Sony KD-65XF9005
Sonys XF90 soll nicht nur die Nachfolge des XE90 antreten, sondern zugleich die Xe93-modelle ersetzen. Um dies zu erreichen, kombiniert der XF90 die Vorteile des X1-extreme-prozessors mit den Vorzügen einer Direct-led-beleuchtung inklusive Local Dimming. An Bildgrößen herrscht kein Mangel: Der XF90 ist in 49, 55, 65 und 75 Zoll erhältlich.
Zugegeben: Das Led-local-dimming-raster fällt mit ca. 60 Feldern (6 × 10 Dimming-zonen) nicht gerade üppig aus, doch Sonys Led-ansteuerung ist über jeden Zweifel erhaben. So zeigt der XF90 brillante Details äußerst leuchtstark und die Schwarzdarstellung ist für einen Lcd-fernseher dieser Preisklasse ohne Fehl und Tadel. Statt eine bestmögliche Schwarzdarstellung jederzeit zu erzwingen, wählt Sony einen gelungenen Kompromiss aus Kontrastoptimierung und unmerklicher Led-zonenansteuerung, sodass abrupte Helligkeitswechsel oder ein Helligkeitsflackern ebenso vermieden werden wie zu stark abgedunkelte Kinobilder im 21:9-Format. Einzig beim Start einiger Apps oder vereinzelter Installationsscreens sind typische Lcd-probleme wie Clouding kurzzeitig sichtbar. Installieren Sie die aktuelle Softwareversion, können Sie nicht nur HDR10- und Hlg-quellen, sondern auch Dolby-vision-signale abspielen, leider steht hierbei nur ein Bildmodus zur Verfügung. Neben der Netflix-app liefern HDMI-ZUspieler wie das aktuelle Apple TV oder Uhd-blu-ray-player die passenden Signale, vorausgesetzt, Sie aktualisieren neben der Tv-software auch die Software der Zuspieler, denn Sonys X1-extreme-prozessor erfordert eine angepasste Dolby-vision-einspeisung. Hochwertige 4K-hdr-quellen sollten mit den Hdmi-eingängen 2 oder 3 verbunden werden, da die Anschlüsse 1 und 4 nicht die maximale Leistung liefern, aber beispielsweise für 4K-24-HZ- oder HD-60-HZ-HDRSignale ausreichend sind.
Satter Kontrast
Wollen Sie gängige Sdr-signale kontrastreicher wiedergeben, sollten Sie die X-tended-dynamic-range-einstellung nicht überstrapazieren und den Gamma-wert absenken, um eine aufgehellte Bilddarstellung zu vermeiden. Nutzen Sie den Anwendermodus mit Hdr-quellen, können Sie über die Farbbrillanzeinstellung in hoher Stufe die Grundhelligkeit anheben, falls das HDR-BILD zu dunkel ausfallen sollte, was allerdings den Dynamikumfang mindert. Reduzieren Sie die Kontrasteinstellung auf 90, bildet der XF90 selbst helle Hdr-bereiche ohne störende Detailverluste ab, mit Hdr10-quellen ist allerdings kein dynamischer Abgleich erkennbar, sodass Hdr-spitzenlichter zwischen 4 000 bis 10 000 Nits nicht sämtliche Details preisgeben. Hier macht sich die Dolby-vision-wiedergabe bezahlt, denn neben der tadellosen Bildhelligkeit kann sich auch die Detailwiedergabe sehen lassen. Sonys Stärke ist einmal mehr die präzise Farbwiedergabe: Kinofarben zeigen zwar im maximalen Sättigungsbereich leichte Schwächen, doch Farbabstufungen und Hauttöne präsentiert der XF90 selbst bei sehr hoher Bildhelligkeit natürlich. Apropos Bildhelligkeit: Diese fällt
überzeugender als beim bereits getesteten 55-Zoll-modell aus und auch die Ausleuchtung der Bildfläche wusste beim 65XF90 noch ein wenig mehr zu überzeugen. Nur die Bildecken des 65XF90 erscheinen abgedunkelt, während die restliche Bildfläche unseres Testmusters homogen ausgeleuchtet war. Eine gelungene Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahres-lcds ist die X-motion-clarity-funktion, die Bewegungsunschärfen effektiv entgegenwirkt, indem das Local-dimming-raster die Schwarzbildeinblendung in Zonen steuert (Led-blinking), anstatt die Gesamtbildhelligkeit zu