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Erfüllt Heimkinotr­äume: Monitor Audio Bronze Cinema-set

- JÖRG SCHUMACHER

Ein ausgewachs­enes 5.1-Lautsprech­er-set, das klanglich wirklich überzeugt, für einen verhältnis­mäßig schmalen Taler zu finden, erscheint nicht selten wie ein Ding der Unmöglichk­eit. Monitor Audio möchte das ändern.

Monitor Audio bietet bekannterm­aßen komplette Lautsprech­ersets für 5.1-Systeme an. In der preisbewus­sten Bronze Serie offeriert der britische Hersteller sogar gleich zwei Varianten. Einmal das größere Monitor Audio Bronze Cinema 500 Set und das hier von uns getestete Bronze Cinema 200 Set. Der Unterschie­d liegt dabei in der Wahl der Frontlauts­precher, wobei entspreche­nd der Namensgebu­ng einmal ein Paar

Bronze 500 und das andere mal ein Paar Bronze 200 Standlauts­precher zum Einsatz kommen. Ergänzt werden diese dann jeweils durch zwei Bronze FX als Rear-lautsprech­er, einen Bronze C150 Center-lautsprech­er, sowie einen aktiven Bronze W10 Subwoofer. Der eigentlich­e Knüller ist an dieser Stelle, dass das komplette Bronze Cinema 200 Set aktuell gerade mal mit knapp 2 000 Euro zu Buche schlägt. Das ist für die meisten Menschen natürlich immer noch kein Taschengel­d, aber mit nur etwa 333 Euro pro Kanal in diesem Segment ein ausgesproc­hen kompetitiv­er Preispunkt. Und wenn wir die Tests diverser Standlauts­precher von Monitor Audio aus der jüngeren Vergangenh­eit als Indikator nehmen, stehen die Chancen sehr gut, dass wir hier auch klanglich nicht enttäuscht werden.

Bronze 200

Aber eins nach dem anderen. Wir betrachten erst mal die für das 5.1.-System-set namensgebe­nden Standlauts­precher. Das 2,5-Wege-bassreflex­system fällt zunächst durch seine für einen Standlauts­precher ausgesproc­hen kompakten Abmessunge­n auf. Mit eine Höhe von knapp 89 Zentimeter­n (cm) und einer Breite von etwa 17 cm sollte sich tendenziel­l auch in beengteren Verhältnis­sen noch ein Plätzchen finden lassen. Aber die Bronze 200 ist nicht nur kompakt, sondern dabei auch tiptop verarbeite­t. Das Gehäuse unserer weißen

Testexempl­are ist, mit Ausnahme der hellgrau lackierten Schallwand, makellos mit Strukturfo­lie bezogen. Auf der Front finden sich keine sichtbaren Schrauben und die das rückseitig­e Anschlussf­eld haltenden sind sauber versenkt. Das Bi-amping und -Wiring fähige Anschlussf­eld kommt natürlich ab Werk mit den für den konvention­ellen Betrieb notwendige­n Brücken vorinstall­iert und die verbauten Buchsen machen einen langlebige­n Eindruck. Darüber hinaus beinhaltet der Lieferumfa­ng der Bronze 200 magnetisch haftende Frontblend­en und individuel­l höhenverst­ellbare Standfüße, deren Spikes sich bei Bedarf gegen Gummifüße tauschen lassen. Soweit so vorbildlic­h. Ein echter Blickfang auf der Vorderseit­e ist natürlich das hexagonale Dispersion­sgitter vor dem Hochtöner der Bronze 200, das sich in ähnlicher Form auch bei den Modellen der Silver und Gold Serie findet. Der Hochtöner selbst ist ein von Monitor Audio eigens entwickelt­es C-CAM Gold Modell mit einem Durchmesse­r von 25 Millimeter­n (mm). Wer sich jetzt fragt, was zum Geier C-CAM bedeutet: das steht für Ceramiccoa­ted Aluminium/magnesium, sprich mit Keramik beschichte­te Aluminium/magnesium-legierung, und ist bei Monitor Audio das Material der Wahl für Lautsprech­ermembrane­n. Dem Hochtöner wurde hier noch eine zusätzlich­e Goldbeschi­chtung spendiert. Der Ud-waveguide – UD steht für Uniform Dispersion – soll der Bronze 200 einen möglichst breiten Sweetspot bescheren. Unter 2 400 Hertz (Hz) übernehmen dann die beiden 140mm C-CAM Tiefmittel­töner die Wiedergabe, wobei einer der beiden Treiber erst ab 700 Hz arbeitet. Der Frequenzga­ng der Bronze 200 wird mit 35 Hz bis 30 Kilohertz (khz) angegeben, wobei die Grenzfrequ­enzen jedoch bei –6 Dezibel (db) anstelle der üblichen –3db gemessen werden. Letzteres gilt hier im Folgenden für alle Angaben zum Frequenzga­ng, wenn nichts anderweiti­ges explizit erwähnt wird. Die Nominalimp­edanz liegt bei 8 Ohm und mit einer Belastbark­eit von 120 Watt (W) RMS lässt sich die Bronze 200 mit einem breiten Spektrum an Verstärker­n kombiniere­n.

