Optoma UHD350X
In Zeiten von Streaming und mobiler Unterhaltung kommt ein kompakter Projektor wie der Optoma UHD350X gerade recht: Trotz des günstigen Preises verspricht der Hersteller beste 4K-unterhaltung im Xxl-format.
Preisklassenuntypisch gefällt der UHD350X bereits nach dem Auspacken, denn der Projektor ist nicht nur kompakt und ansprechend verarbeitet, sondern im Betrieb auch überraschend leise. Die vergleichsweise lange Einschaltzeit und die runderneuerte Software zeigen Parallelen zum AndroidSystem, der UHD350X profitiert von einem hübschen Homescreen, bietet aber keinen App-zugang wie Optomas ultrakompakte Led-beamer. Für beste Unterhaltung sorgen Hdmi-quellen, diese können am Hdmi-eingang 1 und 2 in 4K-HDR-60Hz-qualität zuspielen, ohne Kompromisse in Kauf nehmen zu müssen. Neben einem UHD-BD-PLAYER eignet sich der UHD350X somit auch für PS4 Pro und Xbox One X. Pc-signale lassen sich nicht nur im 4K-60Hz-format, sondern auch im HD-120-HZFormat zuspielen. Leider machte uns im Test der Spielmodus des Projektors einen Strich durch die Rechnung, denn wir konnten im Spielmodus Bildsignale nicht fehlerfrei anzeigen. Das 4K-upscaling zeigte sich auf Basis der Analyse des Homescreens deaktiviert und die Eingabeverzögerung sollte geringer ausfallen, aber eine detaillierte Beurteilung des Game-modes war mit unserem Testgerät nicht möglich. Spielen Sie Hdr-quellen zu, ist wiederum kein Spielmodus anwählbar, sodass der Input-lag mit Hdr-games zu hoch ausfällt.
Smarte Kinounterhaltung
Da der UHD350X bereits bei geringen Abständen zur Leinwand eine große Bilddiagonale ermöglicht, eignet sich der Projektor nicht nur für eine Festinstallation im Heimkino, sondern auch für eine spontane Großbildpräsentation im Wohnzimmer, indem der Beamer auf dem Couchtisch platziert wird. Den Einsatz des integrierten Mono-lautsprechers können wir nicht empfehlen, da sich die blecherne Klangbalance nicht nachträglich beeinflussen lässt, aber mittels externer Pc-stereo-lautsprecher (Klinkensteckerausgang am Projektor) können Sie die Klangqualität mit einfachen Mitteln aufwerten. Sogar ein optischer Digitalausgang ist vorhanden. Die Bildqualität des Projektors überzeugt auch im 4K-modus, denn der 4K-pixelshift ist keinesfalls ein Marketingtrick, sondern durch die Schnelligkeit des Dmd-chips erkennen Sie tatsächlich feinste 4K-details auf der Leinwand. Nicht selbstverständlich ist, dass der UHD350X die Zwischenbildberechnung auch mit 24-Hz-4k-hdr-signalen erlaubt, sodass Sie eine flüssige Darstellung erreichen können, die weder durch störende Aussetzer noch Artefakte auf sich aufmerksam macht. Die Glättung fällt dezent aus, was Kinofans entgegenkommt. Schließen Sie eine Smart-tv-box an, kann es allerdings zu Problemen kommen, da gewandelte 24-Hz-signale in 60 Hz nicht geglättet erscheinen, obwohl die Zwischenbildberechnung weiterhin einstellbar bleibt. Achten Sie deshalb darauf, die native Bildfrequenz des jeweiligen Contents zuzuspielen, sowohl Apple als auch Amazon ermöglichen solch eine Signalzuspielung im Einstellungsmenü vom Apple TV oder Fire TV Stick.
Für Spiele und Filme?
