Seit zehn Jahren Musik mit Therapie-effekt
Schlagwerker Das Jubiläumskonzert der Musiker mit und ohne Handicap im Bürgerhaus Schranne sorgte auf und neben der Bühne für gute Laune. Von Mathias Ostertag
Die Gruppe Schlagwerker mit Musikern mit Handicap tritt seit zehn Jahren erfolgreich auf. Auch jetzt wieder zum Jubiläum im Bürgerhaus Schranne.
Es gibt Dinge, die sind so selbstverständlich, dass man manchmal fast vergisst, wie besonders sie doch tatsächlich sind. Die inklusive Band Schlagwerker, vor exakt zehn Jahren vom Musiktherapeuten Werner Kopeczki und Schülern der Herbrechtinger Pistoriusschule gegründet, ist so eine Sache, bei der vielleicht manchmal zu schnell in Vergessenheit gerät, dass dahinter nicht nur ein besonderes pädagogisches Konzept steckt, sondern dass sich hier auch eine Band über die Jahre immer weiterentwickelt hat und längst nicht mehr nur in Giengen ihre Anhänger hat.
Trotzdem stand natürlich außer Frage, das Jubiläumskonzert anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Band außerhalb von Giengen zu absolvieren. Für das Heimspiel musste es also mindestens die Schranne sein – und die war bis auf einige wenige frei gebliebene Plätze im hinteren Teil des Saales auch nahezu vollbesetzt. Und wer gekommen war, dürfte sich auch an diesem Abend wieder blendend von den Schlagwerkern unterhalten gefühlt haben. Musiker mit und ohne Handicap musizierten gemeinsam um die zwei Stunden, mit Posaune, Percussion, Gitarre, Marimbaphon und vielen weiteren Instrumenten.
Hatten die Schlagwerker einst mit einem selbst komponierten Lied für die Konfirmation ihre musikalische Feuertaufe bestanden, entwickelte sie sich in den vergangenen Jahren bei ihrem musikalischen Repertoire enorm weiter. Gewachsen sind dabei auch der Anspruch an Klangbild und Sound. Auch deshalb sind so unterschiedliche musikalische Stile wie Rumba, Bossa Nova und Samba ebenso Teil des musikalischen Programms wie Klassiker der Populärmusik. Das Konzert am Sonntagabend stellte dies immer wieder eindrucksvoll unter Beweis.
Auftritt auch von Gästen
Verstärkung erhielten die Schlagwerker mehrfach durch Gastmusiker, die in verschiedenen Stücken einen eigenen Part übernahmen. So verlieh die Giengener Sängerin Iris Trevisan einigen Liedern der Schlagwerker eine ganz persönliche stimmliche Note, durch die Einbindung der Blasmusiker Alexander Germani (Posaune) und Jürgen Ullmann (Tenorsaxophon) hatte das Ensemble bei manchen Stücken fast schon Big-band-charakter. Ebenfalls beteiligt war die Bossanova-band mit Elisabeth Schnitzer und Beate Geiger, Gitarrist Dr. Thomas Hardtmuth und Bassist Hansi Preißing. Die Flamencotänzerin Carmen Diana Flechtner tanzte außerdem zwei Choreographien und wurde dabei musikalisch von Pianist Jürgen Ullmann begleitet.
Ein Konzert, das von der ersten bis zu letzten Minute Spaß machte und gespannt warten lässt auf den nächsten Auftritt von Giengens einzigartiger inklusiver Band, den Schlagwerkern.