Selbst Grindel blickt nicht mehr durch
Fußball DFB-BOSS tut sich mit der Erklärung schwer, wann der Videobeweis erlaubt ist.
Das hervorgerufene Defizit beim Durchblick ließ der Chefetage des Deutschen Fußball-bundes (DFB) offenbar keine Ruhe. Nachdem (einmal mehr) alle Klarheiten in der Dauer-diskussion um den Videobeweis durch einen Tv-auftritt von Präsident Reinhard Grindel beseitigt worden waren, verbreitete der Verband ein eigenes Gespräch mit dem DFB-BOSS.
Die neueste Erläuterung im Hinblick auf den Einsatz des tech- nischen Hilfsmittels sieht so aus: „Der Video-assistent soll zunächst einmal bei Szenen eingreifen, die der Schiedsrichter gar nicht gesehen hat und deshalb keine Entscheidung treffen konnte“, sagte Grindel auf dfb.de: „Darüber hinaus aber eben auch bei Szenen, die er nach seiner Wahrnehmung klar sieht und bewertet, der Video-assistent nach wenigen Sekunden aber anhand der Tv-bilder erkennt, dass der Schiedsrichter mit seiner Wahr- nehmung und damit seiner Entscheidung klar falsch lag.“
Im Sport1-doppelpass am Sonntag hatte sich das noch etwas anders angehört. Dort hatte Grindel erklärt, dass ein Fehler des Referees nicht überstimmt werden soll, wenn er die Szene gesehen, aber „nur“falsch bewertet hat. Einige Fehlentscheidungen wären damit bestehen geblieben. „Wenn der Schiedsrichter etwas sieht, muss er entscheiden. Er hat die Hoheit auf dem Platz. Dann muss man auch damit leben, dass es zu Fehlern kommt“, hatte der DFB-BOSS gesagt.
Deutliche Kritik an der Zusammenarbeit zwischen den Referees und der Videozentrale in Köln übte der frühere Fifa-schiedsrichter Bernd Heynemann. „Der Schiedsrichter auf dem Platz ist die ärmste Sau“, sagte der 63-Jährige: „Er macht nur noch das, was ihm aus Köln gesagt wird.“Die Unparteiischen wirken auf ihn nur noch wie „Marionetten“.