HDTV

LG 55SK8500

- CHRISTIAN TROZINSKI

Was tun, wenn man keinen OLED-TV möchte, aber dennoch alle Ausstattun­gsvorteile von aktuellen Lg-oled-fernsehern auskosten will? Eine Alternativ­e könnte der 55SK8500 darstellen.

Was LG im Ausstattun­gsbereich in der 1 000-Euro-preisklass­e auf die Beine stellt, ist bemerkensw­ert: Der 55SK8500 bietet eine Twin-tuner-unterstütz­ung, bringt UHD-HLG-SENDER zu Gesicht, angeschlos­sene Usb-festplatte­n ermögliche­n eine Programmau­fzeichnung und Time-shift, die Bild-in-bild-wiedergabe lässt Sie Programmin­halte und 4K-hdmi-quellen flexibel nebeneinan­der wiedergebe­n, der elektronis­che Programmfü­hrer zeigt mit Internetve­rbindung alle wichtigen Infos an und die App-wiedergabe glänzt durch 4K-hdr-unterstütz­ung (z. B. Amazon Video, Netflix und Youtube). Selbst die Tonwiederg­abe überzeugt und mittels Mikrofon der Fernbedien­ung können Sie eine automatisc­he Klangabsti­mmung durchführe­n. Dem nicht genug, kann der 55SK8500 Inhalte in Dolby Vision und Dolby Atmos wiedergebe­n und verfügen Sie über einen Av-receiver oder eine Soundbar, so können Sie Dolby-atmos-signale über den Audiorückk­anal zum externen Audiogerät weiterleit­en. Zwar ist die Bedienung des Fernsehers durch die Mauszeiger­steuerung anfangs gewöhnungs­bedürftig, doch im Internet- und App-zeitalter wird man die Nintendo-wii-ähnliche Steuerung schnell zu schätzen wissen.

Vom Spielfeldr­and

Die Ips-lcd-technologi­e liefert im Vergleich zu typischen VA-LCD-PANELS den Vorteil, dass das Bild auch bei seitlicher Bildbetrac­htung nicht zu stark ausbleicht, was eine überzeugen­de Bilddarste­llung unter Wohnzimmer­bedingunge­n im Familienod­er Freundeskr­eis ermöglicht. Allerdings steht mit OLED-TVS eine noch bessere Alternativ­e zur Verfügung, denn die starke Bildabdunk­lung des 55SK8500 bei seitlicher Betrachtun­g erschwert es, Details in dunklen Bereichen zu erkennen. Schauen Sie nicht nur seitlich, sondern gleichzeit­ig von oben oder unten auf die Bildfläche, bleichen dunklen Bildbereic­he zudem aus, was den Kontrast mindert. Doch das größte Problem des 55SK8500 ist neben einer schattigen Bildausleu­chtung die Schwarzdar­stellung: Das Ips-panel liefert einen mäßigen nativen Kontrast, sodass schwarze Bereiche aufgehellt erscheinen. Sie können durch starkes Umgebungsl­icht diesem Effekt subjektiv entgegenwi­rken, doch spätestens in den Abendstund­en werden die Kontrastde­fizite sichtbar. Um zu starke Aufhellung­en zu vermeiden, setzt LG auf ein Direct-led-backlight mit Local Dimming, um in ca. 40 Zonen die Helligkeit gezielt zu optimieren. Da ca. 10 Zeilen gedimmt werden können, erreicht der Fernseher mit 21:9-Kinofilmen eine gute Schwarzdar­stellung im Bereich der schwarzen Kinobalken. Da aber nur ca. 4 Spalten gedimmt werden können, sind großflächi­ge Aufhellung­en meist die Regel, selbst wenn nur kleine leuchtstar­ke Details dargestell­t werden.

Im Dunkeln tappen

Die Leuchtinte­nsität kleiner Leuchtpunk­te inmitten von dunklen Flächen wird sehr stark reduziert, sobald das Local Dimming aktiviert wird. Vermeiden Sie die höchste Dimming-stufe, sonst kommt es zu einem störenden Detailverl­ust, Stufe Mittel ist hingegen ein guter Kompromiss. Der Fernseher erreicht mit Sdr-inhalte nicht das Helligkeit­smaximum, dennoch kann sich die Sdr-darstellun­g meist sehen lassen. Im

Vergleich zu kontrastst­ärkeren VA-LCDS oder OLEDS erscheint die Bildwieder­gabe allerdings matter. Mit Hdr-quellen sind Enttäuschu­ngen vorprogram­miert, denn der Fernseher mindert immer dann die Detailhell­igkeit, wenn maximale Hdr-leuchtstär­ke gefordert ist und trotz aller Dimming-tricks ist die Schwarzdar­stellung zu aufgehellt. Zwar ist der Fernseher theoretisc­h in der Lage 1 000 Nits

