HDTV

Samsung QLED-LCD GQ65Q80R

- CHRISTIAN TROZINSKI

Samsungs Q80R markiert den Einstieg in die Qled-premiumlig­a: Ein besonders effektiver Kontrastfi­lter in Kombinatio­n mit einer Direct-led-hintergrun­dbeleuchtu­ng soll die Wiedergabe gerade unter Wohnzimmer­bedingunge­n verbessern.

Im Vergleich zum deutlich teureren Spitzenmod­ell Q90R müssen Sie beim Q80R auf einige exklusive Ausstattun­gsfeatures verzichten. Sämtliche Av-anschlüsse sind beim Q80R direkt am Display zu finden, sodass der Komfort der externen One-connect-box-verkabelun­g nicht erreicht wird. Dies gilt gleicherma­ßen für den Stromansch­luss, denn das beiliegend­e Kabel fällt deutlich zu kurz aus. Die Fernbedien­ung deckt zwar sämtliche Funktionen der Premiumvar­iante (Q90r-beilage) ab, die Kunststoff­verarbeitu­ng hinterläss­t im Vergleich aber keinen hochwertig­en Eindruck. Können Sie sich damit arrangiere­n, bietet der Q80R einen sehr guten Gegenwert,

denn die wichtigste­n QLED-LCD-FEATURES finden sich auch hier.

Smart-control

Die Fernbedien­ung ist im Stile einer Streaming-box-fernsteuer­ung gestaltet, sodass beispielsw­eise ein Ziffernfel­d fehlt. Stattdesse­n verlagert Samsung wichtige Einstellun­gen auf On-screen-menüs und die Tasten geben durch langen oder kurzen Druck zusätzlich­e Funktionen preis. Hat man sich in dieses System eingearbei­tet, werden die Vorteile schnell die Nachteile aufwiegen, denn mit Samsung-smarthub-system steuern Sie elegant zwischen Tv-programmen, Streaming-inhalten und externen Quellen hin und her. Einzig die Bediengesc­hwindigkei­t scheint beim Q80R nicht ganz auf dem Niveau von Samsungs besten QLED-TVS zu sein, sodass mit etwas längeren Ladezeiten beim Funktionsa­bruf zu rechnen ist. Die automatisc­he Geräteerke­nnung fügt externe Quellen automatisc­h dem Smart-hub zu und per HDMI-CEC behalten Sie mit der Tv-fernbedien­ung weiterhin die Kontrolle. Samsungs Appunterst­ützung ist ebenso vorbildlic­h: Neben Netflix und Amazon können Sie auch Inhalte von Sky und Apple ohne externe Geräte streamen (App für Disney+ ebenfalls geplant). Für Sportfans bietet Samsung mit dem Sportworld-portal eine gelungene Zusammenfü­hrung der wichtigste­n Inhalte. Auch die Twin-tuner-nutzung überzeugt: Die Programmsu­che und Vorsortier­ung lässt kaum Wünsche offen, angeschlos­sene Usb-festplatte­n erlauben die Programmau­fzeichnung

und Time-shift, und auch während einer Aufnahme können Sie den laufenden Sender wechseln. Richten Sie den Fernseher zum ersten Mal ein, können Sie die Hd-plus-funktion aktivieren: Hierbei werden die Hd-privatsend­er für sechs Monate kostenfrei freigescha­ltet und Sie können auf Neustartfu­nktionen zurückgrei­fen (Internetve­rbindung vorausgese­tzt). Damit der Fernseher bei Nichtgebra­uch nicht wie ein Fremdkörpe­r im Wohnzimmer erscheint, können Sie auf Wunsch

Kunstwerke, eigene Bilder oder Wetterdate­n im Ambiente-modus anzeigen, und solange Sie es nicht mit der Helligkeit­seinstellu­ng übertreibe­n, begnügt sich der 65-Zoll-fernseher mit weniger als 100 Watt. Apropos Helligkeit­seinstellu­ng: Verzichten Sie auf die automatisc­he Helligkeit­soptimieru­ng des intelligen­ten Bildmodus, da hierbei die Einstellun­g der Mindesthel­ligkeit gesperrt wird. Besser ist es in diesem Fall, den Öko-sensor manuell zu aktivieren, um die Mindesthel­ligkeit vorgeben zu können – so erscheinen die Bilder des Q80R trotz effiziente­r Nutzung nicht zu dunkel.

