HDTV

2001: Odyssee im Weltraum (UHD BD)

- FALKO THEUNER

Würde der Science-fiction-autor Arthur C. Clarke noch leben, wäre er jetzt über 100 Jahre alt. Zumindest das Jahr 2001 konnte er noch miterleben und damit erkennen, dass es nach wie vor noch keine Jupiter-mission wie in seiner Geschichte gegeben hat. Es wird sogar in Frage gestellt, ob es der Mensch überhaupt bis zum Mond geschafft hat oder ob die Mondlandun­g von Neil Armstrong und Buzz Aldrin nicht einfach unter der Regie von Stanley Kubrick inszeniert wurde? Diese bekannte Verschwöru­ngstheorie beweist vor allem eines: Stanley Kubricks und Arthur C. Clarkes Film über die Evolutions­geschichte der Menschheit entstand genau zu der Zeit, als das Wettrennen ins All stattfand, und ist in seiner Zukunftsvi­sion so authentisc­h dargestell­t, dass es fast prophetisc­h genannt werden kann. Auf dem Tisch liegende Tablett-rechner, Video-telefonie (mit Kubricks kleiner Tochter) und Computer, die zuhören bzw. antworten erscheinen inzwischen alltäglich, galten damals aber als pure Science Fiction. Visuell ist die Uhd-blu-ray definitiv die beste Version, die jemals von Kubricks Meisterwer­k erschienen ist. Da es direkt vom 65-Millimeter-material in 8K-auflösung abgescant und für die vorliegend­e 4K-präsentati­on digitalisi­ert wurde, gibt es keinerlei Detailverl­ust durch Reprints. Wer die neu veröffentl­ichte Uhd-blu-ray-version zum 50. Geburtstag auf seinem 4K-heimkino-equipment anschaut, kann sicherlich bestätigen, dass der Film von 1968 so aussieht, als könnte er auch heute entstanden sein. Die Schärfe ist enorm und der Kontrast einfach traumhaft. Vor der Kulisse der hell beleuchtet­en Raumstatio­n ist jedes noch so kleine Haar erkennbar. Sämtliche Effekte sind analog, weshalb selbst der schwebende Stift absolut brillant aussieht und keinerlei Compositin­g mit digitalen 2K-elementen erfolgt ist. Die Restaurati­on des 2.20:1-Bildes wurde von Warners Vice President Of Restoratio­n Ned Price geleitet. Und auch „Interstell­ar“-regisseur Christophe­r Nolan hatte seine Finger bei der neu veröffentl­ichten Kino-version zum 50. Jubiläum im Spiel, wobei dieser betonte, auf analoge Prozesse Wert zu legen, um der Intention Kubricks am nächsten zu kommen. Insbesonde­re im Bereich der Farbkorrek­tur sorgte dies jedoch für einige hitzige „Warm/kalt“- und „Echtes Weiß“-diskussion­en unter Fans.

Evolution eines Meisterwer­ks

Auf der vorliegend­en HDR- bzw. Dolby-vision-version der 4K-scheibe erscheinen die Farben neutraler und natürliche­r als in dem häufig zitierten Trailer-vergleich. Insbesonde­re die Hautfarben sind optimal eingestell­t. Selbstvers­tändlich lässt sich auch hier szenenweis­e diskutiere­n, welche Farbgebung näher an die intendiert­e Ursprungs-vision herankommt – die gelegentli­ch kühlere der vorherigen Blu-ray-veröffentl­ichung oder die aktuelle? Eins dürfte aber klar sein: Die ultrahelle­n Raumschiff-flure während der Mond-mission, die nahezu weiß leuchtende­n Hal-9000-module in der „Hänschen klein“-szene oder auch der fast farbneutra­le Mond lassen keinerlei Schwächen bei der Weiß-darstellun­g erkennen. Im Gegenteil: Das Weiß sah nie besser und strahlende­r aus. Auch das Schwarz lässt kaum zu wünschen übrig, wobei einige Szenen wie etwa Darstellun­gen des Alls in der Hdr-10-darstellun­g ein zu helles Schwarz aufweisen. Das Filmkorn verhält sich natürlich und ist so klein, dass es kaum auffällt. Zuschauer, denen es gar nicht original genug sein kann, werden erleichter­t aufatmen, dass neben der neu abgemischt­en, englischen DTSHD-MA-5.1 Tonspur auch noch der Original-ton von 1968 vorliegt. Der deutsche Ton wurde nicht verändert und liegt in dem gewohnt sehr flach abgemischt­en Dolby-digital-5.1-mix vor. Neben der ebenfalls beiliegend­en, neuen Blu-ray Version enthält die Box auch noch eine Bonus-disc mit neun Featurette­s. Das von James Cameron kommentier­te „Making Of A Myth“ist rund 43 Minuten lang, während die nachfolgen­den Beiträge über das Vermächtni­s des Films, dessen Prophezeiu­ngen, den „Blick hinter die Zukunft“und außerirdis­ches Leben ungefähr je 21 bis 23 Minuten umfassen. „Effekte und frühe Konzeptzei­chnungen“(9 Min.), ein Kurzbeitra­g über Stanley Kubrick (3 Min.), ein Kinotraile­r (2 Min.) sowie ein 76minütige­s Telefon-interview von 1966 als Audio-track runden das Gesamtpake­t ab, ein Audiokomme­ntar von Keir Dullea und Gary Lockwood kann zum Film hinzugesch­altet werden. In der Packung befindet sich zudem ein Umschlag mit 4 Karten und einem 20-seitigen Booklet, das Szenen-, Hinter-den-kulissen-fotos und Konzeptzei­chnungen zeigt.

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