Mit düsteren Filmen oder Serien zeigt der UHD350X eine stark aufgehellte Schwarzdarstellung, die auf den verwendeten DLP-CHIP zurückzuführen ist. Da nicht die gesamte Chip-fläche ausgenutzt wird, entsteht zudem ein schmaler Rahmen um das Bild, sodass Sie eine Leinwand mit Maskierung einsetzen sollten. Um den Bildkontrast in dunklen Szenen zu optimieren, können Sie den
dynamischen Lampenmodus aktivieren. Dadurch wird nicht nur störendes Restlicht minimiert, sondern der UHD350X führt gleichzeitig eine Kontrastoptimierung des Eingangssignals durch, was die Kontrastwiedergabe sichtbar aufwertet. Nachteil: Der Filmlook wird durch die Kontrastverstärkung verfremdet und die Farbtemperatur kann zu kalt erscheinen. Die Durchzeichnung in dunklen und hellen Bildbereichen kann sich sehen lassen und störende Banding-artefakte waren auch mit Hdr-signalen nicht auszumachen. Durch das rotierende Farbrad sind Farbblitzer vergleichbar zu anderen Dlp-projektoren sichtbar, die Bildanzeige erfolgt je nach Bildsignal bei 192 bis 240 Hz, sodass Flimmereffekte meist vermieden werden. Einzig bei sehr feinen kontrastreichen 4K-details konnten wir ein 48- oder 60-Hz-flackern erkennen, aber solche Situationen waren die Ausnahme. Die Hdr-bildabstimmung gelingt Optoma nahezu fehlerfrei, die Grundeinstellung ist für 1 000-Nits-quellen optimiert. Wenn Sie mit 4 000-Nits-signalen mehr Details darstellen möchten, sollten Sie den Kontrastregler um vier Stufen reduzieren. Apropos reduzieren: Die Farbsättigung muss stark in den Minusbereich gezogen werden, um eine korrekte Hdr-farbabstimmung zu gewährleisten. Farbumfang und Farblichtleistung können nicht mit aktuellen Hdr-standards mithalten, weshalb eine Sdr-wiedergabe von Hdr-inhalten im Zweifelsfall eine sinnvolle Alternative unter Wohnzimmerbedingungen darstellen kann. Die einstellbare Hdr-simulation von Sdr-inhalten entpuppte sich als angepasste Voreinstellung, aber nicht als vollwertige Sdr-zu-hdr-wandlung. Dennoch bieten die Einstellungen ausreichend Potenzial, um satte, helle und kontrastreiche Bilder auf die Leinwand zu werfen und dank 4K-unterstützung oder Upscaling fällt auch die Detailwiedergabe tadellos aus. Bewegtbilder zeigen zwar typische 60-Hz-unschärfen und dezente farbige Doppelkonturen, aber Nachzieheffekte haben Sie mit diesem Projektor nicht zu befürchten. Leider lassen sich Rgb-signale (z.b. über PC) nur unbefriedigend einstellen und Optoma wählt in diesem Fall eine übertriebene Bildschärfevoreinstellung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. 3D-fans kommen zwar durch die plastischen 3D-bilder ohne störende Doppelkonturen ebenfalls auf ihre Kosten, doch 24-Hz-signale ruckeln infolge einer 60-Hz-konvertierung und die Zwischenbildberechnung ist leider nicht im 3D-modus aktiv (4K-upscaling ebenfalls deaktiviert).
Wohlfühl-projektor
Optoma macht bei der Bedienung, den reichhaltigen Anschlussmöglichkeiten und der Bildanzeige fast alles richtig. Der UHD350X gehört zweifellos zu den besten Projektoren seiner Preisklasse. Filmfans werden die aufgehellte Schwarzdarstellung zwar bemängeln, aber durch die dynamische Lichtansteuerung und Kontrastoptimierung steht eine zusätzliche Option zur Verfügung, um den Kontrast in der Praxis aufzuwerten. Fehler, wie der im Test nicht funktionierende Spielmodus oder die überschärfte RGB-BILDanzeige, verhindern eine noch bessere Testnote. Sollte Optoma die Kinderkrankheiten durch Software-updates beheben, steht einer Kaufempfehlung nichts im Wege.
„Die Bildqualität des Projektors überzeugt auch im 4K-modus, denn der 4K-pixelshift ist keinesfalls ein Marketingtrick.“