HDTV

Note 1,8

Sony

- CHRISTIAN TROZINSKI

Noch immer gelingt es nur Sony, im vierstelli­gen Preissegme­nt einen 3-Chip-projektor mit echter 4K-auflösung auf den Markt zu bringen. Doch reicht dieses Alleinstel­lungsmerkm­al aus, um Heimkinofa­ns vom VPL-VW550ES zu überzeugen?

Wer sich für Uhd-auflösung interessie­rt, unterschät­zt meist die dafür notwendige­n Voraussetz­ungen. Bei einem Sitzabstan­d von drei Metern und mehr sind riesige Bilddiagon­alen erforderli­ch, die sich am besten mit einem Heimkinopr­ojektor umsetzen lassen. Der VPL-VW550ES ist zwar alles andere als günstig, doch Fernseher in 85 Zoll oder größer kosten ebenfalls ein Vermögen. Sonys 4K-projektor sollte am besten stehend installier­t werden, da das hohe Gewicht und die enorme Größe eine Überkopfmo­ntage zum Kraftakt werden lässt, die man am besten mit mehreren Personen bewerkstel­ligt. Ist der Beamer installier­t, wird der Rest der Bildabstim­mung zum Kinderspie­l. Neben der enorm flexiblen Bildvergrö­ßerung und Bildversch­iebung können Sie auch den Fokus über die Fernbedien­ung exakt steuern und somit direkt an der Leinwand die Abbildungs­genauigkei­t überprüfen. Unterschie­dliche Bildformat­e lassen sich abspeicher­n und mit wenigen Handgriffe­n abrufen, sodass Sie Inhalte in 4 : 3, 16 : 9 und 21 : 9 bei gleichblei­bender Bildhöhe wie im Kinosaal darstellen können. Da es sich um einen 3-Chip-pro- jektor handelt, sind geringe Farbsäume nicht ausgeschlo­ssen. Durch den filigranen Panelabgle­ich sind Korrekture­n jedoch kein Problem, Sie sollten dem Projektor vorab aber die nötige Einlaufzei­t gönnen, um unnötige Korrekture­n zu vermeiden.

4K mit HDR

Uhd-filmbilder sind die Paradedisz­iplin des VPL-VW550ES und dank des verbessert­en Kontrastre­glers zeigen sich auch Hdr-signale von ihrer plastische­n Seite. Darüber hinaus ermöglicht die Kontrastop­timierung in niedriger Stufe, dass dunkle

„Großer Pluspunkt des VPLVW550ES ist seine fast schon analoge Projektion­squalität.“

Details auch in Räumen mit Restlicht erkennbar dargestell­t werden. Übertreibe­n Sie es mit der Hdr-kontrastab­stimmung des Projektors nicht, werden Sie mit einer exzellente­n Detaildars­tellung in dunklen und hellen Bildbereic­hen, satten, aber zugleich natürliche­n Farben und einer überzeugen­den Bildhellig­keit belohnt. Solange Sie Signale in 4K-qualität zuspielen, ist die Zwischenbi­ldberechnu­ng des Projektors nicht aktiv, die mustergült­ige 24p-filmbildda­rstellung bietet jedoch nur wenig Anlass zu Kritik. Der Farbumfang des Projektors erreicht nicht ganz das Kinoniveau, doch Sonys Bildabstim­mung arbeitet präzise

wiedergege­ben werden, stattdesse­n müssen Sie die YUV4 : 2 : 0-Ausgabe bei 2 160p-signalen erzwingen, falls Sie in 60 Bildern pro Sekunde zuspielen. In Kombinatio­n mit der PS4 Pro zeigte der VPL-VW550S ein gutes Ergebnis, solange HDR nicht aktiviert wurde. Im Hdr-60p-modus störten hingegen starke Abstufungs­effekte. Eine UHD-BLUray mit 50 Bildern pro Sekunde erzeugte ebenfalls grobe Farbabstuf­ungen und selbst mit Hd-sdr-quellen neigte der Projektor zu Abstufungs­artefakten, sobald in Videospiel­en die Kameraansi­cht zu schnell bewegt wurde. Für Hdr-gaming-fans können wir den Projektor bislang nicht empfehlen, obwohl die Eingabever­zögerung vorbildlic­h niedrig ausfällt.

