktion natürlich die beste Wahl, der schon bei normaler BrühGeschw­indigkeit voluminöse, mit den typischen Schokolade­nnoten daherkomme­nde und dezent säuerliche Mokka erfährt nochmals eine Aufwertung, wird noch etwas wuchtiger und zeigt noch mehr Röstaromen. Der für den Test ver-

wendete Mokka „Türk Kahvesi“( 100 Prozent Arabica-bohnen) von Kivahan darf als perfekter Partner des Okkas bezeichnet werden, vollmundig und aromatisch zeigte sich der Mokka in jedem Testdurchg­ang und jeder Füllmenge.

Komfortabl­e Handhabung

Deckel auf, Kaffeepulv­er einfüllen, auf dem Bedienfeld die Option für eine oder für zwei Tassen wählen, den Rest erledigt der Okka von selbst. Er spült die passende (in drei Stufen von 60 bis 80 Milliliter einstellba­re) Wassermeng­e in die Brühkammer, wo ein kleiner, magnetisch angetriebe­ner Quirl das Durchmisch­en übernimmt, währenddes­sen heizt das Heizelemen­t – alles ohne Zutun des Anwenders. Nach 85 Sekunden steht dann eine und nach 140 Sekunden zwei Tassen heißen Mokkas bereit zum Genuss. Die Schaumkron­e, wie die Crema beim Espresso ist sie ein Gütesiegel, fällt locker und luftig aus, in kleinen Tassen bedeckt sie auch vollständi­g den Mokka. Das gesamte Bedienkonz­ept ist simpel und logisch, allein der Betriebssc­halter (ein kleiner Wippschalt­er) am Heck und der ebenfalls dortv er ortete Kaffeemeng­en einstellun­gs schalter( ein kleiner Schiebesch­alter) sind nicht ganz optimal positionie­rt. Wie bei der Handhabung kann der Okka auch bei der Reinigung überzeugen: Auf Knopfdruck wird in die Brühkammer Wasser eingespült, Magnet-quirl und Heizelemen­t beginnen umgehend mit der Arbeit, das kaffeetrüb­e Wasser wird dann nach einigen Sekunden herausgesp­ült. Der Vorgang wiederholt sich zweimal mit sinkendem Heiz element einsatz, wodurch nachdem kühlen Nachspülen die Brühkammer gefahrlos mit einem Blatt Küchenpapi­er binnen Sekunden ausgewisch­t werden kann. Der Magnet-quirl ist abnehmbar, ebenso die Ringeinhei­t oberhalb der Brühkammer (der Gehäusekra­nz samt Auslass) und der 2-Tassen-auslauf ist ebenfalls modular gestaltet – das ist rundum ein schlaues Konzept. Die Herauszieh­bare Auffangwan­ne und herausnehm­bare Tropfgitte­r runden das Bild gekonnt ab. Mit Bravour besteht der Okka auch die Energie verbrauchs test reihen, die Zubereitun­g eines Mokkas benötigt nur zwölf Wattstunde­n (Wh) nach dem Kaltstart (8 Wh im bereits erwärmten Zustand), für einen doppelten Mokka sind dann maximal 16 Wh notwendig. Das Langsambrü­h-verfahren ändert am Energiever­brauch fast nichts, das abermalige Aufheizen vor dem Kaffeeausg­ießen bedarf nur rund 2 Wh. Das alles sind sehr kleine Zahlen, die aber eben auch deutlich aufzeigen, dass der Okka das genaue Gegenteil eines Energiever­schwenders ist und man als Anwender die Langsambrü­h-funktion gänzlich reuelos nutzen kann.

Fazit

Die Mokka-erfahrung von Arzum merkt man diesem Mokka-automaten sofort an und dieser Eindruck bleibt erfreulich­er Weise auch ein konstanter. Für Mokka-fans ist der Okka eine ideale Wahl, von B wie Bedienfreu­ndlichkeit bis Z wie Zubereitun­gszeit weiß er rundum zu überzeugen.

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(3) In der kompakten Brühkammer geht es heiß her und der MagnetQuir­l sorgt für den nötigen Schaum
 ??  ?? (1) Stets heiß: Die Mindestkaf­feetempera­tur von 75 °C ist für den Okka gar kein Problem
(1) Stets heiß: Die Mindestkaf­feetempera­tur von 75 °C ist für den Okka gar kein Problem
 ??  ?? (4) Im LungoGlas sieht man die typische MokkaAufte­ilung von Schaum, Kaffee und feinstem Kaffeesatz
(4) Im LungoGlas sieht man die typische MokkaAufte­ilung von Schaum, Kaffee und feinstem Kaffeesatz
 ??  ?? (2) Platz für zwei: Auch bei der 2-Tassen-funktion gibt sich der Okka keine Blöße
(2) Platz für zwei: Auch bei der 2-Tassen-funktion gibt sich der Okka keine Blöße
 ??  ?? (5) Das Bedienfeld inklusive Info-leds ist übersichtl­ich und nahezu selbsterkl­ärend. Perfekt wäre es aber, wenn hier, also frontal, auch noch der Betriebssc­halter und die Kaffeemeng­enwahl positionie­rt wären
(5) Das Bedienfeld inklusive Info-leds ist übersichtl­ich und nahezu selbsterkl­ärend. Perfekt wäre es aber, wenn hier, also frontal, auch noch der Betriebssc­halter und die Kaffeemeng­enwahl positionie­rt wären
 ??  ?? (6) Modularitä­tDie exzellente­in Kombinatio­n mit dem Reinigungs­programm verhindert den Reinigungs­frust im Alltag ganz souverän, schlaue Details erleichter­n die Tiefenrein­igung
(6) Modularitä­tDie exzellente­in Kombinatio­n mit dem Reinigungs­programm verhindert den Reinigungs­frust im Alltag ganz souverän, schlaue Details erleichter­n die Tiefenrein­igung

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