Ganz schön aufgebrüht
Kaffee in einer Filtermaschine brühen, folgt seinen eigenen Gesetzen. Den Kaffeefilter am Boden und an der Seite knicken, im Filterhalter platzieren, Kaffee und Wasser in die Maschine füllen. Sobald ein leises Röcheln hörbar ist und die Maschine den letzt
Die meisten Hersteller setzen bei der Arbeitsweise ihrer Filterkaffeemaschinen auf das bewährte Verfahren: Wasser wird in einen Tank gegeben und auf Anforderung über ein Heizelement erhitzt. Das heiße Wasser wird mit Hilfe einer Pipeline über den Filterhalter geleitet und ergießt sich dort über das Kaffeepulver. Unterschiede gibt es bei der Anzahl der Auslasslöcher, die zwischen eins und 21 (WMF – AromaMaster) variiert, der Größe der Löcher und deren Anordnung. Für einen aromatischen und vollmundigen Kaffee braucht es eine hohe Brühtemperatur. Die Röstaromen können sich so besser aus dem Pulver lösen, ohne zu viel Säure oder Bitterkeit in den Kaffee abzugeben. Von den insgesamt 16 Testkandidaten, neun mit Glaskanne und sieben mit Thermokanne, erreichten vier Filterkaffeemaschinen eine Brühtemperatur von mindestens 90 Grad Celsius (°C) – die Cafe Gourmet und die Cafe Gaia, beide von Philips, die Look Therm Timer von Melitta sowie die Cafe Caprice von Severin. Der größte Teil der Geräte erhitzte das Wasser auf Temperaturen um die 85 °C. Lediglich die KAM 8267 digital von Suntech und die KF 115 von Pearl arbeiteten mit einer Brühtempe- ratur von unter 80 °C. Mit hohen Temperaturen sollte das Pulver jedoch nicht nur aufgebrüht, sondern heiß sollte der Kaffee auch serviert werden, um das Getränk gegebenenfalls noch mit Milch und Zucker verfeinern zu können. Dabei ist eine hohe Ausgangstemperatur sicherlich von Vorteil. Im Durchschnitt lag die Kaffeetemperatur über alle Maschinen bei 80 °C, dabei erreichte die Cafe Caprice und die Cafe Gourmet den Höchstwert von 86 °C. Suntech und Pearl teilen sich mit 73 °C zwar den letzten Platz, erreichen damit aber immer noch eine respektable Serviertemperatur. Wird ein Vergleich zwischen der Kaffeetemperatur von Maschinen mit Glas- und Thermokanne gezogen, dann erreichen die Kandidaten mit Thermokannen 81 °C und damit 2 °C mehr als die Geräte mit Glaskanne mit 79 °C. Der Unterschied ist damit sicherlich eher mess- denn fühlbar. Dagegen dürften eilige Mitmenschen einen erheblichen Unterschied fühlen, wenn der Kaffee in nur fünf Minuten (min) wie bei WMF oder 11 Min wie bei der Philips Cafe Gourmet aufgebrüht wird. Damit braucht das langsamste Gerät mehr als doppelt so lange zum Brühen wie das schnellste. Im Durchschnitt benötigten die Maschinen mit Thermokanne mit 6 : 12 Min etwas weniger Zeit als die Vertreter mit Glaskannen mit 7 : 37 Min.
