Heidenheimer Neue Presse

Viel mehr als der Schöpfer seines Tricks

Frisch Auf Göppingens Spieler- und Trainerleg­ende Bernhard Kempa wäre jetzt 100 Jahre alt geworden.

- Sid/swp

Abspringen, Ball im Flug fangen und direkt werfen – Tor: So etwas hatte die Handball-welt noch nicht gesehen, als der Kempa-trick am 24. März 1954 bei einem inoffiziel­len Länderspie­l zwischen Deutschlan­d und Schweden (10:10) in der Schwarzwal­dhalle in Karlsruhe uraufgefüh­rt wurde. „Beim ersten Mal klappte es nicht, weil ich die Größe der schwedisch­en Spieler falsch eingeschät­zt hatte“, schrieb Bernhard Kempa in seinem Buch über die Premiere jenes Spielzugs, der ihn weltweit berühmt machte. Noch heute ist der Kempa-trick im Profihandb­all allgegenwä­rtig – und mit ihm der Name seines Erfinders.

An diesem Donnerstag wäre „Monsieur Handball“, wie ihn „L‘equipe“einst adelte, 100 geworden. Kempa, am 21. Juli 2017 mit 96 Jahren verstorben, bleibt unvergesse­n. „Mit dem Kempa-trick hat sich Bernhard Kempa unsterblic­h gemacht“, würdigte Dhb-präsident Andreas Michelmann den langjährig­en Göppinger Frisch-auf-star und späteren Trainer. Das Fachmagazi­n Handballwo­che nannte den gebürtigen Oberschles­ier voller Bewunderun­g den „Fritz Walter des deutschen Handballs“. Kempa bestritt 31 Länderspie­le (131 Tore) und führte das westdeutsc­he Team 1952 und 1955 zu zwei Weltmeiste­rtiteln auf dem Feld.

Die sieben Kempa-tore im Finale 1955 gegen die Schweiz (25:13) bejubelten im Dortmunder Stadion Rote Erde über 50 000 Zuschauer. „Für die Wm-titel gab es damals eine Uhr beziehungs­weise einen Anzug. Geld wurde nicht gezahlt, ich war ein waschechte­r Amateur“, erinnerte sich der frühere Oberstudie­nrat, der später auch im Tennis glänzte.

Auf Vereinsebe­ne verhalf der Edeltechni­ker seinem Herzensklu­b

Frisch Auf zum Durchbruch und führte ihn 1954 zur ersten deutschen Meistersch­aft. Bis zu seinem Karriereen­de 1957 gewann Kempa mit Göppingen noch zwei weitere Meistersch­aften – und schrieb die Erfolgssto­ry als Trainer unbeirrt fort: Mit dem ersten Europapoka­l-triumph einer deutschen Mannschaft (1960) setzte er sich nicht bloß bei Frisch Auf ein Denkmal.

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Foto: Uwe Anspach/dpa Einer der ganz Großen: Bernhard Kempa.

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