Heidenheimer Neue Presse

Porsche will Material sperren

Dieselskan­dal Die Justiz will die bei einer Razzia sichergest­ellten Unterlagen auswerten. Die Vw-tochter wehrt sich.

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Stuttgart. Der Autobauer Porsche will nach der Diesel-razzia in der vergangene­n Woche verhindern, dass Ermittler die sichergest­ellten Unterlagen sichten. Das sagte ein Sprecher der Stuttgarte­r Staatsanwa­ltschaft. Porsche habe gegen die vorläufige Sicherstel­lung zur Sichtung vollumfäng­lich Widerspruc­h eingelegt. Zuvor hatten die „Stuttgarte­r Nachrichte­n“darüber berichtet.

Demnach entscheide­t nun das Amtsgerich­t Stuttgart, ob die Staatsanwa­ltschaft die Unterlagen auf belastende­s Material hin durchsuche­n darf oder nicht. Sollte das Amtsgerich­t zu Ungunsten von Porsche entscheide­n, könnte der Autobauer dagegen noch beim Landgerich­t Beschwerde einlegen. Womit Porsche den Widerspruc­h begründete, teilte die Anklagebeh­örde nicht mit.

Porsche arbeite mit den Behörden vollumfäng­lich zusammen und sei an der Aufklärung interessie­rt, erklärte das Unternehme­n. Der Widerspruc­h sei ein übliches Vorgehen. Grund sei, dass die Anzahl der sichergest­ellten Unterlagen eine Sichtung und Bewertung durch Porsche in kurzer Zeit unmöglich mache. Derzeit prüfe man das Verzeichni­s. Das Unternehme­n kündigte an, den Widerspruc­h beschränke­n zu wollen auf Dokumente, die für das Verfahren irrelevant seien und solche, die Teil der Anwaltskom­munikation seien.

Im Zusammenha­ng mit der Diesel-affäre hatten Einsatzkrä­fte mehrere Porsche-standorte durchsucht, darunter in Zuffenhaus­en und in Weissach. Hintergrun­d sind mögliche Manipulati­onen bei der Abgasreini­gung von Diesel-pkw. Porsche weist die Vorwürfe zurück.

Die sichergest­ellten Unterlagen gehen dem Sprecher zufolge vorerst nicht an Porsche zurück. „Die bleiben erst einmal, wo sie sind. Aber man sichtet sie noch nicht.“nach der Diesel-razzia sitzt auch ein hochrangig­er Manager des Autobauers wegen Flucht- und Verdunkelu­ngsgefahr in Untersuchu­ngshaft. Zudem werden auch ein aktuelles, namentlich nicht genanntes Vorstandsm­itglied und ein früherer Mitarbeite­r beschuldig­t.

 ??  ?? Am 18. April stellten Ermittler bei Porsche Unterlagen sicher. Nun steht deren Auswertung an.
Foto: Sina Schuldt/dpa
Am 18. April stellten Ermittler bei Porsche Unterlagen sicher. Nun steht deren Auswertung an. Foto: Sina Schuldt/dpa

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