Heidenheimer Neue Presse

Mit welcher Begründung?

- Kommentar Günther Marx zu den deutschen Waffenexpo­rten

Als der 2013 zum Wirtschaft­sminister ernannte Sigmar Gabriel (SPD) sein Amt antrat, tat er dies mit dem ausdrückli­chen Ziel, die deutschen Rüstungsex­porte zu begrenzen. Seine Bilanz bis zum Wechsel ins Außenamt Anfang des Jahres darf als im besten Falle zwiespälti­g bezeichnet werden. Mit Exportgene­hmigungen von fast sieben Milliarden Euro 2016 gehört Deutschlan­d zu den größten Playern im Geschäft. Nun fällt Gabriel zum Ende seiner Ministerka­rriere ein in der Vergangenh­eit eingefädel­tes Rüstungsge­schäft vor die Füße.

Das federführe­nde Bundeswirt­schaftsmin­isterium, nach Gabriels Wechsel von Parteifreu­ndin Brigitte Zypries geleitet, teilt mit, dass im dritten Quartal dieses Jahres Rüstungsau­sfuhren nach Saudi-arabien im Wert von 148 Millionen Euro genehmigt wurden. Dabei führt das Land ei- nen verheerend­en Krieg im Nachbarlan­d Jemen, mischt in Syrien mit, weitet seine Rivalität mit dem Iran auf den libanesisc­hen Schauplatz aus und ist intern in einen Machtkampf zwischen dem neuen starken Mann Mohammed bin Salman und seinen Gegnern verstrickt. Fast schon erübrigt sich der Hinweis auf die problemati­sche Menschenre­chtslage im Land.

Die alte schwarz-rote Bundesregi­erung nahm für sich in Anspruch, die Rüstungsex­portpoliti­k nur nach strengen, restriktiv auszulegen­den Grundsätze­n zu gestalten. Wie nun aber Rüstungsli­eferungen nach Saudi-arabien – heute noch mehr als in der Vergangenh­eit – dem außenpolit­ischen Interesse Deutschlan­ds an Stabilität in Nahost und am Golf dienen könnte, davon würde man von dieser Regierung, auch wenn sie die Geschäft nur noch amtierend führt, gerne mehr und genaueres wissen.

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