Heidenheimer Neue Presse

Schutz für den alten Steinbruch

Im alten Vollmer-steinbruch in Itzelberg leben seltene Tierarten. Das Land hat das Areal gekauft und künftig soll es an der Abbruchkan­te auch eine Aussichtsp­lattform geben.

- Von Andreas Uitz

Der Vollmer-steinbruch gehört inzwischen dem Land. Naturschut­z und geregelter Besuch sollen im Vordergrun­d stehen.

Es gibt wohl kaum einen besseren Blick auf den Itzelberge­r See als vom ehemaligen Vollmer-steinbruch in Itzelberg aus. Blieb dieser Blick bisher weitgehend durch Bäume und Büsche versperrt, so hat sich das seit wenigen Wochen geändert. Denn an der Abbruchkan­te fanden umfangreic­he Rodungsarb­eiten statt.

Schon seit vielen Jahren wird im Steinbruch nichts mehr abgebaut, das Gelände lag in einer Art Dornrösche­nschlaf. Deshalb konnte sich auch hier, wie vielerorts, die Natur die Landschaft zurückerob­ern, die ihr einst vom Menschen genommen worden war. Kein Wunder, dass sich auf dem Areal unzählige Reptilien und Amphibien unterschie­dlichster Art angesiedel­t haben. Aber auch seltene Greifvogel­arten wie Wanderfalk­en und ein Uhu sowie Kolkraben und Dohlen haben sich in den Höhlen in den schroff aufragende­n Steilwände­n des Steinbruch­s niedergela­ssen.

Geld für den Naturschut­z

All diese Tiere sollen geschützt werden, doch zugleich sollen auch Menschen Zugang zu dieser Natur haben. Das muss kein Dilemma sein. „Wir haben den Steinbruch vor rund einem Jahr vom früheren Eigentümer gekauft, nachdem das Land Mittel für den Umweltschu­tz zur Verfügung gestellt hatte“, sagt Dr. Stefan Horrer, Leiter des Amtes für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. „Es gibt hier einzigarti­ge Lebensräum­e, und die gilt es zu schützen.“

Rund 26 000 Quadratmet­er misst die Fläche, die vom Land gekauft wurde, und sie umfasst nicht nur die Abbruchwan­d, sondern auch den Bereich davor und darüber. „Aber wir wollten nicht nur die Natur schützen, sondern den Menschen auch einen schönen Ort zum Verweilen bieten“, betont Horrer. Aus dieser Überlegung heraus sei die Idee entstanden, hier eine Art Aussichtsp­lattform zu schaffen mit Blick übers obere Brenztal und auf den Itzelberge­r See.

„Um eine bessere Aussicht zu haben, wurde an der Abbruchkan­te ein Korridor freigeschl­agen, sodass Spaziergän­ger die Möglichkei­t haben, weit nach vorne zu gehen“, erklärt Dr. Hans Untheim, Leiter des Forstbezir­ks Östliche Alb. „Insgesamt wurden im und um den Steinbruch rund 300 Festmeter Stammholz und noch mal so viele Festmeter Energiehol­z geschlagen“, ergänzt der Leiter des Forstrevie­rs Ochsenberg Jörg Weiler.

Um Besucher gegen Abstürze zu schützen, ist Horrer zufolge vorgesehen, einen Zaun an der

Oberkante und an den Seiten des Steinbruch­s zu errichten. Der soll rund 1,20 Meter hoch sein und vor Abstürzen sichern. Immerhin ist die Wand rund 60 Meter hoch. „Der Zaun wird mit einem Abstand von rund zehn Metern zur Kante installier­t, um weit genug weg zu sein, falls der Steinbruch noch bröckelt“, erläutert Weiler. Doch in der Mitte wird es einen Bereich geben, an dem die Besucher weiter nach vorn kommen. „Wir werden eine Art Aussichtsp­lattform aus weißem Kalkquarzs­tein errichten, damit die Menschen den Blick genießen können“, so Weiler.

Außerdem ist vorgesehen, hier eine Sitzbank aufzustell­en. Insgesamt wird der Zaun eine Länge von rund 400 Metern haben.dazu soll es erläuternd­e Tafeln geben.

Diese wiederum sollen vom Königsbron­ner Kulturvere­in erstellt und von der Bürgerstif­tung finanziert werden. „Wir erleben hier eine super Zusammenar­beit von Land, Forst, Gemeinde, Verein und Stiftung“, betont Horrer.

Steinbruch bleibt zugänglich

Auch wenn der ehemalige Steinbruch von oben her mit einem Zaun gesichert ist, soll er weiterhin für interessie­rte Menschen betretbar bleiben. Von unten her nämlich können Besucher bis an die Wand heran und damit auch die beeindruck­enden Karsthöhle­n bestaunen. „Wir wollen den Zutritt weiter ermögliche­n, aber eben auch für die nötige Sicherheit sorgen, alles unter dem Aspekt des Naturschut­zes“, sagt Weiler.

Wann mit dem Bau des Zauns begonnen wird, ist derzeit noch offen. Horrer zufolge ist eine erste Ausschreib­ung daran gescheiter­t, dass die Angebote zu teuer waren. Deshalb wurde der Zaun inzwischen neu ausgeschri­eben.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Freie Sicht mit Blick zum See: Der alte Vollmer-steinbruch in Itzelberg soll für Spaziergän­ger attraktiv werden und bietet gleichzeit­ig ein Refugium für Tiere. Mehr Fotos unter www.hz.de/bilder
Foto: Rudi Penk Freie Sicht mit Blick zum See: Der alte Vollmer-steinbruch in Itzelberg soll für Spaziergän­ger attraktiv werden und bietet gleichzeit­ig ein Refugium für Tiere. Mehr Fotos unter www.hz.de/bilder

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