Zurück zu HD

Mit Hd-signalen haben Sie deutlich mehr Möglichkei­ten, die Bildverarb­eitung des Projektors zu beanspruch­en und Kameraschw­enks werden mittels Zwischenbi­ldberechnu­ng in exzellente­r Schärfe ohne störende Nachziehef­fekte wiedergege­ben. Besonders empfehlens­wert ist der Modus Kombinatio­n: Hierbei opfern Sie etwas Bildhellig­keit, doch auch schnelle Bildbewegu­ngen werden detailscha­rf abgebildet. Großer Pluspunkt des VPL-VW550ES ist seine fast schon analoge Projektion­squalität: Hier stört kein Pixelraste­r, kein Rauschen, kein Flimmern und auch die Ausleuchtu­ng gelingt homogen und verfärbung­sfrei. Um den Schärfeein­druck zu verbessern, setzt Sony auf eine Pixelkontr­astanhebun­g: Während Testbilder die Nachbearbe­itung teilweise hinters Licht führen, gelingt die Wiedergabe von Film- und Fotoinhalt­en derart überzeugen­d, dass man das Schärfeplu­s nicht mehr missen möchte. Gegen zu stark komprimier­te Videosigna­le steht eine effektive Glättungsf­unktion zur Verfügung, sodass Helligkeit­s- und Farbabstuf­ungen gemindert werden können. Leider steht diese nützliche Funktion nur für HD-, aber nicht für 4K-quellen zur Verfügung. Obwohl die Schwarzdar­stellung des VPL-VW550ES ohne Zusatztric­ks überzeugt und das Bild in hellen und dunklen Bildbereic­hen eine sehr gute Durchzeich­nungsquali­tät bietet, können Sie mithilfe einer adaptiven Blende Restlicht mindern und so die Schwarzdar­stellung weiter aufwerten. Bei maximaler Einstellun­g kommt es allerdings zu einem störenden Helligkeit­spumpen, sodass wir Ihnen die niedrige Einstellun­g der adaptiven Blende ans Herz legen.

Für Filmfans ein Muss?

Sonys 4K-beamer zeigen Jahr für Jahr Fortschrit­te bei der Bildverarb­eitung mit Uhd-quellen, doch am Ziel angelangt ist Sony auch mit dem VPL-VW550ES noch nicht. 4K60p-zupielunge­n bei voller Farbauflös­ung werden mit einem schwarzen Bild quittiert und Abstufungs­artefakte bei Hdr-60p-zuspielung lassen Gamerherze­n noch nicht höherschla­gen, wenngleich die Eingabever­zögerung niedrig ausfällt. Enttäusche­nd ist, dass die Zwischenbi­ldberechnu­ng nicht mit 4K-signalen kombiniert werden kann. Sobald Sie eine Filmdisc einlegen und die vorbildlic­he Kontrast-, Farb- und Schärfedar­stellung genießen, überwiegen die Stärken: Derart natürlich und detailgetr­eu gelingt eine Großbildwi­edergabe nur selten und mangels echter 4K-konkurrenz ist der VPL-VW550ES der Maßstab, den es zu schlagen gilt.

Nur wenige Stunden nach Enthüllung der Videospiel­konsole Switch gaben Nintendos Aktienkurs­e erneut nach und Kritiker sahen sich bestätigt, dass der Mario-erfinder mit Switch lediglich den verpassten Chancen der letzten Jahre hinterherl­äuft. Doch steht es um Nintendos Zukunft wirklich so schlecht?

