Konzentration auf den Stammsitz
Seit 43 Jahren betreibt Familie Barth ein Reisebüro in Giengen, seit 27 Jahren zudem eine Filiale in Heidenheim. Letztere wird nun zum 11. Dezember geschlossen.
Das Reisebüro Barth muss auf die Corona-krise reagieren und schließt die Filiale in Heidenheim. Die Mitarbeiter kommen nach Giengen.
Sicherlich keine einfach Entscheidung, die Ina Barth da treffen musste. Aber: „Die Corona-krise hat uns schwer gebeutelt“, sagt die Geschäftsführerin des Reisebüros Barth. „Und das ist die Konsequenz, die wir daraus ziehen.“Gemeint ist die Schließung der Heidenheimer Zweigniederlassung an der Grabenstraße, H & B Business Travel. Künftig werden in den dort angemieteten Räumen keine Reisen mehr verkauft. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Stammhaus in Giengen.
Branche leidet stark
Die Begründung für diesen Schritt liegt nahe. Die Reisebranche leidet wie kaum eine andere unter den Folgen der weltweiten Viruspandemie. Absagen, Reisewarnungen, Grenzkontrollen – man hat dieses Jahr schon so einiges mitgemacht. Und dabei viel Geld verloren. „In den letzten Monaten wurde uns die Arbeitsgrundlage entzogen“, beschreibt Ina Barth, die deshalb wie viele Kollegen staatliche Hilfen in Anspruch genommen hat. „Das war ganz wichtig, um über Wasser zu bleiben.“Denn: Statt wie üblich Reisen und Flugtickets zu verkaufen, kümmerten sich ihre Mitarbeiter dieses Jahr hauptsächlich um Umbuchungen und Stornierungen. Insgesamt 13 Angestellte und eine Auszubildende beschäftigt Barth derzeit in den beiden
Reisebüros. Sie sollen auch nach der Schließung der Heidenheimer Filiale, die bereits seit Jahren von Roland Häckel geleitet wird, weiterbeschäftigt werden. „Wir haben im Stammhaus noch zwei weitere Zimmer“, sagt Barth, ausreichend Platz sei also vorhanden. Dass alle Beschäftigten, die in den vergangenen Monaten bis zu 100 Prozent in Kurzarbeit waren, an Bord bleiben, ist der Diplom-betriebswirtin wichtig. Schließlich soll sich in Bezug auf das Angebot trotz der Zusammenlegung der beiden Büros nichts ändern. So sollen Pauschalreisen, Kreuzfahrten etc. in Zukunft weiterhin angeboten werden. Auch Geschäftskunden, deren Aufträge bislang hauptsächlich in Heidenheim bearbeitet wurden, will man wie bisher betreuen.
„Wir schließen, um weitermachen zu können“, betont Barth. Denn erschwerend zur Coronakrise komme das Ausscheiden des Heidenheimer Geschäftsführers Wolfgang Brauchle im März 2020 sowie der Rückzug des Gesellschafters Honold im August 2020 hinzu. Schwierige Zeiten also – dennoch will Ina Barth positiv bleiben. Oberstes Ziel sei es jetzt, Synergien zu bündeln, um mit vereinten Kräften durch die Krise zu kommen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Eine Hilfe ist dabei auch, dass man in den Reisebüros auch Fahrkarten für die Heidenheimer Verkehrsgesellschaft und die Deutsche Bahn verkauft. Dadurch, sagt Barth, seien wenigstens nicht alle Einnahmequellen weggebrochen.