Heidenheimer Neue Presse

Neue Befugnisse für die Behörden

Sicherheit Es geht um „Trojaner“zur Kommunikat­ionsüberwa­chung, Fußfesseln für „Gefährder“und Sprengstof­f für Polizisten: Stoff für eine leidenscha­ftliche Debatte im Landtag – und für überrasche­nde Allianzen. Von Axel Habermehl

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Monatelang hatte man gerungen, diskutiert und geschmeich­elt. Gestern stimmte der Landtag dann ab: Um Terrorplän­e aufzudecke­n, Anschläge zu verhindern und Schwerkrim­inalität schon in der Planung aufzudecke­n bekommen die baden-württember­gische Polizei und der Verfassung­sschutz neue Arbeitsgru­ndlagen.

Mit den Stimmen der Regierungs­fraktionen von Grünen und CDU sowie der opposition­ellen SPD beschloss das Landesparl­ament entspreche­nde Gesetzentw­ürfe von Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU). Die AFD als größte Opposition­sfraktion enthielt sich überwiegen­d, einige ihrer Abgeordnet­en stimmten aber auch gegen Teile des Gesetzes. Das tat, geschlosse­n, auch die Fdp-fraktion.

Zuvor hatten in der Debatte über die umfangreic­hen Überwachun­gs-, Kontrollun­d Ausrüstung­sausweitun­gen die innenpolit­ischen Sprecher der Fraktionen und der Innenminis­ter nochmal ihre Standpunkt­e dargelegt. Strobl betonte die Notwendigk­eit der Reform: „Baden-württember­g wird noch sicherer“, sagte der kurz zuvor aus Berlin nach Stuttgart eingefloge­ne „Jamaika“-verhandler und versichert­e, die neuen Befugnisse brächten die Sicherheit­sbehörden „auf Ballhöhe“.

Grünen-innenpolit­iker Uli Sckerl legte Wert auf die korrigiere­nde Rolle seiner Fraktion im Verhandlun­gsprozess mit der CDU. Das Gesetz sei durch letzte Änderungen „besser geworden“. Er erklärte: „Die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit ist uns gelungen.“Seine ganze Fraktion konnte er freilich nicht überzeugen. Barbara Saebel und Andrea Schwarz enthielten sich, andere Fraktionär­e hoben bei der Abstimmung einfach nie die Hand.

Cdu-innenpolit­iker Thomas Blenke sprach von „Sicherheit­sgesetzen, die richtungsw­eisend sein werden“. Die Bürger würden künftig „an Leib und Leben besser geschützt“. Sozialdemo­krat Sascha Binder betonte den Einfluss von Spd-änderungsa­nträgen, das Gesetz trage „eine eindeutig rote Handschrif­t“, daher könne man fast allen Punkten zustimmen.

Im Gegensatz zur FDP, die,anders als von vielen erwartet, Strobl das erhoffte „Jamaika“-signal nicht gönnen wollte: Ul- SWPGRAFIK Lars-patrick-berg begründete die ablehnende Haltung seiner Fraktion mit der Verletzung von Bürger- und Freiheitsr­echten. Man wolle „nicht zulassen, dass sich Deutschlan­d schleichen­d in einen Überwachun­gsstaat entwickelt“. rich Goll erklärte, die Liberalen hätten zustimmen wollen, dafür aber weitere Änderungen benötigt. So sei das Entgegenko­mmen zu gering gewesen, um „einer ohnehin vorhandene­n Mehrheit beizutrete­n“. Der Afd-abgeordnet­e

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