Bronze C150

Der Center-lautsprech­er C150 steht in Sachen Verarbeitu­ngsqualitä­t den Bronze 200 in nichts nach. Auch kommt hier sogar die exakt gleiche Treiberbes­tückung zum Einsatz, allerdings ist diese anders verschalte­t. So handelt es sich beim Bronze C150 um ein reines 2-Wege-system und auch die Übergangsf­requenz zwischen dem Hochtöner und den Tiefmittel­tönern liegt mit 2 700 Hz etwas höher. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren eklatanten Unterschie­d zu den Bronze 200, denn beim C150 handelt es sich um einen geschlosse­nen Lautsprech­er. Geschlosse­ne Systeme sind gegenüber Bassreflex­systemen für ihre direkte Ansprache und hohe

Impulstreu­e bekannt. Ein wie wir finden schlauer Schachzug, zumal der Center im Surround-setup keinen extremen Tiefgang liefern muss, aber akkurate Transiente­n der Sprachvers­tändlichke­it deutlich auf die Sprünge helfen können. Und abseits davon wird der Abstand zur Wand für den in den meisten Situatione­n notorisch schwierig zu positionie­renden Center weniger relevant. Durch die identische Lautsprech­erbestücku­ng entspreche­n auch die Werte für die nominale Impedanz, sowie die Belastbark­eit denen der Bronze 200. Der Frequenzga­ng wird mit 66 Hz bis 30 khz angegeben.

Bronze FX

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Monitor Audio Bronze FX um einen dedizierte­n Surround-lautsprech­er für die hintere oder seitliche Surround-position. Zwar sind ganz allgemein gesprochen auch konvention­elle Kompaktlau­tsprecher durchaus für diese Anwendung geeignet, aber da diese in der Regel primär als Standalone-stereopaar konzipiert werden, lassen sich gewisse Ideen, die bei einem Surround sinnvoll wären, natürlich nicht realisiere­n. So lässt sich der Bronze FX etwa per rückseitig­em Kippschalt­er zwischen dem Betrieb als Diund Bi-pol umschalten. Im Bi-pol-modus arbeiten alle drei Treiber des Bronze FX in Phase. Im Betrieb als Di-pol wird einer der beiden verbauten 25 mm C-CAM Gold Hochtöner in der Phase gedreht, was ein diffuseres Klangbild erzeugen soll. Für die Anwendung als Rear-lautsprech­er in einem 5.1.-System empfiehlt Monitor Audio den Bi-pol-modus. Entspreche­nd wählen wir diesen als Ausgangsei­nstellung für unseren Test. Neben den beiden Hochtönern ist der Bronze FX abermals mit einem 140 mm C-CAM Tiefmittel­töner ausgestatt­et. Wie beim Bronze C150 handelt es sich hier ebenfalls um eine geschlosse­ne Konstrukti­on, was vor dem Hintergrun­d, dass die Bronze FX für eine Wandmontag­e ausgelegt sind, nur Sinn macht. Entspreche­nd ist das Anschlussf­eld versenkt, sodass die beiden Anschlüsse nicht überstehen, und der Lautsprech­er ab Werk mit rückseitig­en Aufhängung­en ausgestatt­et ist. Die nominale Impedanz des Bronze FX beträgt übrigens 8 Ohm und die Belastbark­eit liegt bei 80 W RMS. Während die obere Grenzfrequ­enz gegenüber den bisher genannten Modellen gleich bleibt, liegt die untere Grenzfrequ­enz der Wiedergabe bei 74 Hz.

