Sony UBP-X800
Darauf haben Sony-fans lange warten müssen: Weder Sonys bisherige Blu-ray-player noch die PS4 Pro können Ultra HD Blu-rays abspielen, sodass der UBP-X800 das erste Ticket für den Eintritt in die echte 4K-wiedergabe darstellt.
Äußerlich scheint sich im Vergleich zum Blu-ray-player UHP-H1 nichts geändert zu haben, doch beim verbauten Metallchassis setzt Sony auf mehr Stabilität und verminderte Vibrationen, was den Geräuschpegel nochmals senkt. Nur beim Blick auf die Vorderseite reibt man sich verwundert die Augen: Trotz großzügigem Aufpreis zum H1 bietet der X800 keine Displayanzeige. Auch bei den Anschlüssen ist Sony etwas zurückhaltend, zwei Hdmi-schnittstellen für eine getrennte Bild- und Tonausgabe sind zwar vorhanden, doch nur ein Usb-anschluss an der Vorderseite ist etwas unzeitgemäß. Dafür punktet der X800 mit umfangreichen Multimediafea- tures: Über USB oder im Netzwerk lassen sich qualitativ hochwertige Bild- und Tondateien abspielen und Apps von Netflix oder Youtube zeigen sogar 4K-HDR-QUAlität. Überraschend: Der X800 liefert im Youtube-betrieb eine bessere Leistung als Sonys Android-tvs. Um die Filmdarstellung ruckelfrei zu gestalten, können Sie im Systemmenü für Disc- und Datenanwendungen eine 24p-signalausgabe vorgeben, leider lässt sich diese nicht immer erzwingen, häufig müssen Sie auf die automatische Erkennung ausweichen. Dem nicht genug, können Sie Tonsignale an Bluetooth-lautsprecher oder -Kopfhörer streamen und Fans klassischer Datenträger werden erfreut zur Kenntnis nehmen, dass auch hochauflösende Tonspuren von Super-audio-cds und Audio-dvds abgespielt werden.
Schnell und elegant
Die Bedienung wusste im Test fast immer zu überzeugen, denn der X800 säuselt angenehm leise vor sich hin und reagiert äußerst flink auf Eingabebefehle. Nur mit einigen DVDS zeigten sich die Tasten für Haupt- und Untermenüanwahl invertiert. Die Vollbildkonvertierung nach Filmstandard von entsprechenden Inhalten lässt sich beim X800 leider nicht erzwingen, die Automatik sorgte aber selbst mit anspruchsvollen DVDS für ein flimmerfreies Ergebnis. Auch das Upscaling überzeugt, sodass Sie niedriger aufgelöste Quellen äußerst präzise auf die Uhd-auflösung hochskalieren können. Doch kann der X800 noch mehr? Sonys beste Blu-ray-player warten schließlich mit exzellenten Kontrast- und Schärfefiltern auf und können sogar Banding-ar-
„Beim verbauten Metallchassis setzt Sony auf mehr Stabilität und verminderte Vibrationen.“
tefakte glätten. Leider setzt Sony beim X800 den Rotstift an und degradiert die Videosektion auf das Niveau der hauseigenen Einstiegs-bd-player. Wer wirklich alles aus seiner Blu-ray-sammlung herausholen will, ist mit dem UHP-H1 nach wie vor besser bedient. Doch wie schlägt sich der X800 mit UHD Blu-rays?
Schmuckloser 4K-einstand
Auf den ersten Blick weiß die Darstellung von ultrahochauflösenden Bildinhalten zu überzeugen, sämtliche Details werden ohne erkennbare Schärfeverluste umgesetzt. Erst bei Farbkonturen und Farbabstufungen zeigt sich, dass das notwendige Chroma-upsampling mit 4K-hdr-quellen nicht präzise arbeitet, sodass leicht ausgefranste Konturen und Banding-artefakte entstehen können. Da diese Fehler nur bei extrem geringen Sitzabständen ins Auge fallen und Sonys High-end-fernseher Banding-artefakte nachträglich glätten können, fallen diese Kritikpunkte jedoch nicht so stark ins Gewicht. Unverständlich ist dagegen, weshalb Sonys X800 keine Dolby-vision-quellen abspielen kann, da die Tv-modelle XE93/94, ZD9 und A1 zu diesem Standard kompatibel sind. Sony-fans, die eine Bildverarbeitung auf H1-niveau erwarten und UHD Blu-rays in Dolby-vision-hdr-qualität darstellen wollen, sollten auf den obligatorischen High-end-nachfolger des X800 warten. Als Bonus bietet der X800 die Möglichkeit, Hdr-inhalte ins Sdr-format zu konvertieren, doch im Test erzeugte die Wandlung störende Abstufungsartefakte. Vermisst haben wir eine detaillierte Signalanzeige, hier beschränkt sich die Infoeinblendung des X800 auf das Nötigste.
Multimediastar
Mit flinker Bedienung, leisem Betriebsgeräusch und umfangreicher Formatunterstützung weiß der X800 vor allem im Praxisbetrieb zu überzeugen. In der Paradedisziplin, der Uhd-blu-ray-wiedergabe, fällt Sonys Einstand jedoch schmucklos aus. Weder erreicht die Videosektion des X800 das Niveau des H1-blu-ray-players, noch gelingt das Chroma-upsampling mit 4K-hdr-quellen fehlerfrei. Da auch Dolby-vision-bildsignale nicht abgespielt werden, sollten High-end-tv-besitzer abwarten, bis Sony ein verbessertes UHDBlu-ray-modell auf den Markt bringt. Wer dagegen schon jetzt einen flinken 4K-hdr-multimediaplayer benötigt, ist mit dem X800 bestens bedient, denn in Sachen Formatunterstützung zieht Sony fast alle Register. Da auch das leise Betriebsgeräusch überzeugt, dürfte sich der X800 trotz aller Kritik in die Herzen vieler Filmfans spielen.