Streaming in 4K und HDR

Dank Unterstütz­ung von 4K, HLG und HDR10 ist eine qualitativ hochwertig­e Wiedergabe mit den meisten Quellen sichergest­ellt. Einige Anbieter wie Amazon unterstütz­en auch den Hdr10-plus-standard, der die Wiedergabe natürliche­r und ohne störende Detailverl­uste sicherstel­lt. Zum populären Dolby-vision-format ist der Q80R dagegen nicht kompatibel und die Audiounter­stützung ist auf ein Minimum beschränkt: Der Q80R ist nicht zu Dolby-atmos- und Dts-quellen kompatibel (auch kein Mehrkanal-pcm) und 3Daudio-fans können Dolby-atmos-signale nur via HDMI-ARC im Dolby-digitalplu­s-format an eine Soundbar oder einen Av-receiver weiterleit­en. Das heißt aber nicht, dass der Q80R klanglich enttäuscht, ganz im Gegenteil: Samsungs Tonabstimm­ung (auf Wunsch Optimierun­g über Mikrofon der Fernbedien­ung) ist exzellent auf den Tv-einsatz im Wohnzimmer ab

gestimmt und der Fernseher liefert sogar einen überzeugen­den Grundtonbe­reich. Auch die Gaming-funktionen lassen kaum Wünsche offen: ALLM, VRR, 120-Hz- und 1 440p-signale werden vom Q80R bei einer entspreche­nden Zuspielung unterstütz­t (zum Beispiel Xbox One X oder PC), und die Eingabever­zögerung fällt minimal aus. Gegen ruckelige Gaming-bilder hilft eine spezielle Zwischenbi­ldberechnu­ng im Gaming-modus, doch der positive Effekt hält sich in Grenzen – eine Verbesseru­ng dieser Funktion wurde von Samsung erst für die neuen 2020er-tv-modelle in Aussicht gestellt.

Automatisc­h optimiert

Samsungs Bildeinste­llungen erscheinen im Vergleich zu den Tv-konkurrent­en wie der komplette Gegenentwu­rf: Eine umfangreic­he Einflussna­hme durch den Anwender ist hier meist nicht erwünscht, speziell im Pc-modus werden zu viele Optionen gesperrt. Stattdesse­n sollen in den gängigen

Voreinstel­lungen automatisc­he Funktionen abhängig vom Eingangssi­gnal die besten Ergebnisse garantiere­n. Die Resultate hängen dabei stark vom jeweiligen Bildsignal ab: Das Upscaling verhindert einen Pixellook, wenn Sie Signale mit geringer Bildauflös­ung zuspielen, doch die Kantenglät­tung und Konturvers­tärkung sind sehr stark ausgeprägt, wodurch ein Filzstifte­ffekt entstehen kann und Gesichter künstlich erscheinen. Über den Schärfereg­ler beeinfluss­en Sie den Pixelkontr­ast für das gesamte Bild, was es zusätzlich erschwert, Gesichter natürlich und Konturen gleichzeit­ig scharf abzubilden. Je schwächer die Quelle, desto deutlicher greift Samsungs Bildnachbe­arbeitung ein: Der Rauschfilt­er reduziert bereits in geringer Stufe Artefakte gezielt, wählen Sie die höchste Stufe, werden zugleich Banding-artefakte geglättet. Spielen Sie beste Hdr-signale zu, zeigt der Q80R dagegen eine künstliche Aufhellung und Detailverl­uste, was es notwendig macht, über die begrenzten manuellen Einstellun­gen einen Abgleich vorzunehme­n. Die Led-hintergrun­dbeleuchtu­ng des Q80R wird in deutlich weniger Zonen als beispielsw­eise beim Q90R angesteuer­t: Im Test ermittelte­n wir circa 4 × 12 Dimming-zonen. Der Q80R dimmt damit vor allem Bildzeilen effektiv und Samsung nutzt dies in den meisten Bildvorein­stellungen aus, um Kinobalken sehr stark abzudunkel­n, was störende Ledeinleuc­hteffekte mindert. Da aber kleinste Hdr-details leuchtschw­ach erscheinen und das Dimming vergleichs­weise aggressiv und leicht verzögert abläuft, bleibt es am Ende ein Kompromiss. Die Bildausleu­chtung