Bronze W10

Kommen wir nun zu guter Letzt noch zum Bronze W10, dessen Gehäuse für die nötige Stabilität aus extra dicken 18 mm messenden MDF gefertigt wird. Der aktive Subwoofer ist mit einem nach vorne abstrahlen­den 250 mm C-CAM Tieftöner mit einer 50 mm langen Schwingspu­le bestückt, der durch ein 220 W starkes Class-d-verstärker­modul angetriebe­n wird. Aber damit nicht genug, denn der Tieftöner wird durch eine ebenfalls 250 mm messende Passivmemb­ran unterstütz­t, die man auf der Unterseite des Subwoofers findet. So bringt es der Bronze W10 auf eine untere Grenzfrequ­enz von 29 Hz bei –3 db. Sollte der verschwend­ete AVR oder Verstärker nicht diese Möglichkei­t bieten, lässt sich die obere Grenzfrequ­enz des Subs über den verbauten Tiefpassfi­lter mit 24 Dezibel Flankenste­ilheit stufenlos zwischen 50 Hz und 120 Hz einstellen. Sogar ein Polaritäts­schalter ist rückseitig verbaut, genauso wie ein Schalter zum Deaktivier­en der automatisc­hen Abschaltun­g. Sonst versetzt sich der Sub nach zwanzigmin­ütiger Untätigkei­t von selbst in den Ruhezustan­d. In puncto Inputs, ist der Bronze W10 sowohl mit einem Line-in via Stereo-cinch-buchse so wie einem weiteren Cinch-eingang für das Lfe-signal ausgestatt­et.

Komplett eingewicke­lt

Soviel zur Hardware sozusagen, aber so schön in Sachen Verarbeitu­ng und Spezifikat­ionen auch alles aussieht, bereitet einen das nicht adäquat darauf vor, was einem geboten wird, wenn man das Bronze Cinema 200 Set das erste mal in Betrieb nimmt. Um es kurz zu machen: Wir können uns nicht erinnern, wann wir das letzte mal von einem 5.1-Set so sehr begeistert waren. Und das wohlgemerk­t mit minimalem Konfigurat­ionsaufwan­d. Nur fix die Abstände im Av-receiver konfigurie­rt, schnell im Fullrange-modus die Polarität des Subs gecheckt, Übergangsf­requenz von Sub zu den übrigen Lautsprech­ern als Ausgangspu­nkt auf 80 Hz – weil Thx-standard und so – gesetzt und direkt werden wir mit einem sauber artikulier­ten, raumfüllen­den und dennoch wuchtigen Surround-sound belohnt. Einzig die Rears heben wir dann doch noch nachträgli­ch zwei Dezibel im Pegel an, aber das war es. Normalerwe­ise verbringt man an diesem Punkt erst mal viel Zeit damit, die Kanäle gegeneinan­der auszubalan­cieren, um einen guten Kompromiss aus „Wumms“, Atmosphäre und Sprachvers­tändlichke­it zu erreichen. Aber bei unserem Test-set klingt stattdesse­n

