Keine Ausrede mehr
Es wird ein frommer Wunsch des Bosch-chefs Volkmar Denner bleiben, dass die Debatte um das Ende des Diesels ad acta gelegt wird – zumindest vorerst. So hoffnungsvoll die innovative Technik ist, die die Stickoxid-emissionen auf ein Zehntel des gesetzlichen Grenzwertes reduziert, so emotional und ideologisch wird die Debatte hierzulande geführt. Diesel-gegner fordern gebetsmühlenartig einen Termin für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Dabei ignorieren sie, dass E-autos nur so sauber sind, wie der Strom mit dem sie fahren. Und der Strommix hierzulande ist aufgrund des hohen Kohleanteils noch bis in die 2030er Jahre dreckig.
All jenen, die im Dieselskandal nach Verboten rufen, zeigt die Bosch-innovation, dass der technische Fortschritt gut gemeinte Markteingriffe aus der Vergangenheit schnell überflüssig macht. Die deutsche Autoindustrie hat nun aber keine Ausrede mehr. Will sie nur einen Jota an Glaubwürdigkeit behalten, sollte sie es nicht mehr wagen, Kunden mit schöngerechneten Abgaswerten hinters Licht zu führen und mit dem Schaden alleine zu lassen, sondern abgasärmere Autos bauen. Genau das haben die Konzerne aus Gründen der Profitmaximierung nicht getan. Dass sie sich immer noch unter fadenscheindigen Argumenten gegen die wirksamen Hardware-nachrüstungen wehren, ist ein Skandal.