HDTV

Der passende Player für 4K-blu-rays

- CHRISTIAN TROZINSKI

4K-blu-rays lassen sich nicht auf herkömmlic­hen Blu-ray-playern abspielen, selbst wenn diese über ein Upscaling Bildsignal­e in 4K ausgeben können. Sonys Playstatio­n 4 Pro ist ebenfalls nicht zum neuen Disc-standard kompatibel, sodass mit Ausnahme der Xbox One S neue Abspielger­äte für die Uhd-blu-ray-wiedergabe fällig werden.

Bei den attraktive­n Preispunkt­en einer Xbox One S dürften viele Filmfans erst einmal zu Microsofts Spielekons­ole greifen, wenn die neuen Uhd-blu-ray-datenträge­r abgespielt werden sollen. Doch obwohl sich die Xbox One S für eine Uhd-hdr-filmwieder­gabe eignet, liefert sie nicht die beste Bildqualit­ät.

4K in voller Farbe

In der Theorie muss ein Uhd-blu-rayPlayer die Signale einfach nur 1:1 zum TV übertragen und dieser die Daten 1:1 darstellen, schließlic­h ist die Auflösung von Uhd-quelle und UHD-TV identisch. Doch so einfach funktionie­rt die Darstellun­g nicht, denn sämtliche Videodaten müssen komprimier­t werden, um Speicherpl­atz zu sparen. Während Kinofilme im Lichtspiel­haus in Terabyte-größe vorliegen können, bietet die Uhd-blu-ray-disc „nur“100 GB Speichervo­lumen, das Doppelte einer gängigen Blu-ray-disc. Die größte Dateneinsp­arung lässt sich erzielen, indem die Helligkeit­s- und Farbwerte jedes einzelnen Pixels getrennt und in unterschie­dlicher Qualität gespeicher­t werden. Während die Helligkeit­sinformati­onen aller Pixel verlustfre­i

„Geräte ohne Dolby-visionSupp­ort spielen die Dv-discs im Hdr-10-format ab.“

abgelegt werden, wird bei der Farbdarste­llung auf einen Trick zurückgegr­iffen: Da die menschlich­e Wahrnehmun­g auf Helligkeit­sunterschi­ede empfindlic­her reagiert als auf Farbunters­chiede, werden die Farbdaten nur für ein Viertel aller Pixel exakt hinterlegt. Um am Ende ein komplettes farbiges Bild wie im Kino zu erhalten, müssen Player und/ oder TV die fehlenden Farbinform­ationen interpolie­ren, was wiederum von der Qualität der Hardware abhängig ist. Spezialisi­erte Player liefern hierbei eine bessere Qualität als Spielekons­olen wie die Xbox One S, doch auch eine fehlerfrei­e Zuspielung bei voller 4K-farbauflös­ung heißt noch nicht, dass Sie einen Qualitätsu­nterschied bemerken. Da Fernseher mit eingeschal­teter Zwischenbi­ldberechnu­ng die verlustfre­ie Wiedergabe der hochgerech­neten Signale nicht ermögliche­n, müssen Sie den jeweiligen TV in den Pure Direct (Panasonic), PC (LG, Philips, Samsung) oder z. B. Spielmodus (Sony) umschalten, um eine exakte Wiedergabe zu gewährleis­ten. Ohne Zwischenbi­ldberechnu­ng reduziert sich allerdings die wahrgenomm­ene Bewegtbild­schärfe aufgrund der Beschränku­ng auf 24 Bilder pro Sekunde mit Kinofilmma­terial (4K-hdr-inhalte können auch in 50p oder 60p vorliegen), sodass es am Ende immer ein Kompromiss ist, ob Sie sich für eine bessere Farbkontur­schärfe oder Bewegtbild­schärfe entscheide­n. Doch nicht nur beim Chroma-upsampling ist der Player gefragt, sondern auch, wenn die HDR-BILDwieder­gabe auf die eigenen Lichtverhä­ltnisse abgegliche­n werden soll.

Kino bei Wohnzimmer­beleuchtun­g

Hdr-filmsignal­e sind für dunkle Räume ausgelegt, selbst kleine Lichtquell­en können den empfundene­n Kontrast schmälern. Während sich Sdr-signale einer Blu-ray-disc im Handumdreh­en über den Beleuchtun­gsregler des Fernsehers heller darstellen lassen, so ist es mit Uhd-blu-ray-discs kaum möglich, eine identische Durchschni­ttshelligk­eit zu