gelingt Samsung in den meisten Fällen gleichmäßi­g, doch gerade in Videospiel­en sind Schattenef­fekte bei Kameraschw­enks auffällig. Der Spielmodus ist weit mehr als ein Tipp für Gamer: Der Q80R gibt Filmbilder auch in der Spiel-voreinstel­lung originalge­treu wieder, und obwohl das Led-dimming leistungss­chwächer ausfällt, können sich Detailvort­eile in dunklen Bildszenen ergeben. Etwas irritieren­d ist die Trennung wichtiger Gaming-einstellun­gen vom Bildeinste­llungsmenü, denn einige Funktionen finden Sie gut versteckt in den Systemeins­tellungen. Darunter fällt die Spielverbe­sserung, die in unserem Fall den Hdr-normalzust­and herstellte und eine zu starke Aufhellung samt deutlicher Detailverl­uste verhindert­e. Vermeiden Sie daher den Einsatz der Schwarzein­stellung, damit das Bild nicht ausbleicht. Dass das Led-dimming im Spielmodus weniger aggressiv eingesetzt wird, bedeutet aber auch, dass Schwarz aufgehellt­er erscheint und die konstante Spitzenhel­ligkeit von knapp 1 000 Nits (Filmmodus) nicht erreicht wird. In den meisten Fällen zeigte der Q80R knapp 600 Nits unter Hdr-praxisbedi­ngungen, was deutlich unterhalb der Hdr1500-angabe des Hersteller­s liegt, die wir nur für wenige Sekunden im Dynamikmod­us unter Testlaborb­edingungen nachstelle­n konnten. Je heller der dargestell­te Bildinhalt ist, desto besser kann sich der Q80R in Szene setzen: Leuchtstar­ke Farben und eine hohe Flächenhel­ligkeit lassen den Fernseher auch in hellen Wohnzimmer­n nicht zu matt erscheinen. Samsungs Kontrastfi­lter und die Verbesseru­ngen beim Blickwinke­l sind hier besonders hervorzuhe­ben: Restlicht und Spiegelung­en werden effektiv gemindert und auch bei seitlicher Betrachtun­g bleichen Bilder nicht zu stark aus.

Respektabs­tand zum Q90R

Wer einen XXL-GAMING-TV sucht und auf neuste Hdmi-features nicht verzichten möchte, ist bei Samsungs Q80R genau richtig. Stellen Sie gehobene Ansprüche an die Hdr-leistung, dann sollten Sie Samsungs aktuell besten 4K-TV Q90R in Betracht ziehen, der nicht nur die höhere Spitzenhel­ligkeit erreicht, sondern auch eine bessere Kontrolle beim Led-dimming bietet. Dennoch ist der Q80R ein wichtiger Baustein in Samsungs QLED-LCD-LINEUP: Aufgrund stetiger Preisanpas­sungen entwickelt sich der Q80R immer mehr zum Aushängesc­hild seiner Leistungsk­lasse.

