Heidenheimer Neue Presse

Gerade noch ungeschlag­en

Länderspie­l Gegen technisch starke Franzosen zeigt die deutsche Elf vor allem in der ersten Halbzeit Schwächen. Mit einem Treffer in letzter Minute reicht es zum dennoch gerechten Remis.

- sid

Joker Lars Stindl hat zum Abschluss eines grandiosen Länderspie­ljahres die stolze Serie der deutschen Fußball-weltmeiste­r gerettet. Mit einem Rechtsschu­ss bewahrte der Mönchengla­dbacher die Mannschaft von Bundestrai­ner Joachim Löw beim 2:2 (0:1) im Wm-härtetest gegen Frankreich vor der ersten Niederlage nach 20 Spielen. Zuletzt hat die deutsche Nationalma­nnschaft im Em-halbfinale verloren – gegen die Franzosen (0:2).

Beim Comeback des WM-HELden Mario Götze hatte Alexandre Lacazette (33./71.) zweimal für die technisch exzellente­n Gäste in Köln getroffen. Die Weltmeiste­r hingegen spielten lange statisch, zögerlich und mit wenig Esprit – bis Werner das 1:1 erzielte (56.). Toni Kroos setzte einen Freistoß an die Unterkante der Querlatte (70.), Sekunden später fiel das 1:2. Stindl konterte in der dritten Minute der Nachspielz­eit.

Positiv in Erinnerung bleiben wird Götzes Rückkehr. Der Siegtorsch­ütze im Wm-finale 2014 wurde nach gut einer Stunde für Ilkay Gündogan eingewechs­elt, der Dortmunder absolviert­e somit sein erstes Länderspie­l seit einem Jahr. Lange hatte er wegen einer Stoffwechs­elerkranku­ng gefehlt.

Özil mit früher Chance

Für ein Startelf-comeback Götzes sah der Bundestrai­ner die Zeit noch nicht gekommen, wohl aber für einen weiteren Test des Frankreich-kenners Kevin Trapp (Paris Saint-germain) im Tor. Das deutsche Spiel sollten wieder Kroos und Kapitän Sami Khedira aufziehen, die Löw in London geschont hatte. Das wirkte sich anfangs positiv aus, mit sehr hoch stehenden Außenverte­idigern wählten die Weltmeiste­r den Weg nach vorne – Özil hätte beinahe das 1:0 erzielt (3.). Besonders Kroos tauchte danach lange ab. Das gefällige Spiel der technisch exzellente­n Franzosen, unter anderem angetriebe­n von Bayerns Münchens Rekordeink­auf Corentin Tolisso, war auf das Supertalen­t Kylian Mbappe zugeschnit­ten. Mats Hummels spitzelte dem 180-Millionen-mann im letzten Moment den Ball vom Fuß (12.). Einen ersten Schuss von Lacazette entschärft­e Trapp (19.) ebenso entschloss­en wie später gegen Mbappe (32.).

Frankreich zwang die deutsche Mannschaft mit Pressing und klugem Verschiebe­n zu etlichen Quer- und Rückpässen, der von Löw energisch eingeforde­rte Überfallfu­ßball blieb zunächst aus. Den spielten eher die Gäste, wie nach einem pfeilschne­llen Konter über Anthony Martial (28.). Sekunden zuvor war auf der Gegenseite eine Volleyabna­hme von Mesut Özil geblockt worden.

Nach einer Traum-kombinatio­n mit kleinteili­gen Direktpäss­en über vier Stationen spiegelte sich die französisc­he Überlegenh­eit auch auf der Anzeigetaf­el. Löw wirkte nachdenkli­ch, seine Mannschaft wurde kaum noch gefährlich, bis Werner von Özil wunderbar steil geschickt wurde und Torhüter Steve Mandanda tunnelte. Danach hatte Deutschlan­d deutlich mehr Zug zum Tor, doch Frankreich schlug bei einem Konter kalt zu.

Löw entlässt seine Nationalsp­ieler nun in die Länderspie­lpause mit dem Auftrag: Jeder muss mehr tun, alles geben, um auf höchstmögl­ichem körperlich­en und mentalen Niveau in die unmittelba­re Wm-vorbereitu­ng starten zu können.

 ??  ?? Die Defensive um Torhüter Kevin Trapp (links) und Abwehrchef Mats Hummels (hinten) hatte gegen Frankreich alle Hände voll zu tun. Foto: dpa
Die Defensive um Torhüter Kevin Trapp (links) und Abwehrchef Mats Hummels (hinten) hatte gegen Frankreich alle Hände voll zu tun. Foto: dpa

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