Die Schuppen der Mächtigen
Es war der Arbeitersohn Gerhard Schröder, der die Schuppen ins politische Geschäft eingeführt hat. Ja, auch die Mächtigen der Welt werden bisweilen von dieser Eigenheit der Natur heimgesucht. Den kleinen weißen Hautteilchen ist nämlich völlig egal, ob sie auf einer Trainingsjacke oder auf Kanzlerschultern liegen. Hässlich aussehen tun sie in jedem Fall.
Um dieses Problem zu lösen, hatte Schröder einen Staatssekretär eingestellt, Bela Anda. Dieser diente nebenbei auch noch als Regierungssprecher, wies den Kanzler aber auch zuverlässig darauf hin, wenn es wieder einmal aus den ungefärbten Kanzler-haaren gerieselt hatte. Gelegentlich, so heißt es, eilte Anda sogar klopfend zur Tat. Schröder, den Mächtigen, freute die Dienstleistung.
Unklar ist, ob sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gefreut hat, als ihm Us-präsident Donald Trump beim Staatsbesuch die Schuppen vom Anzug wischte. Eine Machtdemonstration Trumps, heißt es nun. Macron blickte halbwegs amüsiert aus dem schuppenfreien Anzug, doch dürfte er genauso verwirrt sein wie wir, die wir es doch dank Schröder gewohnt sind, den Schuppenverursacher höher zu schätzen als den Schuppenentferner. Man wird umdenken müssen.