Westworld (2. Staffel: Das Tor)
Die Serie „Westworld“ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Das beginnt beim außergewöhnlich hohen Budget von rund 100 Mio. US-DOLlar pro Staffel, das man ihr in jeder einzelnen Minute ansieht. Audiovisuell wirkt sie wie ein 10-stündiger Kinofilm. Sie ist mutig genug, um eigene erzählerische Wege zu gehen und sogar an einigen Stellen für die Kunst Langeweile in Kauf zu nehmen. „Westworld“ist nicht gerade die einfachste Kost, jedoch wird die Geduld des Zuschauers stets mit überraschenden Wendungen und intelligenten Antworten auf anthropologische Fragestellungen belohnt. So zeigt Staffel 2, dass es hier eben nicht NUR um eine Rebellion der künstlichen Menschen geht, sondern generell um den Fortbestand sowie den Nachlass der Menschheit. Mehr noch als in der ersten Staffel werden Technologien gezeigt, die wie Science Fiction wirken, jedoch so glaubwürdig erscheinen, dass man es im Bereich des Möglichen sehen könnte. Statt Dolores (Evan Rachel Wood) steht diesmal vorrangig der leitende Charakter- Gestalter Bernard Lowe (Jeffrey Wright) im Rampenlicht, der nach einer kurzen Traumsequenz (gekennzeichnet durch 2.35 : 1-Balken) an einem Strand erwacht und angewidert beobachten muss, wie einige Hosts vom neu eingetroffenen Sonderkommando unter der Leitung des skrupellosen Karl Strand (Gustaf Skarsgård) exekutiert werden. Ein Host-mann opfert sich vergeblich für eine ihm fremde Host-frau, die er beschützen möchte. Der kurze Blick ins tote Ant- litz zeigt, dass es sich um Stinkstiefel Rebus (Steven Ogg) handelt, der bereits eine Szene später ganz seinem bisherigen Ruf folgend eine Frau für Zielübungen missbraucht und sie dabei tötet.
Kleine Details
Die Botschaften an den Zuschauer sind unterschwellig und manchmal mehr, manchmal weniger offensichtlich. Doch schon an dem eben genannten Beispiel wird deutlich, dass auch die zweite Staffel nicht chronologisch erzählt wird. Oder gibt es einen anderen Grund für die seltsamen Ungereimtheiten, deren Schlüssel nahezu zwingend Bernard zu sein scheint? Die clevere Erzählweise motiviert den Zuschauer zur erhöhten Aufmerksamkeit und zum freudigen Rätselraten, von dem lediglich eine noch viel positivere Sache ablenkt: Es macht einen riesigen Spaß, den Themen-park zu erkunden, der in der neuen Staffel auch noch andere Bereiche zeigt, wie etwa Shogun-world, die in Anlehnung an die wechselseitige Inspiration zwischen Western- und Samurai-filmen (z. B. Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“von 1954 vs. John Sturges „Die glorreichen Sieben“(1960)), als japanische Variation von „Westworld“vorgestellt wird. Die Uhd-blu-ray bietet rein äußerlich gesehen eine leicht attraktivere Verpackung als das ebenfalls schöne Digipack der Blu-ray. Statt wie bei Staffel 1 eine Amaray-hülle in einer Metall-verpackung samt Booklet zu platzieren, entschied man sich hier für ein 6-Disc-digipack, dessen äußerer Schuber die Oberflächen-struktur von angeschlagenem Eis besitzt. Im Bonus-bereich warten neben anderen Boni zwei exklusive Featurettes („ Die Wahrheit hinter Delos“, „So wilde Freude nimmt ein wildes Ende“) auf alle UHD- oder auch Standard-blu-ray-käufer. Und auch sonst sprechen der englische Originalton in Dolby Atmos sowie die dynamische Helligkeitsanpassung via Dolby Vision für das Produkt. Die deutsche Tonspur liegt in allen Versionen in Dolby Digital 5.1 vor und auch visuell unterscheidet sich die 4K-version nur geringfügig. Die gute Nachricht ist, dass das Bild sowohl auf Blu-ray als auch auf der Uhd-bluray verdammt gut aussieht. Die Schärfe ist bei beiden exzellent. Viele Totalen besitzen bei beiden Versionen Schärfeeinbußen bei den Kanten sowie Details. Die Farben wirken bei beiden natürlich und nicht allzu stark gesättigt. Wer keine Dolby-vision-kompatible Abspiel-technik besitzt, muss mit einem etwas dunkleren HDR10-BILD vorlieb nehmen, das aber immer noch tiefstes Schwarz mit sehr hellen Lichtquellen präsentiert. Düstere Innenaufnahmen beispielsweise in Scheunen und Laboren zeigen große Schwarzflächen mit nur wenig Details. Das stets vorhandene Bildrauschen variiert je nach Szene in seiner Stärke, fällt aber in der UHD-VERsion weniger auf. Der größte Vorteil dürfte die Durchzeichnung sein, die der erweiterte Kontrastumfang mit sich bringt und die Nahaufnahmen detailreicher und natürlicher erscheinen lässt.
Wir schreiben das Jahr 2028: Und auf der Welt scheint durchgängige Nacht zu herrschen – diesen Eindruck vermittelt zumindest der atmosphärisch dichte Film-noir-streifen von Drew Pearce. Düstere Flure, düstere Außenwelt, düstere Charaktere – das gezeichnete Bild der nahen Zukunft sieht alles andere als optimistisch aus. Im Gegensatz dazu sorgt die altersbedingte Gelassenheit und Abgebrühtheit der von Jodie Foster grandios verkörperten Krankenschwester immer wieder für ein Schmunzeln. Und auch, wenn die Handlung nichts weiter ist, als ein Einblick in einen „ganz normalen Mittwoch“der zweiköpfigen Hotel-artemis- Crew, so ist es das Zusammenspiel von Foster und Dave Bautista bzw. das Treffen der „Profis“der Unterwelt, was den Film so unglaublich sehenswert macht. Der Kontrast zwischen den „alten Hasen“und den unprofessionellen Möchtegern-verbrechern übt einen gewissen Reiz aus und weckt Sympathien für ebenjene Charaktere, die den Dreh raus haben. Dass diese keineswegs moralische Personen sind, macht es nur umso interessanter. Trotz der anhaltenden Düsternis, die auf der Uhd-scheibe fantastisch wirkt, ist der Schwarzwert leider nicht immer perfekt. Darunter leidet der Kontrast an den entsprechenden Stellen. Die Farbgebung erscheint minimal stärker gesättigt unterscheidet sich in ihrer tonalen Ausrichtung aber nicht von der Blu-ray. Ein Schärfezuwachs lässt sich nicht wirklich erkennen, weshalb es eine Prestige-frage bleibt, ob man sich für die Standard- oder die UHDBlu-ray entscheidet. Sieben Interviews und ein Regie-produzenten-audiokommentar sind als Bonus auf der Uhd-scheibe enthalten. FT