Sony KD-65AF8
Lassen Sie sich vom schmucklosen Gehäusedesign und dem ersten Eindruck nicht täuschen: Qualitativ erreicht der AF8 mindestens das A1Niveau des Vorjahres und übertrifft das 2017er-modell durch Einsatz eines aktuelleren Oled-panels sogar im Detail.
Sonys AF8 und A1 bauen auf den gleichwertigen Hardwarekomponenten auf: Neben einem OLED-PANEL kommt Sonys X1-extreme-prozessor zum Einsatz. Unterschiede hinsichtlich der Bildqualität muss man somit mit der Lupe suchen, was aber angesichts der Qualität des letztjährigen A1 keinesfalls ein Nachteil darstellt: Upscaling, Zwischenbildberechnung, Kontrast- und Farboptimierung sowie Voreinstellungen sind auf einem durchgehend hohen Niveau. Einzig in den Kinoeinstellungen und im Anwendermodus zeigt der AF8 Hautfarben meist etwas untersättigt. Durch das neue OLED-PANEL kann der AF8 minimale Vorteile im Vergleich zum A1 verbuchen: Die Flächenhelligkeit ist etwas besser und vertikale Schatten waren im Test nicht auszumachen. Einzige fragwürdige Soft- wareentscheidung: Rufen Sie die maximale Oled-lichtleistung ab und blenden größere helle Logos oder statische Anzeigen ein, sorgt ein aggressives Dimming dafür, dass die Bildhelligkeit nach wenigen Minuten vollflächig reduziert wird. Erst ein Bildwechsel bzw. Ausblenden der betreffenden statischen Anzeigen stellt die Maximalhelligkeit wieder her. Dadurch kann es leicht passieren, dass der AF8 dunklere Bilder als die Oled-konkurrenten anzeigt, obwohl Sony die Detailhelligkeit sehr stark nach oben treiben kann. Insbesondere mit Hdr-quellen zeigte der AF8 eine exzellente Bildleistung, nur bei vollflächig hellen Bildern mindert der Oled-typische Abdunklungseffekt das Kontrastpotenzial. Nachleuchteffekte in Form von Schatten (z. B. bei bunten statischen Anzeigen) treten nur kurzzeitig auf und werden automatisch durch die Panelansteuerung kompensiert.
Auge für Details
Sonys Reality Creation hebt den Pixelkontrast stufenlos an und verbessert die wahrgenommene Bildschärfe. Allerdings mindert die Nachbearbeitung die Kantenglättung, hebt Bildrauschen teilweise zu stark hervor und sorgt für einen härteren Bildeindruck, weshalb Sie sich für eine reduzierte manuelle Vorgabe anstatt der automatischen Einstellung entscheiden sollten. Auch bei der Zwischenbildberechnung ist Zurückhaltung angesagt: In geringer Stufe arbeitet Motionflow vorbildlich, sodass Judder-effekte minimiert werden können, die Kinobilder aber nicht übertrieben flüssig erscheinen. In den Stufen 1 bis 2 sind Artefakte kaum auszumachen, erst ab Stufe 3 nehmen die Bildfehler zu und in Stufe 4 bis 5 ist Motionflow kaum noch sinnvoll einsetzbar, da neben Artefakten auch Aussetzer bzw. Ruckler vom Bildinhalt ablenken. Für eine superflüssige Bilddarstellung von filmähnlichen Quellen eignet sich der AF8 somit nicht. Ergänzend zur Zwischenbildberechnung können Sie eine Schwarzbildeinblendung (Klarheit hohe Stufe) aktivieren, die sowohl mit Filmquellen als auch mit TV- und Videospielsignalen die wahrgenommene Bewegtbildschärfe verbessert. Steht die Motionflow-glättung wie im Spielmodus nicht zur Verfügung, kann die Funktion helfen, schnelle Bewegtbilder klar wieder-
Vergleichbar zum letztjährigen A1-OLED wird der Großteil des Klangs durch das Display erzeugt, sodass Bild und Ton wie aus einem Guss erscheinen Der Kontrastfilter erzeugt bei gegenüberliegenden Lichtquellen violette Spiegelungen, sorgt aber auch in hellen Räumen für eine kontrastreiche Bilddarstellung Durch das neue OLED-PANEL sollten vertikale Schatten der Vergangenheit angehören: Die Bildausleuchtung unseres Testmusters war tadellos Der mittige Standfuß erleichtert im Vergleich zum Vorjahresmodell A1 die Aufstellung und das Display schwebt nur wenige Millimeter über der Stellfläche
zugeben. Durch den extremen Flimmereffekt (von der Signalfrequenz abhängig) und starken Helligkeitsverlust ist diese Lösung aber nur mit 60-Fps-videospielinhalten zu empfehlen.