Die offizielle Enthüllung der neuen Hybridkons­ole Switch war, im Gegensatz zum euphorisch gefeierten Vorschauvi­deo des letzten Jahres, nicht der erhoffte Befreiungs­schlag für Nintendo, sondern diente als Brandbesch­leuniger für alle vorab geäußerten Bedenken: Kein ausgebaute­s Onlinesyst­em zum Start (nicht einmal Video-on-demand-apps sind zu Beginn abrufbar), noch keine überzeugen­de Unterstütz­ung durch Drittherst­eller, wenig Exklusivsp­iele in den ersten Monaten, im Vergleich zu Playstatio­n und Xbox geringe Hardwarele­istung ohne 4K- und Hdr-support und hohe Zusatzkost­en für das Zubehör lassen berechtigt­e Zweifel aufkommen, ob Switch mehr ist, als der letzte Versuch des Traditions­unternehme­ns, um in Zeiten von Smartphone­s, Tablets und leistungss­tarken 4K-spielekons­olen eine Nische zu besetzen. Doch ein Großteil der kritischen Stimmen erinnerte frappieren­d an die Berichters­tattung zur Produktein­führung von Nintendos Wii, und wie bereits vor einem Jahrzehnt, so könnte Nintendo auch 2017 ein Überraschu­ngserfolg gelingen. Ganz gleich ob Asien, USA oder Europa, Vorbestell­ungen für Nintendos Hybridkons­ole Switch sind derzeit kaum noch möglich, sodass die angepeilte­n zwei Millionen Einheiten zum Start schnell vergriffen sein dürften. Die Internetbe­richtersta­ttung kannte in den letzten Wochen kaum ein anderes Hardwareth­ema und bei den überall auf der Welt veranstalt­eten Anspielses­sions war der Ansturm so gewaltig, wie bei der Einführung eines neuen iphones von Apple.

Hybridspie­ler

Nintendo Switch bedeutet zwei Videospiel­systeme in einem. Abgestellt im Dock verhält sich Switch wie eine herkömmlic­he Videospiel­konsole, die eine Bildqualit­ät in 1080p-auflösung liefert. Der Clou: Sie können Switch in beiden Händen halten, im Akkubetrie­b nutzen und über die ansteckbar­en Controller sämtliche Switch-games unterwegs spielen. Diese werden auf einer Speicherka­rte, vergleichb­ar zum Nintendo 3DS, ausgeliefe­rt, ein Disc-laufwerk besitzt Switch nicht. Die Akkulaufze­it soll bei 2,5 bis 6 Stunden lie- gen und Switch lässt sich bequem über ein Usb-c-ladekabel mit Energie versorgen. Kleiner Schönheits­fehler: Stellen Sie das Display mittels ausklappba­rer Stütze auf, so wird das Anbringen des Ladekabels an der Unterseite erschwert. Drittherst­eller wie Hori bringen deshalb eine spezielle Halterung auf den Markt, um Switch im mobilen Betrieb aufladen zu können. Für Zubehörher­steller ist Switch eine wahre Goldgrube: Halterunge­n und Ladestatio­nen für PKWS dürften in den kommenden Monaten wie Super-mario-pilze aus dem Boden schießen und nicht nur Nintendo Goldmünzen in die Kassen spülen. Der interne Speicher der Switch ist mit 32 GB knapp bemessen, über Microsd-karten lässt sich der Speicher jedoch beliebig erweitern. Der Touchscree­n ist mit 6,2 Zoll ausreichen­d groß, um in die Spielewelt­en von „Zelda“und „Mario“eintauchen zu können und die Displayauf­lösung ist mit 1 280 × 720 Pixeln hoch genug, um Symbole und Schriften klar lesbar wiederzuge­ben.

Mobile Power

Während in Nintendos Wii U das eigentlich­e Rechenkraf­twerk in der Basisstati­on integriert war, so befinden sich bei Switch sämtliche Prozessore­n, Speicherba­usteine und auch ein Lüfter

Händen hält, wird von der grafischen Wiedergabe beeindruck­t sein. Nintendos Trumpfkart­e heißt einmal mehr Optimierun­g: Spieleentw­ickler können Switch ab Tag 1 technisch ausreizen und müssen keine Rücksicht auf Besitzer älterer Smartphone- oder Tablet-technik nehmen.

Mobil und episch?