reduzieren. Dadurch erreichen Sie eine exzellente Bewegtbildschärfe bei zugleich sehr hoher Bildbrillanz. Um die X-motion-clarity-funktion einzuschalten, müssen Sie lediglich Motionflow einschalten, empfehlenswert ist hierbei der Anwendermodus (Klarheit Stufe 1). Nur in dunklen Bildbereichen kann X-motion Clarity nicht sämtliche LCD-DEfizite ausgleichen, sodass geringe Nachzieheffekte und Doppelkonturen je nach Bildinhalt auszumachen sind. Für Kinofilminhalte ist die Motionflow-glättung (Stufe 1–2) bestens geeignet, um Judder-effekte zu minimieren, ohne den Filmlook zu zerstören. Wer hingegen butterweiche Bilder mit kinoähnlichen Quellen erwartet, dürfte nicht glücklich werden, denn neben Artefakten neigt Motionflow besonders in den Glättungsstufen 4 und 5 (Maximum) zu deutlichen Aussetzern. Gaming-fans erreichen im Spielmodus ohne Glättungsoption trotz gelungener LED-BACKlight-ansteuerung kein optimales Bewegtbildschärfeniveau, lediglich 120-Hz-quellen können das Fehlen der Zwischenbildberechnung kompensieren. Um die Eingabeverzögerung mit Videospielen möglichst gering zu halten, sollten Sie darauf achten, in 4K-qualität zuzuspielen, denn der Input-lag fällt mit Hd-signalen deutlich höher aus. Für Pc-fans eignet sich der Spielmodus durch die verlustfreie Rgb-wiedergabe und 1 440p-signalunterstützung ebenfalls. So überzeugend das Bild, so schwach der Klang: Entscheiden Sie sich für den XF90, sollten Sie Sonys passende Soundbar HT-XF9000 gleich mit erwerben.
Android-tv
Mit betagter Android-hardware und Software zeigt der XF90 die gleichen Schwächen wie die Vorjahresmodelle. 4K-videos im Youtube-player wurden nur mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde fehlerfrei abgespielt und Hdr-qualität lieferte die Youtube-app im Test nicht. Die Tv-navigation gestaltet sich träge und trennen Sie den TV gänzlich vom Netz, fällt die Einschaltzeit deutlich länger als der Stand-by-start aus. Die Netzwerkeinstellungen werden zudem verzögert im Hintergrund geladen, weshalb Sie weitere Sekunden
„Die X-motion-clarity-funktion wirkt Bewegungsunschärfen effektiv entgegen.“
warten sollten, bevor Sie Apps starten. Wollen Sie dem XF90 im Alltag auf die Sprünge helfen, sollten Sie in externe Zuspieler investieren, um unnötige Ladezeiten zu umgehen. Demgegenüber zeigen Apps von Amazon und Netflix eine tadellose 4K-hdr-qualität und auch die Bildqualität über die Tuner inklusive ruckelfreier 50-Hz-wiedergabe kann sich sehen lassen. Abzuwarten bleibt, ob das ankündigte Android-8-update Verbesserungen erzielen wird.
Noch etwas besser
Musste sich das bereits getestete 55-Zoll-modell zur Produkteinführung noch gegen die starken Vorjahresmodelle XE90 und XE93 behaupten, so gibt es zum XF90 aktuell kaum noch eine echte Alternative in dieser Preisklasse. Sieht man von den Bedienschwächen und der nur durchschnittlichen Tonqualität ab, liefert der 65XF90 einen exzellenten Gegenwert für den aufgerufenen Preis. Sonys letztjähriger XE93 war zwar hochwertiger verarbeitet und bot die bessere Tonqualität, doch durch das Direct-led-backlight inklusive neuer X-motion-clarity-funktion setzt sich der XF90 an die aktuelle LED-LCD-SPITze in dieser Preisklasse.
Was uns gefällt
+ Helligkeit, Schärfe, Kontrast exzellent + Natürliche Farben, Direct-led-beleuchtung + Energieeffizient, günstig, Twin-tuner + Dolby Vision, 120-Hz- und 1 440P-PC
Was uns stört
– Blickwinkel eingeschränkt, kein 3D – Motionflow nicht für hohe Glättung ausgelegt – Entspiegelung und Tonqualität nicht optimal – Kein Time-shift, Input-lag Hd-quellen zu hoch