Dolby Vision
Sonys Kontrast- und Farboptimierung garantiert jederzeit ein plastisches Bildergebnis und die Oled-panelvorteile zeigen sich auch mit gängigen Sdr-inhalten. Hdr-quellen zeigen nahezu sämtliche Details, selbst wenn die Oled-lichtleistung deutlich schwächer als vom Bildinhalt gefordert ausfällt. Die satte Schwarz- und Farbdarstellung kaschiert den Helligkeitsnachteil im Vergleich zu LCDS, sodass selbst mit Hdr-videospielgrafiken nur wenige Wünsche unerfüllt bleiben. Um Detailverluste im Zusammenspiel mit 4 000-Nits-hdr-inhalten zu vermeiden, können Sie den Kontrast von 90 auf 80 reduzieren. Neben HDR10 und HLG unterstützt Sony nach dem jüngsten Softwareupdate auch Dolby-vision-hdr-signale, die z. B. über die Netflix-app bereitgestellt werden. Sämtliche Bildeinstellungen sind weiterhin abrufbar, allerdings steht nur ein Bildmodus zur Verfügung. Hdmi-zuspieler sollten auf den aktuellen Softwarestand gebracht werden, da Sonys X1-extreme-prozessor eine angepasste Dv-bildausgabe voraussetzt. Neben der Dv-zuspielung über die Apple-tv-box gelang es auch mit aktuellen Playern von Oppo, Panasonic und Sony, die aktuell beste Hdr-qualität umzusetzen.
Anschluss gesucht
4K-60-HZ-HDRQuellen sollten Sie am Hdmi-eingang 2 oder 3 anschließen, denn die Eingänge 1 und 4 liefern nicht die optimale Leistung, sind aber z. B. für 4K-24-HZ-HDRSignale ausreichend. Zusätzlich muss einmalig das optimierte Signalformat in den Anschlusseinstellungen eingeschaltet werden. Vergleichbar zu anderen Android-tvs lässt die Tv-einrichtung und Menünavigation etwas zu wünschen übrig: Sendereinrichtung und Sortierung sind nicht intuitiv gelöst und der TV arbeitet vergleichsweise träge. Dies ist umso auffälliger, wenn mehrere Funktionen parallel ablaufen und 4K-hdr-quellen abgespielt werden. Trennen Sie den AF8 gänzlich vom Netz, kann der Startvorgang länger als 30 Sekunden ausfallen, aus dem Stand-by erwacht der AF8 dagegen in Sekundenschnelle. Wollen Sie direkt nach dem Tv-start auf die Internetfunktionen zurückgreifen, sollten Sie sich weitere
„Sonys Kontrast- und Farboptimierung garantiert jederzeit ein plastisches Bildergebnis.“
Sekunden gedulden, denn der TV fordert Sie ansonsten auf, die Netzwerkeinstellung zu überprüfen – nach einer kurzen Wartezeit gelingt der Netzwerkzugriff dagegen problemlos. Die Tonqualität des AF8 entspricht trotz Designänderungen dem A1-vorjahresniveau, sodass Sie nicht nur eine musikalische Grundabstimmung, sondern auch ausreichend Tiefton erwarten dürfen. Durch zweimal zwei Effektoren wird die Oled-bildfläche in minimale Schwingung versetzt (nicht sichtbar, aber bei Berührung des Displays fühlbar). Zwei konventionelle Tiefmitteltonlautsprecher verstärken zusätzlich den Grundtonbereich und verbessern die Dynamik. Neben Dolby-digital- und Dts-quellen unterstützt Sony auch die Wiedergabe von Mehrkanal-pcm-tonspuren.
Profi-tv
Durch die attraktiven Marktpreise und der nach wie vor tadellosen Bild- und Tonqualität ist der AF8 besonders für Filmfans eine Empfehlung, im Tv-alltag kann dagegen der automatische Dimming-effekt von Nachteil sein. Abseits der trägen Bedienung und dem mangelnden Komfort beim klassischen Tv-empfang ist der AF8 ein exzellentes Display, um die meisten Bildquellen überzeugend wiederzugeben.