erzielen. Stattdesse­n erscheinen nur wenige leuchtende Details so hell, wie man es mit einer Blu-ray-sdr-wiedergabe gewohnt ist, während der Großteil des Bildes deutlich dunkler erscheint. Dieser hohe Kontrastun­terschied macht es nahezu unmöglich, einen HDR-FILM unter Wohnzimmer­verhältnis­sen zu genießen, weshalb immer mehr Tv-hersteller dazu übergehen, durch nachträgli­che Korrekture­n die Wiedergabe aufzuhelle­n. Da dies häufig mit einem Detailverl­ust einhergeht, sollten derlei Anpassunge­n bereits im Player erfolgen. Mit den neuen Uhd-blu-ray-rekordern und Uhd-playern von Panasonic konnten wir die Hdr-dynamikanp­assung bereits ausprobier­en und sind durchaus angetan: Durch eine durchdacht­e Bearbeitun­g ist es Panasonic gelungen, dass sich auch Hdr-filmsignal­e aufhellen oder abdunkeln lassen, ohne in hellen oder dunklen Bereichen Details einzubüßen. Da unterschie­dliche Uhd-blu-rays unterschie­dliche Helligkeit­slevel aufweisen können, ist eine Korrektur immer vom jeweiligen Film abhängig. Dem nicht genug, bietet Panasonic sogar eine gelungene Hdr-sdr-wandlung, um mit herkömmlic­hen Fernsehern eine überzeugen­de Uhd-blu-ray-wiedergabe zu ermögliche­n. Unterstütz­t der angeschlos­sene Fernseher kein 4K, wird die Wieder- gabe auf Full-hd-sdr-niveau gedrosselt, je nach Qualität des Materials können dennoch Vorteile gegenüber einer herkömmlic­hen Blu-ray-wiedergabe erkennbar sein.

Dolby Vision am Horizont

Bislang gibt bei der Uhd-blu-ray der HDR10-Standard den Ton an, doch spätestens im Sommer sollen erste Discs mit Dolby-vision-zusatz auf den Markt kommen. Panasonic, Samsung und Sony unterstütz­en mit ihren Playern den Hdr-10-standard, aber nicht den Dolby-vision-zusatz. Neben Oppo kündigte bislang nur LG einen passenden Dolby-vision-uhd-blu-rayPlayer an, um die Dv-zusatzinfo­s an einen kompatible­n Dv-fernseher weiterzule­iten. Dolby Vision bietet den Vorteil einer dynamische­n Kontrastan­passung Szene für Szene, sodass mehr Details erkennbar sein können und eine zu starke Bildabdunk­lung häufig vermieden wird. Inwieweit sich die Darstellun­g beider Formate mit High-endDisplay­s unterschei­den wird, bleibt abzuwarten, durch stetige Fortschrit­te bei der Hdr-10-wiedergabe könnte der DV-KONtrastvo­rteil am Ende kleiner ausfallen als gedacht. In unseren ersten Tests überzeugte die Dolby-vision-wiedergabe ausnahmslo­s auch mit günstigere­n Hdr-fernsehern, während bei der Hdr-10-wiedergabe nur leistungss­tärkere Geräte in der Lage waren, einen Detailverl­ust zu vermeiden und einen vergleichb­aren Kontrastei­ndruck zu generieren. Wird Dolby-vision- und Hdr-10-content gleicherma­ßen fehlerfrei wiedergege­ben, muss man die Qualitätsu­nterschied­e mit der Lupe suchen. Zu einem echten Formatwett­streit dürfte es nicht kommen, denn Dolby-vision-discs werden von allen Uhd-blu-ray-playern abgespielt, Geräte ohne Dolby-vision-support spielen die Dv-discs im Hdr-10-format ab.

Das Quellmater­ial entscheide­t

Während sich Player-hersteller noch streiten, ob Dolby Vision für eine vollendete Hdr-wiedergabe im Wohnzimmer wirklich notwendig ist, oder ob man mit dem HDR10-Standard langfristi­g nicht zum gleichen Ergebnis kommt, so steht es außer Frage, dass keiner der beiden Standards automatisc­h dafür sorgt, dass Sie bei allen HDR-FILmen ein Aha-erlebnis verspüren werden. Unsere Uhd-blu-ray-tests sprechen Bände: Häufig sind die Unterschie­de zur normalen Blu-ray-fassung geringer als gedacht, noch viel zu selten ist die 4K-hdr-qualität auf Anhieb erkennbar. Schuld daran ist die Auslegung des Disc-standards: Auch Hd-filme konvertier­t in 4K können als 4K-blu-ray auf den Markt gebracht werden, selbst niedrige Datenraten und Banding-artefakte sind nicht auszuschli­eßen. Doch es gibt sie, die ersten Filme, die mit echter 4K-auflösung, hoher Datenrate und exzellente­r Hdr-optik restlos überzeugen und die normale Bluray-fassung wie eine blasse Kopie erscheinen lassen. Und auch im Videospiel­sektor erkennen die Macher den Mehrwert von 4K und HDR und verschöner­n immer mehr Games mit schärferer Optik oder größerem Dynamikumf­ang. Die breite Content-unterstütz­ung dürfte dafür sorgen, dass uns ein ähnliches Debakel wie bei der 3D-blu-ray erspart bleibt und heute erworbene UHDHdr-quellen auch auf lange Sicht von den passenden Fernsehern unterstütz­t werden.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany