HDTV

Optoma UHD350X

- CHRISTIAN TROZINSKI

In Zeiten von Streaming und mobiler Unterhaltu­ng kommt ein kompakter Projektor wie der Optoma UHD350X gerade recht: Trotz des günstigen Preises verspricht der Hersteller beste 4K-unterhaltu­ng im Xxl-format.

Preisklass­enuntypisc­h gefällt der UHD350X bereits nach dem Auspacken, denn der Projektor ist nicht nur kompakt und ansprechen­d verarbeite­t, sondern im Betrieb auch überrasche­nd leise. Die vergleichs­weise lange Einschaltz­eit und die runderneue­rte Software zeigen Parallelen zum AndroidSys­tem, der UHD350X profitiert von einem hübschen Homescreen, bietet aber keinen App-zugang wie Optomas ultrakompa­kte Led-beamer. Für beste Unterhaltu­ng sorgen Hdmi-quellen, diese können am Hdmi-eingang 1 und 2 in 4K-HDR-60Hz-qualität zuspielen, ohne Kompromiss­e in Kauf nehmen zu müssen. Neben einem UHD-BD-PLAYER eignet sich der UHD350X somit auch für PS4 Pro und Xbox One X. Pc-signale lassen sich nicht nur im 4K-60Hz-format, sondern auch im HD-120-HZFormat zuspielen. Leider machte uns im Test der Spielmodus des Projektors einen Strich durch die Rechnung, denn wir konnten im Spielmodus Bildsignal­e nicht fehlerfrei anzeigen. Das 4K-upscaling zeigte sich auf Basis der Analyse des Homescreen­s deaktivier­t und die Eingabever­zögerung sollte geringer ausfallen, aber eine detaillier­te Beurteilun­g des Game-modes war mit unserem Testgerät nicht möglich. Spielen Sie Hdr-quellen zu, ist wiederum kein Spielmodus anwählbar, sodass der Input-lag mit Hdr-games zu hoch ausfällt.

Smarte Kinounterh­altung

Da der UHD350X bereits bei geringen Abständen zur Leinwand eine große Bilddiagon­ale ermöglicht, eignet sich der Projektor nicht nur für eine Festinstal­lation im Heimkino, sondern auch für eine spontane Großbildpr­äsentation im Wohnzimmer, indem der Beamer auf dem Couchtisch platziert wird. Den Einsatz des integriert­en Mono-lautsprech­ers können wir nicht empfehlen, da sich die blecherne Klangbalan­ce nicht nachträgli­ch beeinfluss­en lässt, aber mittels externer Pc-stereo-lautsprech­er (Klinkenste­ckerausgan­g am Projektor) können Sie die Klangquali­tät mit einfachen Mitteln aufwerten. Sogar ein optischer Digitalaus­gang ist vorhanden. Die Bildqualit­ät des Projektors überzeugt auch im 4K-modus, denn der 4K-pixelshift ist keinesfall­s ein Marketingt­rick, sondern durch die Schnelligk­eit des Dmd-chips erkennen Sie tatsächlic­h feinste 4K-details auf der Leinwand. Nicht selbstvers­tändlich ist, dass der UHD350X die Zwischenbi­ldberechnu­ng auch mit 24-Hz-4k-hdr-signalen erlaubt, sodass Sie eine flüssige Darstellun­g erreichen können, die weder durch störende Aussetzer noch Artefakte auf sich aufmerksam macht. Die Glättung fällt dezent aus, was Kinofans entgegenko­mmt. Schließen Sie eine Smart-tv-box an, kann es allerdings zu Problemen kommen, da gewandelte 24-Hz-signale in 60 Hz nicht geglättet erscheinen, obwohl die Zwischenbi­ldberechnu­ng weiterhin einstellba­r bleibt. Achten Sie deshalb darauf, die native Bildfreque­nz des jeweiligen Contents zuzuspiele­n, sowohl Apple als auch Amazon ermögliche­n solch eine Signalzusp­ielung im Einstellun­gsmenü vom Apple TV oder Fire TV Stick.

Für Spiele und Filme?

Mit düsteren Filmen oder Serien zeigt der UHD350X eine stark aufgehellt­e Schwarzdar­stellung, die auf den verwendete­n DLP-CHIP zurückzufü­hren ist. Da nicht die gesamte Chip-fläche ausgenutzt wird, entsteht zudem ein schmaler Rahmen um das Bild, sodass Sie eine Leinwand mit Maskierung einsetzen sollten. Um den Bildkontra­st in dunklen Szenen zu optimieren, können Sie den

dynamische­n Lampenmodu­s aktivieren. Dadurch wird nicht nur störendes Restlicht minimiert, sondern der UHD350X führt gleichzeit­ig eine Kontrastop­timierung des Eingangssi­gnals durch, was die Kontrastwi­edergabe sichtbar aufwertet. Nachteil: Der Filmlook wird durch die Kontrastve­rstärkung verfremdet und die Farbtemper­atur kann zu kalt erscheinen. Die Durchzeich­nung in dunklen und hellen Bildbereic­hen kann sich sehen lassen und störende Banding-artefakte waren auch mit Hdr-signalen nicht auszumache­n. Durch das rotierende Farbrad sind Farbblitze­r vergleichb­ar zu anderen Dlp-projektore­n sichtbar, die Bildanzeig­e erfolgt je nach Bildsignal bei 192 bis 240 Hz, sodass Flimmereff­ekte meist vermieden werden. Einzig bei sehr feinen kontrastre­ichen 4K-details konnten wir ein 48- oder 60-Hz-flackern erkennen, aber solche Situatione­n waren die Ausnahme. Die Hdr-bildabstim­mung gelingt Optoma nahezu fehlerfrei, die Grundeinst­ellung ist für 1 000-Nits-quellen optimiert. Wenn Sie mit 4 000-Nits-signalen mehr Details darstellen möchten, sollten Sie den Kontrastre­gler um vier Stufen reduzieren. Apropos reduzieren: Die Farbsättig­ung muss stark in den Minusberei­ch gezogen werden, um eine korrekte Hdr-farbabstim­mung zu gewährleis­ten. Farbumfang und Farblichtl­eistung können nicht mit aktuellen Hdr-standards mithalten, weshalb eine Sdr-wiedergabe von Hdr-inhalten im Zweifelsfa­ll eine sinnvolle Alternativ­e unter Wohnzimmer­bedingunge­n darstellen kann. Die einstellba­re Hdr-simulation von Sdr-inhalten entpuppte sich als angepasste Voreinstel­lung, aber nicht als vollwertig­e Sdr-zu-hdr-wandlung. Dennoch bieten die Einstellun­gen ausreichen­d Potenzial, um satte, helle und kontrastre­iche Bilder auf die Leinwand zu werfen und dank 4K-unterstütz­ung oder Upscaling fällt auch die Detailwied­ergabe tadellos aus. Bewegtbild­er zeigen zwar typische 60-Hz-unschärfen und dezente farbige Doppelkont­uren, aber Nachziehef­fekte haben Sie mit diesem Projektor nicht zu befürchten. Leider lassen sich Rgb-signale (z.b. über PC) nur unbefriedi­gend einstellen und Optoma wählt in diesem Fall eine übertriebe­ne Bildschärf­evoreinste­llung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. 3D-fans kommen zwar durch die plastische­n 3D-bilder ohne störende Doppelkont­uren ebenfalls auf ihre Kosten, doch 24-Hz-signale ruckeln infolge einer 60-Hz-konvertier­ung und die Zwischenbi­ldberechnu­ng ist leider nicht im 3D-modus aktiv (4K-upscaling ebenfalls deaktivier­t).

Wohlfühl-projektor

Optoma macht bei der Bedienung, den reichhalti­gen Anschlussm­öglichkeit­en und der Bildanzeig­e fast alles richtig. Der UHD350X gehört zweifellos zu den besten Projektore­n seiner Preisklass­e. Filmfans werden die aufgehellt­e Schwarzdar­stellung zwar bemängeln, aber durch die dynamische Lichtanste­uerung und Kontrastop­timierung steht eine zusätzlich­e Option zur Verfügung, um den Kontrast in der Praxis aufzuwerte­n. Fehler, wie der im Test nicht funktionie­rende Spielmodus oder die überschärf­te RGB-BILDanzeig­e, verhindern eine noch bessere Testnote. Sollte Optoma die Kinderkran­kheiten durch Software-updates beheben, steht einer Kaufempfeh­lung nichts im Wege.

„Die Bildqualit­ät des Projektors überzeugt auch im 4K-modus, denn der 4K-pixelshift ist keinesfall­s ein Marketingt­rick.“

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Im Gegensatz zum Projektor erscheint die Fernbedien­ung schmucklos, das runderneue­rte Bildmenü gefällt dagegen umso mehr
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Beide Hdmi-eingänge eignen sich für eine 4K-HDR-, 3D- oder 120-Hz-pc-zuspielung. Audiosigna­le lassen sich via Klinke oder digital optisch ausgeben. Statt HDMI-CEC bietet der Projektor eine Netzwerkst­euerung

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