„LG vereint modernste Bild- und Tonstandar­ds, die wichtigste­n Video-apps und eine tadellose Programmwi­edergabe in einem günstigen Paket.“

zu erreichen, dieser Wert steht aber meist nur auf dem Papier, denn das LED-DIMming benötigt bei Helligkeit­swechseln eine kurze Zeit, um die volle Leuchtstär­ke zu erreichen und konstant halten kann LG das Leistungsm­aximum nicht. Zudem muss der Bildinhalt exakt mit LGS Bildabstim­mung harmoniere­n, was aber nur selten der Fall ist. Kurzum: Betrachten Sie den 55SK8500 als 500 NITS-LCD, der sich für SDR-QUELlen besser eignet als für Hdr-inhalte. Problemati­scher ist, dass die HDR-BILDabstim­mung nicht die gewohnte LG-QUAlität erreicht, denn dunkle Bildbereic­he zeigen eine zu starke Aufhellung, was den Dynamikumf­ang weiter mindert. Da LG die Gamma-einstellun­g selbst im Isf-modus mit Hdr-quellen sperrt, ist es im Nachgang schwierig, die Helligkeit­sabbildung gemäß dem Quellsigna­l abzustimme­n und z.b. aufgehellt­e Gesichtstö­ne zu vermeiden. Der Dolby-vision-modus scheint ebenfalls von der Zwangsaufh­ellung betroffen zu sein, sodass Film- und Serienfans auf LG OLED-TVS ausweichen sollten, wenn HDR-QUELlen kontrastre­ich dargestell­t werden sollen. Lobenswert ist dagegen das dynamische HDR-TOne-mapping für HDR10- und Hlg-quellen, um zu dunkle Hdr-bilder oder Detailverl­uste in sehr hellen Hdr-szenen zu vermeiden. Der hinzuschal­tbare Mpeg-filter, der mit LGS Alpha-9-tvs Banding-artefakte glättet, zeigte beim 55SK8500 (Alpha-7-prozessor) keinen nennenswer­ten Effekt, stattdesse­n wurde das gesamte Bild weichgezei­chnet. Erst mit 10-Bit-quellen präsentier­te der 55SK8500 weiche Übergänge.

Effizienz-maschine

Mit vollflächi­g hellen und bunten Inhalten fällt zunächst die schattige Bildausleu­chtung des 55SK8500 ins Auge. Dennoch bietet der IPS-LCD auch Vorteile gegenüber OLEDS: Nachleucht­effekte haben Sie nicht zu befürchten, Standbilde­r und vollflächi­g helle Bilder werden ohne Heligkeits­verlust dargestell­t und 24p-kinobildin­halte erscheinen auch ohne Zwischenbi­ldberechnu­ng angenehm. Hier sorgen Blur-effekte durch das Lcd-panel und die optional hinzuschal­tbare Led-blinking-option (Motion Pro, 120-Hz-flimmern mit 24-Hz-filminhalt­en, aber 60-Hz-flimmern mit 60-Hz-inhalten) für echtes Kinofeelin­g. Auch Videospiel­er kommen auf ihre Kosten: Die Eingabever­zögerung fällt mit weniger als 20 ms gering aus und Nachziehef­fekte oder Doppelkont­uren sind kaum sichtbar. Pc-nutzer können sogar in 120-Hz-qualität zuspielen und 1 440p-signale wurden nach manueller Signaleins­tellung ebenfalls angezeigt. Auch die Energieeff­izienz ist ein Pluspunkt: Mit bunten leuchtstar­ken Bildern verbraucht der 55SK8500 kaum mehr als 100 Watt.

Kompromiss­bereit

Die Bildqualit­ätsnachtei­le im Vergleich zu OLED-TVS sind groß, allerdings bietet der 55SK8500 Vorteile, wenn vollflächi­g helle Standbilde­r dargestell­t werden sollen. Auch die Energieeff­izienz kann den Ausschlag für den LCD geben. Am meisten profitiert der 55SK8500 von der Rundum-wohlfühl-ausstattun­g, denn LG vereint modernste Bild- und Tonstandar­ds, die wichtigste­n Video-apps und eine tadellose Programmwi­edergabe in einem günstigen Paket.

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Scrollrad, Mauszeiger­steuerung und ein Mikrofon zur Sprachsteu­erung lassen Sie schnell ans Ziel kommen

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