Der Wolf im Haus
Zerfetzt die Hauskatze wichtige Unterlagen nur halbherzig und verliert dann schnell das Interesse, muss ein Wolf her. Aber keines der Exemplare aus Brandenburg, sondern ein zuverlässiger Aktenvernichter – damit Datenschutz auch zuhause nicht Zufall oder L
Wie wichtig und immer wieder aktuell die Themen Privatsphäre und Datenschutz sind, zeigt ein Blick in die Bestsellerlisten der Bücher, die erneut von einem Werk aus dem Jahre 1949 angeführt werden: Der Klassiker mit dem Titel „1984“von George Orwell zeigt dem Leser eine Welt, in der es keine Möglichkeiten mehr gibt, Privates eben dieses sein zu lassen und die Bevölkerung die Fähigkeit verloren hat, ihr Leben vor fremden Blicken zu schützen. Damit es im Hier und Jetzt erst gar nicht soweit kommt, ist im Haushalt der bewusste Umgang mit dem Hausschlüssel oder dem W-LAN Kennwort ebenso wichtig wie der mit Unterlagen, die nur auf den ersten Blick „Müll“sind.
Sicher zuhause
Unterschrift, Kontonummer, Urlaubszeitraum. Alles geschwärzt? Meistens nicht. Damit solche und weitere sensible und persönliche Daten trotzdem nicht in falsche Hände geraten, während die Mülltonne in der Nacht vor dem Abholungstag auf der Straße steht, lohnt sich die Anschaffung eines Aktenvernichters. Dieser sollte das für den Müll gedachte, aber noch immer mit wertvoller Information bestückte Papier möglichst fein zerfasern, sodass auch dem eifrigsten
Puzzlefreund schnell die Geduld verloren geht. Für Papier bedeutet die Feinheit der Zerkleinerung nach DIN-NORM eine Einteilung in bis zu acht Sicherheitsstufen. Stufe fünf, und somit im häuslichen Bereich selbst für die Vernichtung von Kontodaten geeignet, erreichte im Test der PBS14 von zoomyo, dessen Schneidkonstruktion nur im Randbereich längere Fasern übrig ließ, die durch den Partikel- bzw. Kreuzschnitt (‚Crosscut‘) hätten zerteilt werden sollen. Das kann verziehen werden, wenn man bedenkt, dass der Rand eines Blattes ohnehin meist leer bleibt. Dieser Crosscut funktionierte bei allen Kandidaten von hama (M8CD, M12CD, X12CD) und Fellowes (H8-CD und 21Cs) fehlerfrei. Sie erreichten die Sicherheitsstufe 6, die bereits für Personalabteilungen oder Kanzleien ausreicht.
CDS und Chipkarten gehen beim 21Cs durch das einzig vorhandene Schneidwerk und werden entsprechend ebenso fein wie Papier zerkleinert – sehr gut für die Sicherheit, schlechter für die Mülltrennung. Die Schwester H-8CD schneidet separat und fängt den Kunststoffmüll getrennt auf. Zoomyo bietet ebenfalls ein separates Schneidwerk für CDS, welches wiederum für Chipkarten zu grob zerkleinert – Chipkarten müssen weiterhin durch den Schlitz für das Papier und landen entsprechend im selben Behälter. Hersteller hama bietet bei allen Testmodellen getrennte Wege für Papier und Kunststoff. Jedoch werden die Datenträger so breit geschnitten, dass der Chip der Kreditkarte zwar nur mit sehr viel Glück (beziehungsweise eher Pech) unversehrt den Weg durch die Maschi-
ne findet, die Unterschrift auf der Karte jedoch wahrscheinlich ersichtlich bleibt.
Sicher in der Hand
Das große Standgerät M12CD lässt sich über den Hauptschalter an der Rückseite des Geräts einschalten und über zwei Tasten vorn (Vorwärts, Rückwärts) bedienen. Ob bei automatischem Anlauf durch das Einführen von Papier oder per Hand durch Tastendruck – der hama verzögert stark und lässt somit eher durchschnittliche Bedienfreude aufkommen. Das liegt zum einen am Energiesparmodus, ist zum anderen aber selbst bei aktivem Gerät deutlich spürbar. Vorbildlich hingegen und im Test einzigartig gelang hier die Erkennung und Anzeige des erreichten maximalen Füllstandes und die Reaktion des Gerätes auf einen Papierstau: eine zu hohe Last durch zu viel Papier ist sehr gut erkannt worden. Das Papier wurde automatisch im Rückwärtsgang ausgeworfen, sodass es nicht zu einer Verklemmung oder Beschädigung kommen konnte. Die Bedienung der anderen fünf Aktenvernichter gleicht sich: Ein Bedienschalter mit drei Positionen kommt zum Einsatz, der sich bei allen im Test intuitiv zu nutzen zeigte und sich je nach Gerät nur in kleinen Details unterscheidet. Beim PBS14 sind keine Anzeigen vorhanden, der Motor stoppt aber automatisch bei zu hoher Last. Hama bietet sowohl beim M8CD als auch beim X11CD zwei Kontrolllampen. Beide Geräte reagierten zuverlässig mit einem automatischen Motor-stop bei zu hoher Last. Die Modelle von Fellowes bieten eine Anzeige (Überhitzung) beim H-8CD bzw. drei Anzeigen (Standby, Stau, Überhitzung) beim C21s und kamen im Test zwar ehrgeizig aber wenig schonend daher und bissen ohne Motor-stop in noch so dicke Papierstapel – bis zum völligen Stau. Ein Höchstmaß an Sicherheit bietet Fellowes dem Anwender durch das „Safesense“-sicherheitssystem beim 21Cs: Berührt man den Sensor-bereich um den Einführschlitz, stoppt das Gerät unmittelbar und bietet somit auch in Anwesenheit von Kindern oder Haustieren eine vorbildliche Sicherheit. Alle sechs getesteten Aktenvernichter stoppten außerdem beim Entfernen des Auffangbehälters, sodass zu keinem Zeitpunk die laufenden Messer berührt werden konnten.
Sicher staubig
Haben die Messer ihr Werk vollbracht und sind die Geräte gut gefüllt, geht es ans Ausleeren. Zunächst bieten alle Produkte hierzu ein Sichtfenster (bzw. einen vollständig transparenten Behälter beim zoomyo und die bereits erwähnte automatische Erkennung bei hama M12CD), sodass man den Füllstand jederzeit gut im Blick hat. Ist das Maximum erreicht, lassen sich die Behälter herausziehen und entleeren. Außer beim M12CD, der einige Papierreste ins Geräteinnere vorbei gelassen hat, nehmen die Behälter weitgehend alles auf und nur der geringste Teil landet im Gehäuse. Eine Ausnahme in der Konstruktion bildet der Fellowes H-8CD: Hier wird der Motorblock mit beiden Händen vom Behälter abgenommen. Das mag umständlicher sein, mit Sicherheit aber geht hier nichts daneben. Durch das Schreddern von Papier wird Staub erzeugt, was nicht vermieden werden kann. Im Test legte sich dieser Staub mit der Zeit und einigen Mengen zerkleinertem Papier als feine Schicht und Krümel auf die Oberflächen der Geräte. Diese lassen sich aber sehr einfach absaugen oder feucht abwischen. Edlere Oberflächen wie die Klavierlack-optik des Fellowes 21Cs sollten zusätzlich nachpoliert werden. Insgesamt gestaltet sich die Entleerung und Reinigung aller getesteten Aktenvernichter aber erfreulich einfach. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse zusammen, für jeden Geldbeutel lässt sich ein passenderkandidat finden.