Einem Schwätzle nie abgeneigt: Die Dohle (Corvus monedula)
Dohlen sind relativ kleine, lebhafte und gesellige Rabenvögel. Nicht nur wegen ihrer gedrungenen Gestalt sind sie gefällig, auch ihr Wesen ist sehr drollig, sympathisch und attraktiv. Die optische Krönung sind die strahlenden Augen mit der hellgrauen, in der Jugend blauen Iris.
Dohlen sind Allesfresser und verschmähen auch Abfälle nicht. Nahrung suchen sie auf offenen Flächen, auf kurzgrasigem Kulturland, Feldern und Weiden – kurz, die kleinen Rabenvögel trifft man fast überall an. Dohlen bevorzugen jedoch heutzutage Nistplätze in Städten und Dörfern. In Baden-württemberg sind sie erfreulicherweise weit verbreitet. Brutplätze sind Bäume, Felsen, aber auch Nistkästen und Schornsteine.
Dohlen sind sehr gesellig und sozial, leben in Gruppen zusammen und unterhalten sich gerne. Auf ihre Anwesenheit weist somit zunächst oft ihre Stimme hin (mundartlich dahlen = schwatzen). Neben den lauten und auffälligen Rufen sind sie aber auch leise geschwätzig. Sie verfügen über ein erstaunliches Stimmrepertoire sowie die faszinierende Fähigkeit, Geräusche und Vogelstimmen nachzuahmen. Mit diesen oft verkannten Stimmqualitäten zählen Rabenvögel durchaus berechtigt zu den Singvögeln.
Dohlen-paare leben in Dauerehe und sind fast immer zusammen, auch an den Schlafplätzen. Bevor sie sich dort niederlassen, vollführen sie häufig akrobatische Luftspiele. Bei der Balz verneigt sich das Männchen, spreizt Flügel und Schwanz und zeigt manchmal seinen grauen Nacken, indem es die Scheitelfedern aufrichtet und den Schnabel gegen die Brust drückt. Dohlen erkennen sich untereinander individuell und haben, wie man herausgefunden hat, ein Zahlenverständnis bis sieben. Andere Rabenvögel gebrauchen Werkzeuge und sind sogar in der Lage, sie selbst herzustellen. Sie verkörpern mithin gefiederte Intelligenz auf höchstem Niveau.