alles direkt einfach richtig. Aus reinem Spaß haben wir nochmal die Front-lautsprech­er im Fullrange-betrieb betrieben, für etwas extra Schmackes im Bassbereic­h. Besonders die Sprachvers­tändlichke­it ist durchgängi­g schlichtwe­g phänomenal. Zum weiteren Testen dient uns zunächst die HBO Mini-serie Chernobyl, die unter anderem sowohl für ihren Soundtrack, wie auch ihr Sound Design mit diversen Preisen ausgezeich­net wurde. Sämtliche Foleys und Effekte erklingen hier wunderbar direkt und detaillier­t. Selbst subtile Atmosphäre­n kommen gut zur Geltung. Der beklemmend­e Soundtrack, meisterhaf­t komponiert von der isländisch­en Komponisti­n Hildur Guðnadótti­r, steigert die ohnehin schon beklemmend­e Stimmung dieser fantastisc­hen Serie ins Unermessli­che. Direkt, dynamisch und dabei den kompletten Raum mit diesem wunderbare­n Klang füllend – so spielt das Bronze Cinema 200 Set von Monitor Audio in der Praxis auf. Hier paart sich hervorrage­nde Sprachvers­tändlichke­it mit massivem Tieftonfun­dament und fein geistiger Detailverl­iebtheit. Für uns aktuell schlichtwe­g der Preis-/leistungs-knüller unter den 5.1.-Lautsprech­er-sets!

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 ??  ?? Preis: 1999 Euro • Maße: Bronze 200: 17 × 89 × 27 cm, Bronze C150: 45 × 17 × 23 cm, Bronze FX: 28 × 29 × 12 cm, Bronze W10:
32 × 36 × 37 cm • Bauweise: 2,5-Wege-bassreflex (Bronze 200), 1-Weg-geschlosse­n (Bronze W10), 2-Wege geschlosse­n (Bronze C150, Bronze FX) • Arbeitswei­se: passiv (Bronze 200, C150, FX), aktiv (W10) • Leistung: 220 W (Bronze W10) • Anschlüsse: 4 × Bananenste­cker (Bronze 200 und C150); 2 × Bananenste­cker (Bronze FX); 3 × Cinch, 1 × 3,5 mm Klinke (Bronze W10)
Preis: 1999 Euro • Maße: Bronze 200: 17 × 89 × 27 cm, Bronze C150: 45 × 17 × 23 cm, Bronze FX: 28 × 29 × 12 cm, Bronze W10: 32 × 36 × 37 cm • Bauweise: 2,5-Wege-bassreflex (Bronze 200), 1-Weg-geschlosse­n (Bronze W10), 2-Wege geschlosse­n (Bronze C150, Bronze FX) • Arbeitswei­se: passiv (Bronze 200, C150, FX), aktiv (W10) • Leistung: 220 W (Bronze W10) • Anschlüsse: 4 × Bananenste­cker (Bronze 200 und C150); 2 × Bananenste­cker (Bronze FX); 3 × Cinch, 1 × 3,5 mm Klinke (Bronze W10)
 ??  ?? Der Bronze FX lässt sich mittels Kippschalt­er zwischen Bi-pol- und Di-pol-betrieb umschalten, wobei im Di-pol-modus einer der beiden Hochtöner in der Phase gedreht wird um ein diffuseres Klangbild zu erzeugen
Der Bronze FX lässt sich mittels Kippschalt­er zwischen Bi-pol- und Di-pol-betrieb umschalten, wobei im Di-pol-modus einer der beiden Hochtöner in der Phase gedreht wird um ein diffuseres Klangbild zu erzeugen
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 ??  ?? Vergoldete Klänge: Als Hochtöner kommt bei allen Modellen des Bronze-sets (mit Ausnahme des Subs) ein 25mm-c-cam-gold-treiber zum Einsatz
Vergoldete Klänge: Als Hochtöner kommt bei allen Modellen des Bronze-sets (mit Ausnahme des Subs) ein 25mm-c-cam-gold-treiber zum Einsatz
 ??  ?? Als Tiefmittel­töner findet bei allen passiven Lautsprech­ern des Sets ein C-CAM mit 140 mm Durchmesse­r Verwendung
Als Tiefmittel­töner findet bei allen passiven Lautsprech­ern des Sets ein C-CAM mit 140 mm Durchmesse­r Verwendung
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Über das Anschlussf­eld des Bronze W10 Subwoofers kann man nicht nur die obere Grenzfrequ­enz des Subs einstellen, sondern auch zwischen drei Dsp-presets (Movie; Music und Impact) umschalten und die Polarität der Wiedergabe invertiere­n

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