Kalt, lauwarm oder heiß
Alle die keinen kalten oder lauwarmen Kaffee mögen, freuen sich über eine gut arbeitende Warmhaltefunktion für die Glaskanne oder legen sich gleich eine Thermokanne zu. Seit Inkrafttreten einer speziellen Verordnung im Rahmen der Eu-ökodesignrichtlinie zum 1. Januar 2015 ist die maximale Warmhaltedauer für Filterkaffeemaschinen auf 40 Min begrenzt. Im Test zeigte sich, dass einige Hersteller diese Vorgabe noch unterschreiten. Bei Team Kalorik und Severin wird der Kaffee für 35 Minuten und bei der Cafe Gourmet von Philips für 30 Minuten warm gehalten. Ein Blick in die Bedienungsanleitung genügt meist, um diese Information zu erhalten. Sicherlich hängt auch die Warmhaltetemperatur wiederrum von der Brühtemperatur ab. Nach 40 Min war der Kaffee in der Thermokanne von Cafe Caprice beachtlicherweise noch 81,5 °C heiß. In der Glaskanne der Design Coffee Aroma Pro von Gastroback zeigte das Thermometer auch noch 80,5 °C. Im Durchschnitt war der Kaffee in den Thermokannen nach 40 Min 77 °C
und in den Glaskannen auch noch 74 °C heiß. Wirklich überzeugt hat keine der Filterkaffeemaschinen in den Praxistests. Konnte ein Gerät in einer Kategorie punkten, zeigten sich in den anderen Kategorien einige Schwächen. Ein Beispiel für diese These ist die Cafe Gourmet aus dem Hause Philips. Während in den Kategorien Brüh- und Kaffeetemperatur Spitzenwerte erreicht wurden, schmälerten die lange Zubereitungsdauer und der Temperaturverlust beim Warmhalten das Ergebnis erheblich. Vielleicht hilft da im Entscheidungsprozess ein Blick auf das Bedienkonzept und die Handhabung. Als einzige Maschine erhielt das Gastroback-modell von allen Testkandidaten ein „Sehr gut“. Und das aufgrund der gut lesbaren Skalen an Kanne und Gehäuse, dem kontrastreichen und aus allen Blickwinkeln gut lesbare Display, dem bequemen und großen Kannengriff und dem Tropfstopp, der wirklich kein Kaffeetröpfchen auf die Heizplatte entweichen ließ. Dagegen blieb beim Einschenken durchaus ein Tropfen Kaffee an der Außenwand der Glaskanne haften, was auf einer frisch gedeckten Kaffeetafel mit weißem Tischtuch durchaus zu dem einen oder anderen Fleck führen könnte. Den höchsten Punktabzug musste die Design Coffee Aroma Pro jedoch für die nur einseitige und viel zu klein geratene Öffnung zum Wasserbefüllen hinnehmen. Im Test wurde die Maschine mit einem handelsüblichen Messbecher mit Ausgießhilfe befüllt und dabei landeten sogleich ein paar Tropfen Wasser im Filter mit dem Kaffeepulver. Sogar günstigere Geräte zeigen, das eine größere beidseitige Öffnung keineswegs Design oder Funktion beeinträchtigen. Bei allen anderen Geräten führten vor allem schlecht lesbare oder nicht vorhandene Skalen an Kanne oder Gehäuse zu Minuspunkten. Morphy Richards beleuchtet das Display für nur wenige Sekunden, womöglich um beim Energieverbrauch zu sparen, was jedoch das Ablesen der angezeigten Informationen stark erschwert. Insgesamt hält sich die Anzahl der Bedienelemente an den Maschinen in einem übersichtlichen Rahmen. Einige Hersteller haben ihre Modelle lediglich mit einem Einschaltknopf und einem Tropfstopp ausgestattet. Wer morgens seinen Kaffee gleich nach dem Aufstehen ohne große Umschweife trinken möchte, der sollte sich für ein Gerät mit Display entscheiden, die zumeist auch eine Timerfunktion integriert haben. Nahezu alle Testkandidaten erreichten ein „Gut“in der Handhabung. Schlusslicht ist der Preishit von Pearl, dessen Einschaltknopf schlecht sichtbar an der Seite der Maschine angebracht ist. Die Wasserskala am Gehäuse ist zwar groß, der Wasserstand aber wegen der großen Markierungen nicht gut ablesbar. An der Kanne fehlt die Skala komplett und der Tropfstopp hält nicht 100 Prozent dicht. Insgesamt reicht das nur noch für eine durchschnittliche Bewertung.
Filterkaffee bleibt Filterkaffee
Wenn Funktionstests und Handhabung keinen klaren Favoriten hervorbringen, dann doch wenigstens der Geschmackstest, oder? Nicht wirklich. Lediglich die Aromamaster, die Cafe Caprice und die TKM CM 1050 schaffen es auf eine „1“vor dem Komma. Hier stimmt das Zusammenspiel von Volumen, Säure, Bitterkeit und Geschmack. Teilweise schmeckten die Probanden sogar leichte Röstaromen heraus. Alle weiteren Geräte brühen Kaffee entweder mit einer bitteren Note oder mit viel Säure beziehungsweise ohne Volumen. Dann bleibt noch der Energieverbrauch und der beläuft sich im Durchschnitt für einen Brühvorgang über alle Modelle auf 101,1 Wattstunden (Wh). Die Schwankungsbreite liegt zwischen 88 Wh für die KF 115 von Pearl und 121 Wh für die Cafe Gourmet von Philips. Im Stand by Modus verbrauchen die Geräte mit Display zwischen 0,2 und 0,5 Wh, der Verbrauch bewegt sich damit im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen. In den folgenden Tabellen stehen alle Informationen und Details zu den getesteten Filterkaffeemaschinen. Dabei werden die Geräte mit Thermo- und Glaskanne je in einer seperaten Übersicht dargestellt.