Samsung UE65Q9F
QLED statt SUHD: Samsung verspricht mit dem 65Q9F eine Innovation in Sachen Bildqualität und ist sich dabei nicht zu schade, alte Traditionen über Bord zu werfen.
Curved ist besser als flach? Nicht 2017, denn Samsung bringt das High-end-modell Q9F ausschließlich als Flat-tv auf den Markt. Sowohl der Fernseher als auch die One-connect-box und die kompakte Fernbedienung erscheinen hochwertiger verarbeitet als im Vorjahr. Dem nicht genug, wartet Samsung mit einer echten Innovation auf: Das Verbindungskabel zwischen Box und Fernseher ist mit 5 Meter Länge überdurchschnittlich großzügig bemessen und dank Glasfasertechnik ultradünn. Somit bereitet es im Wohnzimmer keine Probleme, den Fernseher fernab der Zuspielertechnik zu installieren. Auch nach dem sehr schnellen Einschaltvorgang erwarten Sie einige Überraschungen: Die Bildmenüs wurden noch einmal überarbeitet und erstrahlen im frischen Look. Einsteiger werden dank umfangreich bebilderter Hinweise selbsterklärend durch die Installation geführt und externe Quellen erkennt der TV umgehend ohne weiteres Zutun, sobald diese an der One-connect-box andocken.
Q-bedienung
Die kompakte Metallfernbedienung liegt noch besser als im Vorjahr in der Hand. Mangels Zifferntasten müssen Sie zunächst die Eingabekommandos verinnerlichen, dabei können Sie Tasten kurz oder lang drücken oder im Falle der Lautstärke- und Programmwahltasten diese sogar schieben.
„Durch den überarbeiteten Quantum-dot-farbfilter erreicht Samsung erstmals eine Farbraumabdeckung, die das Dci-kinoniveau knapp übersteigt.“
Per Usb-festplatte lassen sich bis zwei Sendungen parallel aufzeichnen, alternativ können Sie während einer Aufnahme umschalten und auch Time-shift nutzen. Die Bild-in-bild-darstellung fällt praktisch aus, stößt mit 4K-quellen aber an die Leistungsgrenze. Der Blick ins Systemmenü offenbart nicht nur Verbesserungen: Der im letzten Jahr leicht zugängliche Spielmodus ist tief im Untermenü verschwunden. Dafür verbessert Samsung die Signalanzeige und Abstimmung mit Hdr-quellen, um ein fehlerfreies Zusammenspiel zu gewährleisten. An Apps herrscht beim Q9F kein Mangel, neben Amazon und Netflix geben sich auch Google und Sky die Ehre. Viele Videoapps, darunter Youtube, liefern bereits 4K-hdr-qualität, zusätzlich beherrscht der Q9F die Tv-wiedergabe im UHD-HLGFormat. In den nächsten Monaten will Samsung weiter an der Qualitätsschraube drehen und zusammen mit Amazon den dynamischen Hdr-standard HDR-10-PLUS etablieren (nicht zu verwechseln mit der Hdr-plus-nachbearbeitung des TVS). Dolby-vision-signale verarbeitet der Q9F nicht. Damit Sie externe Quellen in bester Hdr-qualität zuspielen können, müssen Sie zunächst den jeweiligen Hdmi-eingang ins UHD-HDMI-FORMAT umschalten, alle Hdmi-schnittstellen sind dafür geeignet. Im Spielmodus erreicht der TV eine geringe Eingabeverzögerung und Steuerbefehle werden blitzschnell umgesetzt. Der Pc-modus arbeitet in gleichwertiger Geschwindigkeit und ermöglicht die Bil-
danzeige bei voller Farbauflösung. Leider sind die anwählbaren Bildvoreinstellungen in diesem Modus stark limitiert und es konnte zu Anzeigefehlern kommen, sobald Hdr-quellen abgespielt wurden. 3D-signale unterstützt der Q9 nicht.