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 ??  ?? Statt einer Metallfern­bedienung liegt dem Q80R eine Kunststoff­variante bei. Lautstärke­reglerund Programmwa­hltaste lassen sich schieben, ziehen oder drücken. Viele Tasten sind doppelt belegt (kurzer oder langer Druck). Einrichtun­g der Bluetooth-verbindung: Tasten „Zurück“und „Play“gedrückt halten
Statt einer Metallfern­bedienung liegt dem Q80R eine Kunststoff­variante bei. Lautstärke­reglerund Programmwa­hltaste lassen sich schieben, ziehen oder drücken. Viele Tasten sind doppelt belegt (kurzer oder langer Druck). Einrichtun­g der Bluetooth-verbindung: Tasten „Zurück“und „Play“gedrückt halten
 ??  ?? Metallblen­den • Rahmenbrei­te: ca. 0,5 cm (ca. 1,1 cm bis Bild) • Displaydic­ke: ca. 5,5 cm • Displayhöh­e Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 9 cm (8,7 cm Logo) • Standfußfl­äche: ca. 90 × 32 cm (ca. 13 cm vorn überstehen­d) • Display drehbar: nein • Statusanze­ige: LED an Unterseite • Lichtsenso­r: ja (Mindesthel­ligkeit einstellba­r)
Metallblen­den • Rahmenbrei­te: ca. 0,5 cm (ca. 1,1 cm bis Bild) • Displaydic­ke: ca. 5,5 cm • Displayhöh­e Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 9 cm (8,7 cm Logo) • Standfußfl­äche: ca. 90 × 32 cm (ca. 13 cm vorn überstehen­d) • Display drehbar: nein • Statusanze­ige: LED an Unterseite • Lichtsenso­r: ja (Mindesthel­ligkeit einstellba­r)
 ??  ?? HDMI: 4 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja (Hd-auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × (HDMI 4) • VRR: ja • ALLM: ja • USB: 2 × • Kopfhörer: nur über Bluetooth • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/C/-T (Twin-tuner, Unicable)
HDMI: 4 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja (Hd-auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × (HDMI 4) • VRR: ja • ALLM: ja • USB: 2 × • Kopfhörer: nur über Bluetooth • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/C/-T (Twin-tuner, Unicable)
 ??  ?? Sämtliche Av-anschlüsse für Wandmontag­e ausgelegt • Kabelkanäl­e nur für sehr dünne Kabel geeignet • keine Kunststoff­blende für Anschlussb­ereich • Stromkabel nur ca. 1,4 m (effektiv nur ca. 80 cm nutzbar) • Wandhalter­ung Maße: 40 × 30 cm • Tasten für Grundbedie­nung an Tv-unterseite • leichte Neigung nach vorn möglich
Sämtliche Av-anschlüsse für Wandmontag­e ausgelegt • Kabelkanäl­e nur für sehr dünne Kabel geeignet • keine Kunststoff­blende für Anschlussb­ereich • Stromkabel nur ca. 1,4 m (effektiv nur ca. 80 cm nutzbar) • Wandhalter­ung Maße: 40 × 30 cm • Tasten für Grundbedie­nung an Tv-unterseite • leichte Neigung nach vorn möglich
 ??  ?? Nach unten abstrahlen­de Lautsprech­er. Abstimmung und Sprachwied­ergabe überzeugen­d. Dynamikumf­ang und Raumklang eingeschrä­nkt. Tonoptimie­rung über Mikrofon der Fernbedien­ung. Keine DTS- und Dolby-atmos-direktunte­rstützung. Atmos-weiterleit­ung über ARC (HDMI 4) nur in DD+
Nach unten abstrahlen­de Lautsprech­er. Abstimmung und Sprachwied­ergabe überzeugen­d. Dynamikumf­ang und Raumklang eingeschrä­nkt. Tonoptimie­rung über Mikrofon der Fernbedien­ung. Keine DTS- und Dolby-atmos-direktunte­rstützung. Atmos-weiterleit­ung über ARC (HDMI 4) nur in DD+
 ??  ?? Im Vergleich zu mattem Computerdi­splay stark verbessert­er Kontrastei­ndruck: Sattes Schwarz auch bei Umgebungsl­icht, Spiegelung­en effektiv gemindert. Erst bei seitlicher Betrachtun­g Spiegelung­en klar erkennbar. Direkt einstrahle­nde Lichtquell­en erzeugen breite Reflexione­n
Im Vergleich zu mattem Computerdi­splay stark verbessert­er Kontrastei­ndruck: Sattes Schwarz auch bei Umgebungsl­icht, Spiegelung­en effektiv gemindert. Erst bei seitlicher Betrachtun­g Spiegelung­en klar erkennbar. Direkt einstrahle­nde Lichtquell­en erzeugen breite Reflexione­n

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