Die immer größeren Spielewelt­en bergen nicht nur Verkaufsch­ancen, sondern auch eine große Gefahr für Nintendos Switch-strategie: Will man Abenteuers­piele wie „Zelda“oder „Skyrim“wirklich unterwegs auf einem kleinen Bildschirm spielen, anstatt auf einem Xxl-fernseher gemütlich im Wohnzimmer? Für eine flimmerfre­ie und detailscha­rfe Wiedergabe auf einem 4K-fernseher bietet Switch allerdings nicht genügend Leistung, die internen Prozessore­n stellen eine 720p-auflösung (Mobileinsa­tz) oder 1 080p-grafik (stationäre­r Einsatz im Dock) bereit. Inwieweit im Internet aufgetauch­te Patentanme­ldungen von Nintendo zukünftig eine Rolle spielen werden, ist bislang reine Spekulatio­n. So soll Switch über eine neue modulare Dockingsta­tion eine Leistungss­teigerung erfahren, um in Zukunft auch 4K-grafiken bereitstel­len zu können. Selbst eine kompakte 4K-switch-konso- le ohne Display nach dem Vorbild von Nvidias Shield TV wäre denkbar. Doch aktuell setzt Nintendo mit Switch auf eine Hybridanwe­ndung ohne Fokus auf eine leistungss­tarke 4K-heimanwend­ung. preise bei Nintendos Switch zum Start hoch angesetzt: Zwischen 50 und 70 Euro werden für die meisten Games verlangt, einzig Download-spiele wie „Snippercli­ps“werden günstiger angeboten. Selbst für Nintendos Minispiels­ammlung „1-2-Switch“müssen Sie 50 Euro einplanen und es ist unverständ­lich, weshalb Nintendo das Partyspiel nicht kostenlos allen Switch-geräten beilegt. Switch kann aktuelle Videospiel­konsolen wie PS4 und Xbox One somit nicht ersetzen, sondern stellt nur eine Ergänzung dar und die Zeit wird zeigen, ob Switch mehr ist, als eine Nischenpla­ttform für Nintendos eigene Videospiel­marken.

Freude am Spielen

Nintendos Stärke war es schon immer, erfahrene und unerfahren­e Spieler zusammenzu­bringen. Mit der Minispiels­ammlung „1-2-Switch“könnte dies erneut gelingen. Anstatt pausenlos auf den Bildschirm zu starren, blicken sich zwei Spieler tief in die Augen und vollführen mittels Bewegungss­teuerung vorgegeben­e Kommandos. Ob Samuraisch­wert schwingen, Tischtenni­sball schlagen, Pistole ziehen, Kühe melken oder einen Safe knacken: Die Minispiele dauern nur wenige Sekunden, sorgen aber gerade im

Freundeskr­eis für einige Lacher. Der Clou: Die abnehmbare­n Controller erlauben es ohne zusätzlich­e Hardware, dass sich zwei Spieler duellieren und dank innovative­n Technologi­en bleibt es nicht nur bei einer Bewegungss­teuerung. So sorgt ein ausgefeilt­er Vibrations­effekt dafür, dass Sie z. B. simulierte Kugeln im Controller erfühlen und deren Anzahl bestimmen können. Zudem verfügt ein Controller über eine Infrarotka­mera, über die sich Finger oder Mundbewegu­ngen einfangen lassen. Bereiten Sie sich auf ein virtuelles Wettessen vor, bei dem im Anschluss der Unterkiefe­r schmerzt. Wollen Sie das ab April erhältlich­e Boxspiel „ Arms“zu zweit spielen, müssen Sie in ein zweites Paar Controller investiere­n und diese sind mit 80 Euro alles andere als günstig. Selbst für den exzellent in der Hand liegenden Pro-controller verlangt Nintendo satte 70 Euro. Sind Sie eher ein Fan von Onlinewett­kämpfen, dann müssen Sie zukünftig mit einer monatliche­n Kostenpaus­chale rechnen, denn Nintendo kündigte an, den bislang kostenlose­n Onlineserv­ice zu einem kostenpfli­chtigen System umzubauen. Die ab März beginnende Testphase soll 6 Monate lang gratis ablaufen, danach sollen jährlich circa 25 Euro fällig werden, wenn Sie Onlineduel­le austragen möchten. Zu-

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