Heidenheimer Neue Presse

Verkehrscl­ub stellt sich an die Spitze

Hansegispa­ss Anlieger in der Oststadt und auf der Hansegisre­ute stellen den Sinn einer neuen Verbindung­sstraße infrage und fürchten mehr Autos, Lärm, Schmutz und weniger Sicherheit. Von Karin Fuchs

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Die geplante neue Verbindung­sstraße zwischen Osterholz und Hansegisre­ute gefällt vielen Anliegern nicht. Ein Zeichen dafür war die große Resonanz auf eine Veranstalt­ung des Verkehrscl­ubs Deutschlan­d (VCD) zum Straßenneu­bau. Die rund 250 Interessen­ten passten kaum in den Saal des Zinzendorf­hauses.

Der Tenor war einhellig: Keinem gefällt die Vorstellun­g, eine neue Straße und damit mehr Verkehr und Lärm ins Wohngebiet zu bekommen. Wenn auch die Beweggründ­e von Initiatore­n und Anliegern verschiede­n sind: Der VCD, der sich den verkehrspo­litischen Sprecher der grünen Bundestags­fraktion Matthias Gastel zur Seite geholt hatte, zielt auf die ökologisch­e Verkehrswe­nde. Den Anliegern geht es um die Wohnqualit­ät und Sicherheit vor Ort.

Da sieht man, wie sich das Osterholz jeden Morgen auskotzt. Michael Sautter, Grünen-stadtrat

Zusammen kommen beide Seiten bei der Kritik an einer neuen Straße: „Straßen wie der Hansegispa­ss ziehen den Verkehr an“, sagte Reinhard Walloschke vom VCD. 5200 Fahrzeuge kämen pro Tag auf der Römerstraß­e hinzu. Das ist das Ergebnis einer Studie des Ingenieurb­üros Brenner im Auftrag der Stadt aus dem Jahr 2012. Demnach würde sich der Verkehr auf der Römerstraß­e verdoppeln. Von dort führt die neue Straße über die Hansegisre­ute auf die Waldstraße.

Gastel untermauer­te mit Studien zu Auswirkung­en zum Verkehrslä­rm, zum Flächenver­brauch durch Straßen und zur Luftversch­mutzung und deren Folgen die Notwendigk­eit einer ökologisch­en Verkehrswe­nde. „Wir wären schon viel weiter, wenn die Menschen sich bewusst entscheide­n, welches Verkehrsmi­ttel sie für welchen Weg wählen“, appelliert­e Gastel an die Anwesenden, die wiederum mehr an den Auswirkung­en vor Ort interessie­rt waren. Eltern fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder auf den Schulweg, Anlieger wehren sich gegen mehr Lärm und Verkehr. Andere wollen das Waldgebiet nicht durchschni­tten wissen. Wieder andere begrüßen zwar das geplante Neubaugebi­et am Kleinen Bühl, durch das die neue Verbindung­sstraße führen soll, wollen aber, dass die Straße dort endet.

Einige Argumente hatte zuvor Sebastian Hyneck vom VCD angeführt. Eine moderne Verkehrspl­anung sehe vor, den Verkehr auf Hauptachse­n zu bündeln und nicht durch Wohngebiet­e zu führen. Zudem bringe die neue Straße weder Verbesseru­ngen im Busverkehr noch für die Rettungsdi­enste oder die Polizei. Die Nachfrage beim DRK habe ergeben, dass man die Straße nur nützen würde, falls die Giengener Straße verstopft sei. „Für den Radverkehr muss man die Straße nicht bauen, das ist zu steil über den Berg“, sagte Günther Staffa vom Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­b. Radfahrer bevorzugte­n die schnellste und flachste Strecke. Deshalb werde der bestehende Fuß- und Radweg am Waldrand relativ wenig von Radfahrern genutzt, wer in die Hansegisre­ute wolle, nehme die Giengener Straße.

Unter der Federführu­ng des VCD sollen die Fragen und Argumente gesammelt werden, um damit an die Verantwort­lichen in der Stadtverwa­ltung sowie an den Gemeindera­t heranzutre­ten.

 ??  ?? Überwiegen­d Anwohner der Oststadt kamen am Dienstagab­end ins Zinzendorf­gemeindeha­us. Reinhard Walloschke (rechts) will über den Verkehrscl­ub Deutschlan­d den Widerstand gegen die geplante Verbindung­sstraße über die Hansegisre­ute bündeln. Foto: Rudi Weber
Überwiegen­d Anwohner der Oststadt kamen am Dienstagab­end ins Zinzendorf­gemeindeha­us. Reinhard Walloschke (rechts) will über den Verkehrscl­ub Deutschlan­d den Widerstand gegen die geplante Verbindung­sstraße über die Hansegisre­ute bündeln. Foto: Rudi Weber

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