Q-bildqualität
Die enorme Bildhelligkeit von bis zu 2 000 Nits erreicht der Q9F nicht unter Praxisbedingungen, denn weder hält der TV die Maximalhelligkeit über einen längeren Zeitraum, noch sind diese Werte bei gleichzeitig natürlichen Farben möglich. Dennoch ist die Bildhelligkeit von mehr als 1 000 Nits beachtlich, wenngleich die Wirkungsweise des Led-dimmings vom Bildmodus abhängt. So zeigte der Q9F im Filmmodus meist mattere Bilder als das Vorjahresmodell KS9590, erst im Standardmodus ist die Helligkeit vergleichbar, jedoch geht dies zulasten der Farbnatürlichkeit. Kleine Details präsentiert der Q9F leuchtschwächer, denn auf eine Direct-led-beleuchtung verzichtet Samsung. Die LEDS sind beim Q9F nur am linken und rechten Bildrand integriert und der TV dimmt in 16 Zeilen die Helligkeit, wobei beide Bildseiten getrennt voneinander ansteuerbar sind. In den meisten Fällen wählt Samsung einen gelungenen Kompromiss aus Helligkeit und verringerter Aufhellung im Tiefschwarz, erst bei größeren Leuchtflächen kann der Q9F etwas heller strahlen als der KS9590, dies aber nur bei Helligkeitswechseln und zeitlich begrenzt. In Filmen bot der Q9F meist ein überzeugendes Niveau, vor allem Kinofilmbalken zeigten keine störende Aufhellung. Je anspruchsvoller die Szene, desto deutlicher wurden aber die Nachteile der Edge-led-technik sichtbar: Es traten wiederholt vertikale Schatten auf, Brauntöne verfärbten sich oftmals violett und die Trennschärfe zwischen schwarzen Kinobalken und Bildinhalt ging teilweise verloren. Generell ließ der Kontrasteindruck im dunklen Raum mit düsteren Filmen zu wünschen übrig, kein Vergleich zu den guten Leistungen, die der KS9590 im letzten Jahr erreichte. Somit ist der Q9F ein Fall für helle Bilder und eine Wohnzimmerumgebung. Unbestritten gut ist dagegen die Schärfedarstellung des Q9: Das Lcd-panel und die gekonnte Led-backlight-scanning-ansteuerung verhelfen dem Fernseher zu einer messerscharfen Detailabbildung, sobald Sie etwas Helligkeit über den Hintergrundbeleuchtungsregler opfern. Doppelkonturen und Nachzieheffekte waren im Test auf ein Minimum beschränkt. Seitlich betrachtet bleicht das Bild sehr schnell aus, einzig mit maximal gesättigten Farben erscheint die Wiedergabe bei seitlicher Betrachtung kontrastreich. Samsung setzt bei der Subpixelansteuerung auf unterschiedliche Helligkeitslevel. Leider provoziert die Subpixelansteuerung eine Rasterstruktur, was aber nur mit feinen 4K-details direkt am Display auffällt. Durch den überarbeiteten Quantum-dot-farbfilter erreicht Samsung erstmals eine Farbraumabdeckung, die das Dci-kinoniveau knapp übersteigt. Farbenprächtige Hdr-quellen zeigen sich von ihrer schönsten Seite, leider hat es Samsung versäumt, eine überzeugende Farbraumerweiterung für Sdr-quellen einzubauen. Mit Videospielen oder Zeichentrickfilmen sollten Sie die Voreinstellung Nativ ausprobieren, doch Hauttöne erscheinen mit der Farbraumerweiterung zu künstlich. Die Zwischenbildberechnung produziert im Vergleich zum Vorjahr weniger Artefakte, unregelmäßige Mikroruckler traten aber auch mit dem Q9 auf. Beim Klangeindruck fällt der Q9 hinter den KS9590 zurück, dieser bot im Tieftonbereich mehr Fundament.
Q-fazit
Der Q9F stellt Samsungs EDGE-LED-LCDS des Vorjahres wie den KS8090 oder KS9090 in den Schatten und die millimeterdünne Av-verbindung zur One-connect-box sorgt für ungeahnte Installationsmöglichkeiten. Sollte der Preis fallen und sich das auffällige Streifenmuster über ein Update beseitigen lassen, ist der 65Q9F ein überzeugender Fernseher, der gerade im Wohnzimmerumfeld und mit hellen, bunten Bildinhalten zur Hochform aufläuft.